Wie Facebook Geld verdient: Personalisierte Werbung und mobile Apps

Nur noch wenige Tage, bis Facebook an die Börse geht. Die Erwartungen sind hoch: Nahezu 100 Milliarden Dollar könnte Facebook wert sein. Das Geld will erst mal verdient sein. Facebook verkauft Onlinewerbung, die perfekt zu den Interessen der User passt. Das lässt sich die Werbeindustrie viel Geld kosten. Doch damit die Werbung perfekt passt, müssen die User eine Menge von sich preis geben – gewollt und ungewollt.

Wenn Facebook wie geplant am 18. Mai an die Börse geht, dürfte das einer der größten Börsenstarts der vergangenen Jahre werden. Zwischen 28 und 35 Dollar soll eine einzelne Aktie kosten, was einem Unternehmenswert von nahezu 100 Milliarden Dollar entspricht. Und das, obwohl Facebook noch vergleichsweise wenig Geld verdient. Haupteinnahmequelle ist die Werbung. Facebook verkauft personalisierte Werbung: Werbekunden können sich ihre Zielgruppe sehr genau aussuchen. Die Werbetreibenden können sehr detailliert nach Region, Geschlecht, Alter und Interessen auswählen – und genau die User bekommen die Werbung präsentiert.

Solche genau auf die Bedürfnisse der Empfänger zugeschnittene Werbung ist teurer, weil sie genau die gewünschte Zielgruppe trifft und außerdem in der Regel besser funktioniert. Aus diesem Grund ist Facebook an möglichst vielen Daten der User interessiert: Je mehr Facebook über seine mittlerweile über 900 Millionen Mitglieder in Erfahrung bringen kann, umso schärfer wird das Profil und umso mehr Werbung lässt sich verkaufen – zu hohen Kosten.

Darum wird Facebook aller Kritik zum Trotz auch in Zukunft versuchen, möglichst viele Daten zu sammeln und auszuwerten. Zwar geht es nicht darum, diese Daten konkret zu verkaufen, wohl aber, sie für personalisierte Werbung zu nutzen. Weil immer mehr Menschen Mobilgeräte benutzen, setzt Facebook verstärkt auf diesen Bereich. Der Ankauf der populären Smartphone-App Instagram, mit der sich Fotoaufnahmen machen, bearbeiten und teilen lassen, dürfte nur ein erster Schritt sein. Facebook will stärker im Mobilbereich präsent sein.

Facebook hat jetzt außerdem ein „App Center“ angekündigt: Hier können sich Facebook-Benutzer über Apps informieren und interessante Anwendungen auf Knopfdruck laden, auch bei den großen App-Stores von Apple und Google. In Zukunft könnte Facebook über das neue App Center auch eigene Apps oder andere Inhalte anbieten. Facebook versucht so, mehr Kontrolle über die Mobilgeräte der User zu erlangen.

Facebook weiß: Die Zukunft liegt im Mobilbereich. Wer erfolgreich sein will, muss auf den Mobilgeräten der User präsent sein. Hier lassen sich noch besser Werbeanzeigen präsentieren, sogar Anzeigen, die zum aktuellen Aufenthaltsort oder zu den Einkaufsgewohnheiten passen.

Facebook startet App Center

Es gibt Tausende von Facebook-Apps. Kleine Anwendungen, die mit Facebook verzahnt sind und das Angebotsspektrum erweitern. Was es bislang nicht gibt, ist eine praktische Übersicht über diese Apps – eigentlich kaum zu glauben.

Mark Zuckerbergs Leute haben dieses Manko entdeckt und jetzt schnell noch vor dem Börsengang ein App Center angekündigt. Eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich über Facebook-Apps informieren wollen. Alle Apps werden hier nicth auftauchen, nur solche, die von Facebook geprüft und für gut befunden wurden. Ab sofort können sich App-Entwickler bewerben.

Die Idee ist gut – und so ein Service längst überfällig. Was man mal loben muss: Facebook will keine Apps verkaufen, kein Geld verdienen. Jedenfalls jetzt noch nicht. Auf Mobilgeräten wie iPhone und Android verlinkt das App-Center bei Bedarf auf den App Store von Apple oder Google Play, den Download-Bereich der Android-Welt.

Früher oder später wird Facebook aber ganz sicher auch Geld verdienen wollen mit dem App Center. Lange wird es kaum dauern. Erst mal Börsengang – dann neue Einnahmequellen nutzen. Wollen wir wetten?

Facebook drängt an die Börse

Mark Zuckerberg, Gründer und Chef von Facebook, ist derzeit auf Reisen. Zuckerberg hat sich auf Roadshow begeben, um mögliche Großinvestoren zu überzeugen. Denn jetzt wird es ernst: Facebook geht demnächst an die Börse, möglicherweise schon in 14 Tagen (am 18. Mai 2012).

Zwischen 28 und 35 Dollar will Facebook pro Aktie verlangen. Je nachdem, wie groß der Ansturm ist. Das entspräche dann einem Unternehmenswert von 70 bis 87 Milliarden Dollar. Etwas weniger als die maximalen Schätzungen, aber immer noch ungeheuer viel. Facebook wäre damit auf jeden Fall das wertvollste Internetunternehmen, das jemals an die Börse gegangen ist. Google kam 2004 auf eine Bewertung von 23 Milliarden Dollar, was auch schon ungeheuer viel erschien.

Der Börsengang spült Facebook jede Menge Geld in die Kassen. Facebook kann und wird einen Großteil davon investieren – um noch schneller wachsen zu können. Wäre schön, wenn ein Teil davon in Datenschutz und Transparenz für die User investiert würde. Aber das ist vermutlich eine naive Vorstellung.

Facebook Governance: Ernsthaft gemeintes Mitsprache-Recht – oder eine Farce?

Facebook will neue Nutzungsregeln– und die User dürfen mitdiskutieren, wie die aussehen sollen. Zumindest offiziell ist das so. Facebook Site Governance heißt die Aktion. Auf der eigens eingerichteten gleichnamigen Facebook-Gruppe ist allerdings nicht allzu viel los. Nur zwei Millionen User haben wir vorbei geschaut.

Kein Wunder, denn Facebook rührt nicht gerade die Werbetrommel für die Möglichkeit der Mitbestimmung. Mark Zuckerbergs Leute veranstalten die Diskussion im Verborgenen. Sie werden schon wissen, warum, denn viele Regeln verstoßen eindeutig gegen deutsches und europäisches Datenschutzrecht. Man stimmt unzähligen Nutzungsrechten zu, ohne konkret zu wissen, was Facebook mit den Daten anstellt, die der Onlineriese da sammelt.

Außerdem billigt sich Facebook das Recht zu, künftig Änderungen an den Nutzungsregeln einführen zu können, ohne dass diese noch mal extra wie auch immer bestätigt werden müssten. Unglaublich.

All das macht deutlich: Facebook veranstaltet die öffentliche Diskussion um die Nutzungsregeln vermutlich nur, damit es nachher heißt: Ihr hättet ja mitgestalten können, etwas gegen die Regeln unternehmen können, die Euch jetzt nicht passen. Schlau – aber unsympathisch.

Facebook kauft Instagram, auch Macs sind nur Menschen – und rund um die Uhr online Museen besuchen

Facebook hat diese Woche mit einer Meldung überrascht: Das soziale Netzwerk hat sich den relativ kleinen Onlinedienst Instagram einverleibt -und zahlt dafür eine Milliarde Dollar. Instagram ist eine Foto-App, die Schnappschüssen einen Retro-Chic verleiht. Außerdem lassen sich die Fotos online speichern und mit Freunden teilen. Viel mehr kann die App nicht.

Gerade mal 20 Mitarbeiter hat Instagram – und 30 Millionen User weltweit. Alles nicht wirklich beeindruckend, vor allem verdient Instagram noch kein Geld. Trotzdem will Facebook die Firma haben und lässt sich das eine Menge kosten. Vermutlich will Facebook verstärkt auf die Smartphones dieser Welt… Instagram ist da eine gute Möglichkeit – und wird sicher nicht der letzte Vorstoß von Facebook in diese Richtung sein.

Diese Woche war aufregend für Mac-Benutzer, denn in dieser Woche hat ein Trojaner namens Flashback von sich Reden gemacht. Der befällt keine Windows-Rechner, sondern ausschließlich Macs. Über 700.000 Macs sollen betroffen sein. Dass es so viele werden konnten, liegt unter anderem daran, dass Apple sehr träge reagiert und eine Sicherheitslücke wochenlang nicht gestopft hat. Die Kritik an Apples Krisenmanagement wächst… Apple wird sich daran gewöhnen müssen, dass nun auch Schadprogramme für Apple-Rechner programmiert werden. Sicherheitslücken müssen definitiv schneller gestopft werden. Es reicht nicht, Tage später ein Removal-Tool anzubieten, wie in diesem Fall.

