Microsoft Bing Streetside: Vergleichs weise wenig Wider-Sprüche

Seit einer Weile fahren Autos mit auf dem Dach montierten Spezialkameras durch deutsche Städte und fotografieren Häuser, Straßen und Plätze. So ähnlich wie Google Streetview, aber Bing Maps Streetside getauft. Schon bald will auch Microsoft deutsche Städte in 3D-Ansichten online präsentieren.

Reaktion: Dieselben Proteste und Argumente wie ein Jahr zuvor bei Google Streetview. Politik und Gesellschaft sind keinen Schritt weiter in der Frage, ob es nun erlaubt ist, Häuserfassaden im großen Stil zu fotografieren und online zu stellen oder nicht. Erfolgreich geklagt hat bislang jedenfalls niemand. Trotzdem gibt es auch bei Microsoft Bing Streetside das Recht auf Widerspruch und in der Folge Verpixelung der Fassade. Allerdings scheint der Protest nachzulassen: Bislang zählt Microsoft lediglich 40.000 Vorab-Widersprüche.

Bei Google gingen nahezu 250.000 Vorab-Widersprüche ein. Allerdings gab es damals auch ein deutlich größeres Medienecho. Etwas mehr Sachlichkeit tut der Diskussion gut. Denn populär sind die 3D-Ansichtdienste nach wie vor: Der Deutsche nutzt sie gerne, will aber irgendwie sein eigenes Haus nicht online sehen. Zum Glück werden es weniger, die so denken.

Google hat Einspruchsfrist von Google Streetview verlängert: Doch die gepixelten Häuser kommen doch ins Web

Für alle sichtbar – oder diskret gepixelt? Eine Frage, die sich im Augenblick viele stellen. Denn jeder kann entscheiden, ob sein Haus künftig bei Google Streetview sichtbar sein soll – oder eben nicht. Wer sich unwohl bei dem Gedanken fühlt, dass die eigene Hausfassade als Foto in Google Streetview landet, kann seit dieser Woche Widerspruch einlegen. Online. Google hat die Widerspruchsfrist bis Mitte Oktober verlängert.

Nur: Was wird es eigentlich bringen, sein Haus verpixeln zu lassen? Auch ein derart unkenntlich gemachtes Haus ist nicht wirklich verschwunden. Villa oder Plattenbau – das wird man auch gepixelt noch erkennen können. Auch die Nachbarschaft, die nähere Umgebung bleibt. Allzu viel wird sich also nicht verschleiern lassen.

Wenn überhaupt. Denn ein Hobbyfotograf will allen, die Widerspruch bei Google Streetview einlegen, einen Strich durch die Rechnung machen. Der IT-Berater Jens Best will jedes Haus, das in Google Streetview verpixelt wurde, auf eigene Faust fotografieren – und die Fotos später ins Internet stellen. Die Bilder lassen sich auf Google Maps veröffentlichen – und unter der jeweiligen Adresse finden.

Das wird sich schwer verhindern lassen, denn grundsätzlich gilt das Recht auf so genannte Panoramafreiheit. Jedes öffentlich zugängliche Gebäude darf fotografiert und das Bild veröffentlicht werden. Die Aktion ist ein Protest gegen den Protest.