Kratzer auf der Smartphone-Linse? Facebook freut sich

von | 02.02.2018 | Social Networks

Zwei Milliarden Nutzer hat Facebook bereits – doch es dürfen gerne noch mehr werden. Das klappt am besten, wenn man sicher sein kann, selbst entfernteste Freunde oder Bekannte dort wiederzufinden. Dsa klappt manchmal erschreckend gut. Da fragt man sich: Woher weiß Facebook eigentlich, dass ich diese Person kenne? Nun: Facebook ist in dieser Hinsicht sehr – einfallsreich.

Wie machen die das nur – fragt sich manch einer, dem Facebook plötzlich einen längst aus den Augen verlorenen Ex-Kollegen, eine uralte Schulfreundin oder eine flüchtige Bekanntschaft aus der Kneipe aus dem Nachbarort vorschlägt.

Es gibt keinen augenscheinlichen Link – trotzdem „sieht“ Facebook die Verbindung, sonst würde der Vorschlag nicht gemacht. Facebook kennt also nicht nur uns aus dem Effeff, sondern durchblickt offensichtlich auch unsere sozialen Verbindungen besser als wir selbst.

Kleinste Unreinheiten in Fotos erkennen

Facebook nutzt Methoden, auf die man erst mal kommen muss. Beispiel: Fotos, die auf Facebook veröffentlicht werden. Laut einem Bericht des Tech-Blogs Gizmodo kann Facebook kleinste Kratzer auf der Fotolinse des Smartphones erkennen – selbst Staub reicht aus. Solche Kratzer oder Staubpartikel hinterlassen in den Fotos eine Art individuellen Fingerabdruck. Die Folge: Facebook kann erkennen, welche Fotos mit welcher Kamera gemacht wurden – und das kann äußerst aufschlussreich sein.

Sind Peter und Lisa mit derselben Kamera fotografiert worden – egal ob an komplett unterschiedlichen Orten und zu einem unterscbiedlichen Zeitpunkt -, besteht eine realistische Chance, dass sich die beiden kennen -. und zwar über den Fotografen. Dieser Trick klappt zwar nicht immer, ist aber ein Hinweis, welche Tricks möglich sind.

Es gibt noch viele, viele andere Hinweise auf engen oder losen Kontaktt: Halten sich zwei Personen gleichzeitig am selben Ort auf? Besuchen sie regelmäßig – wenn auch nicht zeitgleich – dieselbe Bar? Oder den Sportverein? Selbst ob sich zwei Personen aktuell gegenübersitzen oder nebeneinander herlaufen, lässt sich durch Auswertung der Sensoren im Smartphone durchaus erkennen.

Facebook sammelt alle Daten: Auch wo wir surfen – und nutzt die Erkenntnisse

Sitzen sich zwei User gerade gegenüber?

Es ist wirklich beängstigend. Zwar behauptet Facebook, keineswegs alle Methoden einzusetzen (etwa Gesichtserkennung) – doch gibt es viele technische Möglichkeiten. Welche Methoden Facebook und andere soziale Netzwerke nutzen, können wir nicht wissen. Doch die Tatsache, dass es solche Möglichkeiten überhaupt gibt, sollte Grund genug sein, über eine gesetzliche Regelung nachzudenken. Die Schnüffelmethoden klingen wie aus einem James-Bond-Film – sind aber real.

Wundern wir uns also besser nicht mehr, wenn Facebook uns mal wieder ferne Kontakte vorschlägt – erschrecken wir uns lieber.