Die Künstliche Intelligenz erobert nach Texten, Bildern und Videos nun auch die Musikwelt: Mit „Eleven Music“ hat das US-Unternehmen ElevenLabs am 6. August 2025 einen bahnbrechenden Service gelauncht, der es jedem ermöglicht, professionelle Songs per Texteingabe zu erstellen.
Was bedeutet diese KI-Musik-Revolution für Musiker, Content-Creator und die gesamte Musikbranche?
Von der Textzeile zum fertigen Song in 30 Sekunden
Stell Dir vor: Du tippst „Ein melancholischer Popsong über verlorene Liebe, mit Piano und weiblichem Gesang“ in ein Eingabefeld – und 30 Sekunden später ertönt aus den Lautsprechern ein vollständig produzierter Song mit Melodie, Text und professionellem Arrangement. Was früher wochenlange Studioarbeit erforderte, erledigt heute KI-Musik-Technologie in Sekunden.
ElevenLabs, bisher hauptsächlich für realistische KI-Stimmen bekannt, schließt mit Eleven Music eine wichtige Lücke im KI-Kreativbereich. Während KI bereits Texte schreibt, Bilder malt und Videos erstellt, war hochwertige Musikgenerierung bislang eine der letzten Bastionen menschlicher Kreativität.

KI-Musik in Studioqualität: Das kann Eleven Music
Der neue KI-Musikdienst erzeugt Songs in professioneller Studioqualität aus natürlichen Sprachbefehlen. Nutzer haben dabei nahezu vollständige Kontrolle über Genre, Stil und Struktur ihrer KI-generierten Musik. Die Technologie beherrscht sowohl reine Instrumentalstücke als auch Songs mit Gesang in verschiedenen Sprachen – darunter Deutsch, Englisch, Spanisch und Japanisch.
Die Bandbreite der möglichen KI-Musik-Stile ist beeindruckend: Von „dreamy, psychedelic, slow Indie Rock“ über „epic track for a cowboy show“ bis hin zu „very retro track from the 1950s with an old crooner male vocalist“ – die KI beherrscht verschiedenste Musikgenres. Die generierten Songs haben typischerweise eine Länge von zwei bis drei Minuten, können aber auch kürzer erstellt werden.
Preismodell: Kostenlos testen, dann investieren
ElevenLabs bietet einen kostenlosen Einstieg in die KI-Musik-Welt: Nach einer Registrierung erhalten Nutzer monatlich 10.000 Credits, die für etwa 10 Minuten Audiogenerierung ausreichen. Das reicht für erste Experimente oder gelegentliche private Nutzung.
Für kommerzielle KI-Musik-Nutzung – dazu zählen auch YouTube-Videos oder Instagram-Posts – sind kostenpflichtige Pläne ab 5 Euro monatlich erforderlich. Zahlende Nutzer erhalten weitreichende Nutzungsrechte: Die generierten Songs können „für nahezu alle kommerziellen Nutzungen verwendet werden, von Film und Fernsehen bis zu Podcasts und Social-Media-Videos, von Werbung bis Gaming“.

Rechtssicherheit durch faire Lizenzdeals
Ein entscheidender Vorteil von ElevenLabs gegenüber Konkurrenten wie Suno oder Udio, die wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt wurden: Das Unternehmen hat im Vorfeld Vereinbarungen mit großen Musikrechte-Agenturen wie Merlin Network und Kobalt Music Group getroffen.
Diese vertreten Künstler wie Adele, Bon Iver und Childish Gambino. Die Musiker können freiwillig zustimmen, ihre Musik für das KI-Training zu lizenzieren und erhalten dafür eine Vergütung. Das KI-Modell wurde ausschließlich mit lizenzierter Musik trainiert – das schafft Rechtssicherheit für Nutzer und faire Bedingungen für Künstler.
Auswirkungen auf Content-Creator und Musikbranche
Besonders Content-Creator, Podcaster und Werbeagenturen profitieren von der KI-Musik-Revolution. Statt auf teure Lizenzmusik angewiesen zu sein, können sie nun für jeden Zweck individuelle Tracks erstellen. Das Smartphone wird zum kompletten Tonstudio.
Für die traditionelle Musikbranche bedeutet KI-Musik sowohl Herausforderung als auch Chance. Während etablierte Streaming-Dienste und Produktionsfirmen neue Konkurrenz bekommen, eröffnet sich gleichzeitig ein neuer Markt für Lizenzvergütungen. Die rechtssichere Herangehensweise von ElevenLabs könnte zum Vorbild für die gesamte KI-Musik-Branche werden.

Die Zukunft der KI-Musik: Chancen und Risiken
Mit Eleven Music wird erstmals Menschen ohne musikalische Vorkenntnisse ermöglicht, professionell klingende Songs für Geburtstage, Hochzeiten oder Social-Media-Posts zu erstellen. Die Hürde für Musikproduktion sinkt drastisch – jeder kann zum Komponisten werden.
Jedoch steht zu befürchten, dass YouTube und Streamingdienste wie Spotify mit KI-generierten Tracks überflutet werden könnten. Die Qualitätskontrolle und Unterscheidung zwischen menschlicher und KI-Musik wird zur Herausforderung.
KI-Musik als Game-Changer?
Die KI-Revolution der Kreativbranchen erreicht mit Eleven Music einen neuen Höhepunkt. Nach Text, Bild und Video ist nun auch die Musik vollständig in der KI-Ära angekommen. Die Technologie demokratisiert Musikproduktion und eröffnet neue kreative Möglichkeiten – bei gleichzeitiger Wahrung von Künstlerrechten durch faire Lizenzmodelle.
Für die Zukunft bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Verhältnis zwischen menschlicher Kreativität und KI-generierter Musik entwickelt. Eines ist sicher: Die Musikwelt wird nie wieder dieselbe sein.