Wohl jeder kennt die eine oder andere Variante des Spiele-Klassikers „Pac Man“: Der Spieler muss einen gelben Kreis durch ein Labyrinth manövrieren und dabei kleine Punkte verschlingen. Zwischendurch gibt es noch ein paar Extra-Boni wie beispielsweise Obst, das für kurze Zeit Extrakräfte spendiert.
Bei der Vielzahl von Varianten des Klassikers sticht zweifellos eine heraus: „Pac-Txt“ (www.pac-txt.com) bietet ein Pac Man ganz ohne Grafik. Hier flitzen keine Gelbgesichter oder Geister herum. Stattdessen gibt es Textmeldungen, mit denen die Spielfigur mit Befehlen wie „F“ für Forward (Vorwärts) oder „L“ und „R“ für Links und Rechts durch das Geschehen navigiert wird. Das Spiel ist zwar komplett in Englisch, aber dennoch einfach zu bedienen („Ouch! You walked into a wall“). Einmal „Look“ eingetippt, und das Spiel zeigt, welche Szene gerade läuft – und ob irgendwelche Geister im Anmarsch sind.
Pac-Txt ist gewissermaßen eine nostalgisch inszenierte Verbeugung vor der Gattung Textabenteuer. Zur Erinnerung: In den Anfangszeiten des C64 – bis in die 1980er Jahre als Spielkonsole hochpopulär – waren viele Computerspiele reine Textspiele. Der Spieler musste kurze Befehle eingeben und bekam, mangels Speicherplatz oder Grafikfähigkeiten, die Erlebnisse der Figur in Worten beschrieben. Also kein großer Sound, auch keine Farbe, und erst recht keine 3D-Animation.
Pac-Txt geht denselben Weg. Das ist irgendwie richtig beruhigend, ähnlich rührend wie Stummfilm-Kintopp. Und es ist ein wahres Entschleunigungs-Paradies: Niemand drängelt, der Spieler kann sich bei jedem Zug ausreichend Zeit lassen. So wie damals, als Computer- und Videospiele noch ohne Grafik, super Soundeffekte und Baller-Helden auskamen – und überhaupt das ganze Leben nicht so tempodrall war wie heutzutage. In der Zeit vor dem Internet.
Pac Man als Textabenteuer: