Wie lahm ist das Internet in Deutschland?

Schon lange verspricht die Bundesregierung Breitband-Internet für alle. 2018 sollten alle deutschen Haushalte mindesten 50 Mbit/Sekunde haben. Während die Versorgung in Städten und Ballungsgebieten als ganz gut gelten darf, ist sie auf dem Land häufig eine Katastrophe. Es gibt viele Gemeinden, die aus eigener Kraft ihren Ort mit schnellem Internet versorgt haben.

 

  • Internet auf dem Land besonders langsam
  • Netzausbau geht nur langsam voran
  • Spezielle App, um Funklöcher zu melden

Dabei ist es eine Zumutung, heutzutage vom Netz abgeschnitten zu sein. Für Privatleute – und für Unternehmen erst recht. Wie soll man in der Provinz zum Beispiel ein Architekturbüro aufmachen oder als Grafik/Designer arbeiten, wenn man keine schnelle Internetverbindung hat?

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Netzausbau in Deutschland lahmt

Der Ausbau geht in Deutschland im Schneckentempo voran. In den meisten Studien landet Deutschland bestenfalls im Mittelfeld, so auf Platz 25. Länder wie Südkorea, Schweden, Norwegen, Hongkong, Schweiz, Finnland und auch einige osteuropäische Länder wie Lettland haben deutlich schnelleres Internet als wir. Es ist wirklich ein Armutszeugnis – und mittlerweile wirklich ein Wettbewerbsnachteil.

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App soll Funklöcher melden

„Der Zustand des deutschen Mobilfunknetzes sei für eine führende Wirtschaftsnation untragbar“, findet Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Seine Idee: Eine App, mit der man Funklöcher melden kann. Viele fragen sich: Wie sinnvoll ist das? Er hat Recht Es ist unglaublich, wie schlecht wir in Deutschland in Sachen DSL und Mobilfunk ausgestattet sind.

Sein Vorschlag: Eine eigene App der Bundesnetzagentur, die jeder Bundesbürger kostenlos laden kann, soll dazu dienen, Funklöcher zu melden. Damit hat Scheurer eine Menge Spott geerntet, denn zum einen kann man har keine Funklöcher melden, wenn man sich gerade in einem befindet. Zum anderen ist das auch gar nicht nötig, da T-Mobile, Vodafone und Co. ganz genau wissen, wie es mit der Versorgung mit Mobilfunk in Deutschland aussieht.

Sie präsentieren sogar online detaillierte Karten, in denen man nachsehen kann, wo die Versorgung gut oder schlecht ist. Die App bringt rein gar nicht, schon gar nicht Deutschland nach vorne. Es ist typische Politik: Den Missstand verwalten.

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Mindesttempo: 50 Mbit/Sekunde für alle

Die Bundeskanzlerin hat schon mehrfach schnelles Internet für alle versprochen, zuletzt 50 MBit/Sekunde – noch dieses Jahr. Zum einen wird das nicht klappen, das ist abzusehen. Die ländlichen Regionen werden nicht zügig genug ausgebaut.

Zum anderen sind 50 Mbit/Sekunde heute auch nicht mehr der Knaller. Wenn mehrere Personen gleichzeitig Netflix schauen im Haushalt, wird es schon eng. Es reicht zwar derzeit, aber nicht für die Zukunft. Wem der große Wurf gelingen will, der muss auch groß denken – und das bedeutet schnell. Der Glasfaserausbau wäre eine Möglichkeit, geht aber nicht zügig genug voran.

Datentempo wird oft nicht eingehalten

Es ist ja durchaus so, dass selbst das versprochene Tempo oft nicht eingehalten wird. Ein durchaus sinnvoller Vorschlag ist, dass grundsätzlich mindestens 90 Prozent des angegebenen Maximaltempos erreicht werden müssen. Also nichts mehr mit „Bis zu 50 MBit/Sek“ und dann mit 10 MBit surfen.

Das geht nicht, wenn anderenfalls Schadenersatzansprüche entstehen. Den Vorschlag gibt es schon lange, es wird aber nicht umgesetzt. Vermutlich, weil es dann Schadenersatzklagen regnen würde. Denn insbesondere im Mobilbereich werden die astronomischen Angaben etwa bei LTE (bis zu 375 MBit/Sekunde) nicht mal ansatzweise eingehalten. Das sind Tempoangaben, die nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden – und wenn man mutterseelenallein in der Funkzelle unterwegs ist.

 

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