Googeln oder Chatbot fragen? Die Frage stellt sich künftig häufiger – nicht unbedingt zur reinen Freude von Google.
Im Internet suchen, im Netz recherchieren: Kann man sagen, sagt aber keiner. Alle sagen: „Googeln“ dazu. Das ist so sehr in unserem Sprachgebrauch, dass Googeln ganz offiziell im Duden steht. Niemand wird die Marktmacht von Google bestreiten wollen.
Die allermeisten Suchanfragen gehen bei uns, aber auch in den USA an Google. Dabei gibt es durchaus andere Suchmaschinen. Trotzdem hat ein amerikanisches Gericht Google jetzt als „Monopolist“ eingestuft.
Doch wie lange kann Google die Position noch halten, angesichts der Tatsache, dass immer mehr Menschen auch mit Chatbots recherchieren und suchen?
Google, der Monopolist
Wenn ein Unternehmen so stark ist wie Google, so bekannt und so erfolgreich, da fragt man sich natürlich schon immer, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Ein US-Gericht hat nun in einem Urteil festgestellt: Google ist ein Monopolist und verhält sich auch so.
Schon vor einigen Jahren hatte das US-Justizministerium sowie einige US-Bundesstaaten gegen Google geklagt, weil das Unternehmen sich nach Ansicht der Kläger über das Gesetz stelle – und nach eigenen Regeln spiele, um die immerhin vorhandene Konkurrenz – darunter die Suchmaschine Bing von Microsoft – verdrängen wolle.
Ganz konkret ging es darum, dass Google Unternehmen wie Apple oder Mozilla dafür bezahlt, dass sie Google in ihren Browsern Safari und Firefox als Standard-Suchmaschine eintragen. Die aller wenigsten Menschen ändern diese Einstellung. Google zahlt Apple und Mozilla Milliarden dafür, dass die Browser so eingestellt sind. Nach dem Urteil wird das so nicht weitergehen dürfen. Apple wird es verkraften, wenn Milliarden wegfallen. Die Mozilla Foundation, die den einst so populären Browser Firefox entwickelt, ist auf das Geld als nahezu einzige Einnahmequelle angewiesen.
In Europa freie Suchmaschinen-Wahl – in USA noch nicht
Wenn Ihr nun denkt: Also ich werde doch immer gefragt, wenn ich ein Betriebssystem wie Windows oder mein neues Handy einrichte, welche Suchmaschine ich benutzen möchte…
Stimmt: Hier in Europa ist das so – spätestens seit dem „Digital Markets Act“ müssen Konzerne wie Google, Apple und Microsoft das machen. In den USA aber nicht. Da können sich Konzerne wie Google also die Sichtbarkeit erkaufen. Und Google macht das eben auch.
Man könnte denken: Ist doch egal, welche Suchmaschine jemand benutzt. Doch das ist nicht zu Ende gedacht: Google lebt vor allem von den Anzeigen, die auf der Suchmaschine verkauft werden. Je mehr Menschen, desto mehr Umsatz. Je weniger ernsthafte Konkurrenz, desto höhere Preise kann Google für seine Anzeigen nehmen. In der Tat hat der Konzern zuletzt die Preise für Anzeigenplätze immer teurer gemacht.
Noch ist Google die Suchmaschine schlechthin, die alle kennen. Doch immer mehr Menschen nutzen nun auch Chatbots, um sich Fragen beantworten zu lassen.
Chatbots sind eine Bedrohung für Google
Das ist eine ernsthafte Bedrohung. Als vor zwei Jahren die erste Version von ChatGPT öffentlich gemacht wurde, haben Google-Manager „Alarmstufe rot“ ausgerufen. Sie sind sich der Bedrohung durch Chatbots absolut bewusst – und entwickeln ja auch selbst Chatbots.
Doch nun hat OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, ein ganz neues Produkt im Test: SearchGPT. Eine Mischung aus Suchmaschine und Chatbot, könnte man sagen. SearchGPT versteht auch komplexe Anfragen – das kann die Google-Suche bislang nicht.
Beantwortet Fragen, wo möglich, nennt aber auch alle relevanten Quellen, wo man sich weiter informieren kann. Nutzer können aber auch Folgefragen stellen, denn SearchGPT hat wie ein Chatbot ein Kontextverständnis.
Das ist ein sehr interessanter Ansatz, den OpenAI da verfolgt: Im Prinzip werden die Vorteile beider Welten miteinander verbunden. Man kann in natürlicher Sprache nachfragen, wird verstanden, bekommt Antworten und Fundstellen. Ideal für Recherchen.
