Viele loggen sich mit Facebook oder Twitter bei Apps oder Onlinediensten ein. Das ist zwar praktisch – hat aber auch den entscheidenden Nachteil, dass Facebook und Co. mit noch mehr Daten versorgt werden als ohnehin schon. Nun ist mit Verimi ein neuer Dienst gestartet: Hierüber kann man sich später sogar dort anmelden, wo ein Personalausweis erforderlich ist.
Seitdem wir konkrete Belege dafür haben, dass unsere Daten bei Facebook und Co. alles andere als sicher sind, machen sich manche Gedanken, welche Alternativen es eigentlich gibt. Zum Beispiel ist Facebook ja auch eine komfortable Methode, um sich ganz woanders zu registrieren oder einzuloggen. Einfach auf das Facebook-Logo klicken: Schon hat der Anbieter (im Web, in der App) alle relevanten Informationen. Man muss nichts doppelt eingeben – und kann sich jederzeit über Facebook einloggen.
Einmal registrieren – in vielen Onlinediensten anmelden
Bequem – aber auch riskant. Denn Facebook bekommt so ganz nebenbei mit, welche anderen Dienste wir nutzen. Auch wann und wie oft. Das muss nun wirklich nicht sein. Jetzt noch weniger, denn mit Verimi ist ein neuer Dienst an den Start gegangen, der genau diese Aufgabe erledigt: Verimi-Nutzer tragen einmal ihre Daten ein – und können sich damit (künftig) bei vielen Anbietern und Dienstleistern im Web anmelden, zum Beispiel beim Homebanking der Deutschen Bank.
Großer Vorteil von Verimi: Die Server stehen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Damit gilt europäisches Datenschutzrecht für die hinterlegten Daten. Solide. Außerdem werden die Daten nicht verkauft und auch nicht ausgewertet. So etwas sieht das Geschäftsmodell von Verimi nicht vor. Ein komplett anderer Ansatz also, der in meinen Augen ein größeres Vertrauen in den Dienst gestattet.
Zehn namhafter Unternehmen wie Allianz, Axel-Springer-Verlag, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Telekom und Lufthansa stecken dahinter. Sie wollen eine sichere Alternative zum Ausweisen anbieten.
Auch Hinterlegen des Personalausweises demnächst möglich
Die Registrierung ist kostenlos. Es gibt auch eine App. Man trägt nur die Daten ein, die man möchte – und hat auch vollständige Kontrolle darüber, wer diese Daten sehen kann. So soll es in den nächsten Wochen auch möglich sein, seinen Personalausweis oder andere amtliche Dokumente zu hinterlegen. Die Daten werden einmalig in einem WebID-Verfahren überprüft. Eine Art Videosession, in der man sich vorstellt und auch den Ausweis herzeigt. Großer Vorteil, wenn das erst mal am Start ist: Man kann sich sogar bei Behörden einloggen.
Wir rufen stets nach Alternativen aus Europa. Das ist eine. Noch in den Kinderschuhen steckend, aber mit großen Potenzial. Die deutlich erhöhte Datensicherheit ist nur ein Pluspunkt. Wenn man gleichzeitig erreichen kann, die Übermacht der rasend schnell wachsenden US-Unternehmen zu schmälern und das Datenmonopol zumindest ein bisschen zu verringern, sind das gute Gründe, Verimi eine Chance zu geben. Übrigens: Verimi ist die Kurzform für Verify me. Überprüfe mich.