Weiterbildung 4.0 als Antwort auf die Digitalisierung der Arbeitswelt

von | 21.09.2022 | Digital

Weiterbildung ist der Schlüssel, um mit dem rasanten Wandel der Arbeitswelt mithalten zu können. Durch die Digitalisierung werden einige Berufe wegfallen und neue entstehen, die wir heute noch gar nicht kennen. Weiterbildung bekommt dadurch einen erhöhten Stellenwert. Doch die Art der Weiterbildung ist auch im Wandel begriffen.

Die Arbeitswelt verändert sich seit Jahrzehnten und passt sich immer wieder an neue Entwicklungen an – Globalisierung und Digitalisierung verlangen den Menschen viel ab.

Seit der Einführung des Internets wurde die Welt stetig vor neue Herausforderungen gestellt und auch heute kommt es noch zu weiteren Veränderungen. Der Begriff Arbeit 4.0 wird uns zukünftig begleiten und dafür sorgen, dass sich einige Prozesse in den Unternehmen verändern werden. In diesem Zuge wird Weiterbildung 4.0 eine große Rolle für Arbeitnehmer spielen.

Was konkret hinter Arbeit 4.0 steckt, welche Herausforderungen damit tatsächlich einhergehen und was Weiterbildung 4.0 bedeutet, sehen wir uns jetzt genauer an.

Das Notebook gehört für Arbeit und Weiterbildung heute dazu

Das Notebook gehört für Arbeit und Weiterbildung heute dazu

Was versteht man unter Arbeit 4.0?

Die Arbeitswelt war in der Vergangenheit durch verschiedene Phasen geprägt:

  • Arbeit 1.0 – die Industriegesellschaft wurde erschaffen und Arbeiter wurden erstmals organisiert
  • Arbeit 2.0 – die Massenproduktion begann und es entstanden Anfänge eines Wohlfahrtsstaates
  • Arbeit 3.0 – ein Sozialstaat sowie Rechte der Arbeitnehmer wurde konsolidiert, somit entstand die soziale Marktwirtschaft: Unsere heutige Wirtschaftsform
  • Arbeit 4.0 / New Work – seit der Einführung des Internets in den 90er-Jahren während der industriellen Revolution nimmt die Globalisierung und Digitalisierung zu

Diese Entwicklung nimmt auf die Welt der Arbeit enormen Einfluss. Unternehmen digitalisieren nach und nach sämtliche Prozesse, streben zum Teil eine vollständige Automatisierung an, nutzen künstliche Intelligenzen und weitere fortschrittliche Technologien und bei all dem müssen Arbeitnehmer mitziehen.

Aber auch für sie bringt dies positive Veränderungen mit sich. Schließlich besteht für sehr viele Beschäftigte mittlerweile die Möglichkeit, ort- und zeitunabhängig und somit vollkommen flexibel zu arbeiten. Eine Fahrt ins Büro ist in vielen Bereichen nicht mehr zwingend nötig – es werden zunehmend digitale Arbeitsplätze geschaffen. Auf diese Weise kann teilweise nach Belieben sogar im Ausland, am Strand, gearbeitet werden.

Zudem werden agile Führungsstile entwickelt, digitale Tools genutzt und Ressourcen outgesourced. Es entsteht damit in den nächsten Jahren eine ganz neue Arbeitswelt, in der die Menschen vernetzter sind und der Austausch von Wissen und Ressourcen schneller möglich ist.

Neben den Vorteilen von Arbeit 4.0 müssen sich die Menschen allerdings auch einigen Herausforderungen stellen. Unter anderem wird die Erweiterung des eigenen Wissens im Zuge von Weiterbildung 4.0 eine bedeutende Rolle spielen. Zunächst aber mehr zu den Herausforderungen durch Arbeit 4.0.

Die zunehmende Belastung droht eine Überlastung zu werden

Die zunehmende Belastung droht eine Überlastung zu werden

Welche Herausforderungen gehen mit diesem Wandel einher?

Bereits jetzt arbeiten viele Menschen zumindest zeitweise im Homeoffice oder remote. Längst ist es veraltet, dass jeder einzelne Arbeitnehmer Tag für Tag ins Büro fährt – auch Meetings finden zunehmend digital statt. Unternehmen werden demnach zukünftig ressourcensparender planen müssen: Leerstehende Büroräume verursachen unnötige Kosten und neue Arbeitszeitmodelle müssen etabliert werden. Die Work-Life-Balance wird für Arbeitnehmer kontinuierlich wichtiger, weshalb orts- und zeitunabhängiges, flexibles Arbeiten zukünftig oftmals vorausgesetzt wird.

