Vor genau 25 Jahren ist die Suchmaschine Google gestartet. Heute ist Google einer der größten und mächtigsten Konzerne weltweit. Über die Entwicklung der Suchmaschine – und wie wir in Zukunft suchen werden.
Vor genau 25 Jahren ist die Suchmaschine Google an den Start gegangen. Seit 1998 können wir „googeln“ – und bereits seit 2004 steht das entsprechende Verb offiziell im Duden, weil seitdem sowieso die meisten umgangssprachlich googeln und nicht mehr im Web suchen.
Aus „Backrub“ wurde „Google“
Eigentlich wollten Larry Page und Segey Brin, die beiden Erfinder der Suchmaschine und Gründer des gleichnamigen Unternehmens, kein Big Business starten, als sie 1996 den Suchdienst „Backrub“ entwickelten. Was die beiden damals entwickelt haben, war vielmehr ein Forschungsobjekt der Doktoranden.
Doch die Idee kam so gut an, dass die beiden daraus eine öffentlich zugängliche Suchmaschine machten, die komplett anders funktionierte als alle anderen Suchdienste damals. Yahoo zum Beispiel, einige Jahre älter als Google, war zumindest damals noch eher ein Katalog zum Nachschlagen als eine Suchmaschine.
Damals neu: „Relevanz“ einer Webseite
Google jedoch war in der Lage, alle Webseiten im Netz zu durchforsten und Fundstellen nach „Relevanz“ zu ordnen. Das war völlig neu – und bedeutete den Durchbruch. Anders als die anderen Suchdienste hatte Google von Anfang an nicht nur berücksichtigt, ob ein Begriff oder Thema auf einer Webseite auftaucht, sondern wie relevant es dort ist. Ein System, das die beiden Entwickler „Page Rank“ getauft haben.
Heute lässt sich über die Google-Suche so ziemlich nach allem suchen: Webseiten, Bilder, Fotos, Videos, Nachrichten und News. Und wer mag, kann auch mit der Suchmaschine sprechen, ein Foto machen und danach suchen und vieles mehr. Google ist längst zu einem „Gate Keeper“ geworden, zu einem Tor ins Web.
Rund 3,5 Milliarden Suchen am Tag
Rund 45.000 Suchanfragen gehen mittlerweile bei Google pro Sekunde ein. Das sind 3,5 Milliarden am Tag. Alle anderen Suchdienste wie Bing oder DuckDuckGo kommen nicht mal annähernd in diese Dimensionen. Das hat Google zu einem mächtigen Unternehmen gemacht, das längst mit vielen anderen Produkten und Dienstleistungen Geld verdient.
Wer bei Google sucht, gibt immer auch etwas über sich preis: Welche Interessen habe ich, was bedrückt oder sorgt mich – wo halte ich mich auf und was kaufe ich ein? Jede Menge Daten, die Google nicht nur auf der Suchmaschine, sondern auch in den vielen anderen Diensten einsammelt und zusammenführt, auch und vor allem auf Youtube. Google ist neben Facebook der größte Datensammler der Welt. Wir alle werden gläsern. Das bringt dem Unternehmen reichlich Kritik ein. Datenschützer fordern mehr Transparenz und Kontrolle.
Trotzdem bleibt Google die populärste Suchmaschine, obwohl es in punkto Datenschutz viel bessere Alternativen wie DuckDuckGo, Qwant, Ecosia oder Startpage.
Basierend auf der Suchmaschine hat der Konzern eine Vielzahl von Dienstleistungen aufgebaut, die den Konzern zu einem der größten und mächtigsten Unternehmen weltweit gemacht haben. Google betreibt das größte Werbenetzwerk der Welt, aber auch Youtube, das mobile Betriebssystem Android, den Kartendienst Google Maps als erfolgreichste Videoplattform, dem größten Werbenetzwerk der Welt, Google Play als wichtigste App-Plattform und viele mehr. Aufgrund dieser Machtkonzentration steht der Konzern Google immer wieder in der Kritik – und muss nicht selten rekordverdächtige Strafzahlungen leisten, vor allem in der EU.
Suchmaschine oder Chatbot?
Die Suchmaschine ist nach wie vor das Kernprodukt des Konzerns. Nur, wie lange noch? Wir suchen heute, indem wir Sprachassistenten befragen – und zunehmend geben Chatbots Antworten. Da stellt sich schon die Frage, ob Suchmaschinen in Zukunft weiter existieren können, da sich unser Suchverhalten und auch die Erwartungen verändern.
Doch mit „Bard“ hat Google einen eigenen Chatbot am Start, der – anders als ChatGPT bislang – auch die Ereignisse in der Gegenwart kennt. Suchmaschine und Chatbot greifen jetzt schon ineinander. Welche Daten dabei anfallen, ist ungeklärt.
In Zukunft werden die beiden Dienste verstärkt miteinander verbunden. Manchmal ist es besser, wenn der Chatbot antwortet (etwa, wenn wir konkrete Antworten auf Fragen haben wollen). Doch manchmal bringt es Vorteile, wenn eine Suchmaschine wie Google uns sagt, wo wir uns ein Video anschauen, ein Bild betrachten oder mehr über ein Thema erfahren können. Es braucht auch in Zukunft Suchmaschinen wie Google.
Googol: Eine 1 mit 100 Nullen
Der Begriff „Google“ ist übrigens eine Anspielung auf den mathematischen Ausdruck „Googol“, in der Mathematik eine Zahl, die durch eine 1 gefolgt von 100 Nullen dargestellt wird. Der Name wurde gewählt, um zu signalisieren, dass die Suchmaschine riesige Mengen an Informationen liefern könnte. Ein Ziel, das angesichts der umfangreichen Reichweite und Nützlichkeit von Google heute sicherlich erreicht wurde.
Und wer sich fragt, wie aufwändig eine Google-Suche ist: Eine einzelne Suchanfrage verbraucht etwa 0,3 Wattstunden. Genug, um eine 60-Watt-Birne etwa 18 Sekunden leichten zu lassen (moderne Energiesparlampen entsprechend länger). Alle Google-Suchanfragen eines Tages verbrauchen so viel Energie wie 730.000 Glühbirnen (60 Watt), die ununterbrochen leuchten. Und das ist nur der Energieverbrauch bei Google.
Wer es überprüfen möchte: Das lässt sich leicht googeln.