Wie geht es weiter mit der Medienlandschaft, wie entwickeln sich Zeitungen und Zeitschriften, wie lässt sich online mit Journalismus Geld verdienen? All das sind Fragen, mit denen ich mich – nicht ohne Eigennutz – selbst schon lange beschäftige. Denn den Markt für Fachbücher und Ratgeber hat das Internet längst durcheinander gewirbelt, so viel ist klar. Aber wie entwickeln sich die anderen Bereiche?
Da ist es immer spannend, die Meinung anderer zu hören, die im selben Boot sitzen. Leute wie Wolfgang Blau, Chefredakteur der Online-Ausgabe der Zeit, also von zeit.de. Sehr spannend, was Wolfgang Blau in einem aktuellen Interview für Carta gesagt hat. Hier sind sehr viele Wahrheiten verborgen, etwa die, dass Journalisten komplett umdenken müssen, egal welches Alter, egal für welches Medium sie arbeiten.
Ich kann die meisten Argumente von Wolfgang Blau nur unterschreiben. Schön sind auch einige Anekdoten, die Blau zum Besten gibt, zum Beispiel, dass sich viele europäische Bibliohtken nach Aufkommen des Buchdrcks geweigert haben sollen, gedruckte Bücher aufzunehmen. Mit dem Argument, nur handgeschriebene Bücher seien wertvoll, da in der Regel von Mönchen verifiziert, und Bücher könne ja jetzt jeder drucken. Das ist so ziemlich das argumentative Niveau vieler Internet-Kritiker.
Schön auch das Bild, wie verzweifelt einer wohl versuchen würde, das Fernsehen zu verstehen, wenn er zum ersten Mal mit dem Flimmergerät konfrontiert würde, mit einer Fernbedienung ausgestattet – aber ohne jede Erklärung, ohne Programmzeitschrift. Zweifellos wäre das eine heillose Überforderung, so wie viele schlicht von den Möglichkeiten des Internet erschlagen sind.
Mit einem Wort: Am besten mal lesen, dieses wirklich inspirierende Interview.
Hier geht’s zum Interview mit Wolfgang Blau.