Auch ein Fundstück habe ich diese Woche, diesmal das Google Art Project. Google bietet hier Museen aus aller Welt die Möglichkeit, Exponate und Kunstwerke online herzuzeigen. Über 150 Museen aus aller Welt machen bereits mit, über 30.000 Kunstobjekte lassen sich bereits online bestaunen und teilweise auch aus der Nähe betrachten. In einigen Museen kann man à la Streetview auch virtuell durch die Gänge flanieren, etwa durch das berühme Museum Of Modern Art (MoMa) in New York. Lobenswert: Das Angebot ist komplett werbefrei – und nicht nur deshalb definitiv einen Besuch wert.

Was weiß Facebook über mich? Neue Info-Funktion bislang unzureichend

Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben: Wer Facebook benutzt, der hinterlässt eine Menge Daten beim Onlinedienst. Nicht nur Datenschützer wüssten ganz gerne, welche Daten Facebook eigentlich konkret speichert – und zu welchem Zweck. Eigentlich müsste das Unternehmen auf Anfrage jedes einzelnen Nutzers Auskunft geben. Bislang haben die User keine oder nur spärliche Infos bekommen.

Jetzt gibt es immerhin eine Download-Funktion: Da liefert Facebook eine Übersicht über gespeicherte Daten, gut versteckt in den Kontoeinstellungen. Ein Schritt in die richtige Richtung – allerdings nur ein Trippelschritt. Kritiker bemängeln, dass nur ein Bruchteil der tatsächlich erhobenen und gespeicherten Daten zur Verfügung gestellt wird.

Lediglich 39 von 84 tatsächlich vorhandenen Kategorien werden sichtbar gemacht. Also nicht mal die Hälfte. Das ist nicht zufriedenstellend, aber immerhin zeigt sich: Druck auszuüben hat einen gewissen Effekt. Selbst ein 100-Milliarden-Dollar-Unternehmen muss sich bewegen. Soll uns das beruhigen? Nein! Motivieren. Mehr Transparenz zu fordern.

Facebook verändert mal wieder die Spiel-Regeln

Facebook macht sowieso, was es will? Von wegen! Schließlich gibt es doch das Kleingedruckte, bei Onlinediensten gerne „Nutzungsbedingungen“ genannt. Hat Facebook auch – und jeder, der sich registriert, hat diese Nutzungsbedingungen mehr oder weniger akzeptiert. Durch irgendeinen Klick.

Facebook ändert seine Nutzungsbedingungen gerade mal wieder. Das soziale Netzwerk will künftig noch mehr Daten weitergeben dürfen als bislang. Steht alles im neuen Kleingedruckten. Alle User sind eingeladen, sich die neuen Spielregeln mal vorab anzuschauen und mit Facebook darüber zu diskutieren. Nur: Zum einen sind die neuen Regeln gut versteckt, und zum anderen: Wenn User mal Fragen stellen – bleiben diese in der Regel unbeantwortet. Ein offener Dialog sieht wohl anders aus.

Künftig will Facebook neue Nutzungsbedingungen auch ohne Diskussion einführen können, sogar ohne die User davon in Kenntnis zu setzen oder gar ihre Zustimmung einholen zu wollen. Eigentlich ein Unding – aber kaum einer beschwert sich. Vermutlich, weil die meisten das Gefühl haben, das wäre jetzt schon so. Irgendwie haben sie ja auch Recht. Traurig genug.

Facebook darf Adress-Bücher nicht einfach auslesen – zumindest nicht so

„Freundefinder“ – das klingt doch sympathisch und nützlich. Doch wer die Facebook-Funktion benutzt, gewährt Facebook ohne es zu wissen Zugriff auf nahezu alle Kontaktdaten im Smartphone oder auf dem PC. Einmal auf „OK“ geklickt, saugt Facebook begierig alle Daten auf, die im Adressbuch gespeichert sind, speichert die Kontaktdaten und verwendet sie auch, um Beziehungsgeflechte zu analysieren.

Ist das mit dem deutschen Datenschutz in Einklang zu bringen? Klares Nein dazu vom Landgericht Berlin. Verbraucherschützer hatten gegen die ohnehin umstrittene Funktion gegen Facebook geklagt – und jetzt Recht bekommen. Facebook informiere die Verbraucher nicht ausreichend und nutze zu viele Daten. Vollkommen richtig.

Facebook kann in Berufung gehen – so lange wird sich an der Praxis wohl nichts ändern. Dabei wäre das zweifellos angebracht, will man nicht als Datenkrake gelten.