SearchGPT als Alternative zu Google
Bislang nicht. Der Testbetrieb in geschlossen, mit 10.000 Testern weltweit. Doch der Druck in dieser Szene ist so hoch, dass ich davon ausgehe, dass OpenAI diesen Dienst schon sehr bald für alle öffnet. Es wird ganz sicher nicht mehr lange dauern – und Google dann enorm unter Druck setzen. Den einen Platzhirsch, der alle Suchanfragen abbekommt, diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.
Der Unterschied des Energiebedarfs ist allerdings enorm. Eine Google-Suchanfrage verbraucht in etwa so viel Energie, dass eine 100-Watt-Birne 10 Sekunden lang leuchtet. Eine Chatbot-Anfrage verbraucht bis zu 300 Mal so viel Energie: Das lässt eine 100-Watt-Birne mehrere Minuten lang leuchten.
Ein komplett unterschätzter Aspekt, den wir auch bedenken sollten, wenn wir zwischen Suchmaschine und Chatbot wählen.
„Wir übernehmen das Googeln für Sie“, so lautet das Motto im Google-Konzern. Wir werden künftig immer häufiger mit Chatbots nach Antworten suchen – und sogar mit ihnen sprechen.
Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz I/O gleich diverse KI-Projekte präsentiert, die unseren Alltag bereichern und – wenn es nach Google geht – auch einfacher machen sollen.
Universelle Helfer für alle Lebenslagen könnte man sagen.
Einen Tag vorher wiederum hat OpenAI, die Firma hinter dem bestens bekannten Chatbot ChatGPT, eine neue Version von ChatGPT gezeigt, die wie aus der Zukunft wirkt und nicht nur sprechen, sondern auch singen oder als Dolmetscher fungieren kann.
Es wird immer deutlicher: Die Art und Weise, wie wir uns aufschlauen und Herausforderungen des Alltags meistern werden, verändert sich rasant – aber auch die Art und Weise, wie im Netz Geld verdient wird.
ChatGPT 4o: Optimiert und schneller
Den ersten Aufschlag hat diese Woche OpenAI gemacht. Das Unternehmen hat eine Weiterentwicklung von ChatGPT präsentiert, die sie „Spring Update“ nennt. Also „Frühlings-Update“.
Die neue Version heißt „ChatGPT 4o“. Das „o“ steht für „optimiert“. In der Tat scheint die neue Version deutlich, deutlich schneller zu sein. Die Antworten kommen nahezu sofort.
Das KI-Modell ist aber auch effizienter, braucht weniger Rechenleistung und ist damit halb so teuer in der Nutzung (für Unternehmen zB) wie vorher. Es gibt weniger Fehler und bessere Lösungsvorschläge bei Problemen, etwa wenn man eine mathematische Formel lösen lassen will.
Die neue Version von ChatGPT hat auch die Sprechfähigkeit weiterentwickelt. Man kann mit dem Chatbot sprechen wie mit einem Menschen, in natürlicher Sprache. OpenAI hat es geschafft, dass es nicht einige Sekunden dauert, bevor eine Antwort kommt.
Die Antworten kommen sehr schnell – und die Aussprache ist sehr natürlich. Es ist sogar möglich, den Chatbot beim Sprechen zu unterbrechen, neue Aspekte zu erwähnen.
Es ist erstaunlich, wie schnell sich das entwickelt. ChatGPT kann auch als Dolmetscher fungieren. Wenn man de Chatbot sagt: „Du fungierst jetzt bitte als Dometscher.
Wenn ich etwas in Deutsch sage, übersetze das sofort ins Chinesische, und wenn Du etwas in Chinesisch hörst, übersetze es wieder in Deutsche.“ Und schon hat man einen funktionierenden Dolmetscher an der Hand.
Das alles steht nun nicht mehr nur zahlenden Plus-Nutzern, sondern auch in der kostenlosen Version zur Verfügung.
Google Gemini, Gemini, Gemini
Vieles davon klingt für einen Laien nach Science-Fiction. Vor allem, weil ChatGPT nicht der einzige Chatbot am Markt ist. Auch Google entwickelt mit Hochdruck an KIs und hat da diese Woche einiges vorgestellt.