Ermöglicht wird dies nur durch kooperative und anpassbare Führungskräfte sowie agile Arbeitsmethoden. Doch auch die IT-Abteilungen der Unternehmen müssen sich umstellen und umdenken. Das erfordert moderne Systeme und Optimierungen hinsichtlich des Datenschutzes. Schließlich arbeiten viele Arbeitnehmer im Homeoffice mit privaten Geräten oder müssen mit Firmen-Hardware ausgestattet werden. So oder so bedarf es einem umfangreichen Schutz vor Angriffen aus dem Internet, um die Unternehmen vor Datendiebstahl- und missbrauch zu schützen.

Damit diese Veränderungen erfolgreich vonstattengehen können, sind sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer gefragt. Sie müssen die neue Technik beherrschen, sich umstellen und anpassen können und ihr Wissen stetig erweitern.

Die Nachteile des stetigen Wandels in der Arbeitswelt liegen allerdings auf der Hand. Je weiter die Automatisierung von Prozessen fortschreitet, bei der Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenzen eingesetzt werden, desto mehr Menschen verlieren ihre Jobs. Im schlechtesten Fall werden dadurch sogar Existenzen zerstört. Im Idealfall können die Menschen alternativ durch Weiterbildungen oder sogar Umschulungen anderweitig beschäftigt werden. Dabei wird ihnen allerdings sehr viel abverlangt – unter Umständen auch finanziell. Es ist Fakt, dass die beruflichen Chancen vieler Menschen sich zunächst verschlechtern werden.

In diesem Zuge wird es nicht zu vermeiden sein, dass viele Arbeitnehmer unter einem psychischen Druck leiden werden. Sie müssen sich entweder anpassen und neues, relevantes Wissen erwerben oder ständig mit der Angst, ihren Job zu verlieren, umgehen. Dabei gibt es schon jetzt eine große Zahl von Arbeitnehmern mit psychischen Problemen bis hin zum Burn-Out. Immer mehr Menschen sind regelmäßig und immer häufiger krank. Die ständige Erreichbarkeit im digitalen Zeitalter wirkt dabei mehr negativ als positiv mit.

Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger

Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger

Was bedeutet vor diesem Hintergrund Weiterbildung 4.0 für Arbeitnehmer?

Weiterbildung 4.0 ist aus diesen Gründen für heutige Arbeitnehmer eine potenzielle Möglichkeit, langfristig gute Jobaussichten zu erhalten. Aber was bedeutet Weiterbildung 4.0?

Weiterbildungen sind natürlich bereits heute ein Mittel zur Sicherung der beruflichen Zukunft und für viele Arbeitnehmer sehr wichtig. Stetige Anpassungen an neue Begebenheiten und technische Veränderungen sowie der Wissenserwerb sind das A und O im Berufsleben. Heute ist dies alles jedoch wesentlich relevanter und wird zunehmend schwieriger.

Denn in vielen Fällen reicht es nicht mehr aus, sich im erlernten Beruf weiterzubilden. Sofern die eigenen Aufgaben künftig von Maschinen und Robotern oder KI übernommen werden sollen, müssen andere, neue Fähigkeiten entwickelt werden. Der Erwerb digitaler Kompetenzen im Rahmen von Weiterbildung 4.0 wird in diesen Fällen unerlässlich.

Demnach sollten Arbeitnehmer schon jetzt damit beginnen, sich umzuorientieren und sich digitale Kompetenzen jeder Art aneignen: Kenntnisse im Bereich IT, Technik, Logistik und in kaufmännischen Berufen. Denn letztlich ist es unmöglich, dass sämtliche Berufe durch Maschinen ersetzt werden und betroffene Arbeitgeber müssen herausfinden, wo sie gegebenenfalls ein Schlupfloch finden. Auch Maschinen und Roboter müssen von jemandem programmiert, bedient, überwacht und gewartet werden.

Aus diesen Gründen sollten Weiterbildungen oder Umschulungen den Erwerb von exakt solchen Fähigkeiten ermöglichen, um auf dem Arbeitsmarkt später immer noch gebraucht zu werden. Selbst bei Schülern sollte dabei bereits der Gedanke im Hinterkopf vorhanden sein, dass sie eine zukunftsrelevante Ausbildung anstreben sollten. Nur so können die Jobaussichten in der Zukunft möglicherweise verbessert werden.

Für Arbeitgeber heißt all das, dass auch die Fort- und Weiterbildungen anbieten sollten. Schließlich sind sie auf qualifiziertes und anpassbares Personal angewiesen.

Fazit

Lebenslanges Lernen mithilfe von Fort- und Weiterbildungen sollte das oberste Ziel jedes Arbeitnehmers heutzutage sein. Ist der eigene Job letztlich von einer möglichen Wegrationalisierung betroffen, muss gegebenenfalls auch eine Umschulung angestrebt werden. Auf diese Weise kann eine mögliche Existenzgefährdung im Zuge der künftigen Veränderungen durch Arbeit 4.0 vermieden werden.