Google steht erkennbar unter Druck, denn OpenAI treibt Google regelrecht vor sich her. Man wundert sich, denn Google hat in den letzten Jahren so viel in KI gesteckt und Technologien entwickelt, die das, was ChatGPT heute kann, überhaupt erst möglich gemacht hat. Vieles von dem, was Google einen Tag nach OpenAI gezeigt hat, sieht aus wie: „Wir können das auch!“
Die wichtigste KI von Google heißt „Gemini“, und die steckt künftig überall: In der Google-Suche, im Google Assistenten, in Youtube, in Google Mail. Wer mag, kann per KI nach einem Video suchen, in dem etwas Bestimmtes passiert oder erklärt wird zB.
Wer mag, kann mit Gemini sprechen. In vielen Sprachen und Stimmen. Das sieht alles so aus wie beim neuen ChatGPT. Die KI soll einem aber auch helfen können, etwa wenn man sich auf eine Prüfung oder ein
Bewerbungsgespräch vorbereiten will oder muss.
Das Wesen der Suche verändert sich radikal
Wenn wir immer mehr Chatbots benutzen, wie verändert das die Suche im Netz, wie verändert das Google?
Das ist eine wichtige Frage, die sich auch Google stellt. Die neue Devise bei Google lautet: „Wir erledigen das Googeln für Dich“. Damit ist gemeint, das wir, die Nutzer künftig weniger Links anklicken, um zu schauen, ob sich dort die begehrten Informationen verstecken. Das macht die KI.
Fragen können in natürlicher Sprache gestellt werden und auch komplexer werden. Man kann zukünftig fragen: „Welche Pilates-Studios es in Paderborn gibt, wie lange man vom Hotel dahin fährt und wann der nächste Termin für eine individuelle Sitzung frei ist.
Google sieht sich künftig mehr als Assistent. Und das alles muss keineswegs eingetippt werden, es reicht, es zu sagen – die Antworten kommen auch gesprochen, wenn möglich.
Aber nicht nur das. Man wird zukünftig auch einfach die Kamera im Handy aktivieren, auf etwas zeigen – etwa eine abgesprungene Fahrradkette – und fragen können: Was mache ich jetzt?
Und bekommt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Es ist auch möglich, auf einem Bild etwas zu umkringeln und mehr Informationen dazu zu bekommen. Es geht eindeutig in Richtung Raumschiff Enterprise.
Webseiten und Blogs bekommen Probleme
Man könnte den Eindruck gewinnen, es wird nur noch über KI gesprochen. Da scheint sich mächtig etwas zu verändern.
Die Google-Suche ist bedroht. Google macht 224 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr mit Werbung, ein großer Teil davon kommt aus der Google-Suche. Wenn die Leute nun immer öfter Chatbots befragen und nicht mehr bei Google suchen, verdient der Konzern wenige
Darum will der Konzern die Google-Suche nun auch mit diversen KI-Funktionen aufpeppen. Nutzer bekommen öfter Antworten direkt geliefert, weniger Linklisten.
Das bedeutet aber auch, dass potenziell weniger Menschen auf die Webseiten von Verlagen oder Blogs gehen, wenn sie die Antworten schon haben.
Es verändert das Wesen der Webs – und macht die Anbieter von allwissenden Chatbots zu mächtigen Konzernen. Die KIs entscheiden, welche Antworten kommen. Bislang konnten wir selbst entscheiden, welchen Link wir anklicken. In Zukunft nicht mehr.
Neu ist nur, dass wahrscheinlicher seltener Google gefragt wird, weil es eben auch andere leistungsfähige Frage-und-Antworten-Maschinen gibt wie ChatGPT, Perplexity, Llama, Claude und wie sie alle heißen.
WhatsApp lebt ja von der schnellen Kommunikation. Mal mit einem Teilnehmer alleine, mal in Gruppen, der Überblick ist nicht immer einfach. Das führt aber auch schnell dazu, dass ihr oft nicht mehr genau wisst, wann ihr mit wem über ein Thema gesprochen habt.
Ihr habt ein Word-Dokument, in dem Ihr einen Begriff verwendet, der sich plötzlich verändert hat. „Aus Raider wird Twix“, und das soll natürlich in dem Dokument umgesetzt werden. Was hohen manuellen Aufwand bedeutet. Das geht einfacher!
Die Qualität einer Internetsuche hängt vor allem davon ab, welche Suchbegriffe ihr verwendet. Je genauer ihr eure Suche definiert, desto besser sind die Ergebnisse. Da können wir euch helfen!
Google plant eine umfassende Überarbeitung seiner Suchmaschine, die die Integration von künstlicher Intelligenz (KI), Chatfunktionen und Videoclips beinhaltet. Das Ziel ist es, den Nutzern eine noch personalisiertere und interaktivere Suche zu bieten.