Facebook greift durch: Millionen Corona-Fake-Meldungen gelöscht

Es kursieren viele Behauptungen über Corona – teilweise sogar Empfehlungen -, die nicht nur falsch, sondern bei Beachtung sogar gesundheitsgefährdend sind. Solche Meldungen wurden in den letzten Wochen sogar auf Facebook verstärkt bearbeitet und gelöscht.
Das wird alle, die Corona nur für eine harmlose Erkältung, eine Erfindung oder ein Machtmittel halten, nicht freuen: Facebook macht tatsächlich ernst und hat in den letzten Wochen Millionen von Corona-Fake-News gelöscht. Darunter auch ein Video des US-Präsidenten, der behauptet hat, Kinder seien weitgehend immun gegen den Covid-19-Erreger. Was nach aktueller Erkenntnis der Wissenschaft so nicht stimmt.

Selbst ein Video von Donald Trump gelöscht

Laut Netzwerk knöpft sich das Unternehmen alle Meldungen, Fotos und Videos vor, die die Gesundheit von Menschen gefährden können. Ein ernsthafter wissenschaftlicher Diskurs über Pro und Contra von Gesichtsmasken fällt nicht darunter, abenteuerliche Behauptungen wie die, dass die Einnahme von mit Essig versetzten Flüssigkeiten gegen das Virus schützen würden, aber schon. Es kursieren derart viele verrückte und völlig unverantwortliche Gerüchte und Behauptungen herum, die tatsächlich die Gesundheit gefährden können.

Laut Unternehmen hat Mark Zuckerbergs Netzwerk seit April mehr als sieben Millionen Posts gelöscht. Rund 98 Millionen weniger gefährliche Inhalte seien darüber hinaus mit deutlichen Warnhinweisen versehen worden. Das ist eine erfreuliche Entwicklung bei Facebook. Denn bislang hat sich Mark Zuckerberg stets geweigert, in die Inhalte einzugreifen: Redefreiheit first. Egal, ob es Gesundheit, Wirtschaft oder Ansehen ruinieren kann, ob schädlich, zerstörerisch oder dysfunktional.

Algorithmen helfen nicht weiter – es müssen menschliche Prüfer ran

Zum ersten Mal greift Facebook erkennbar durch – das verdient ein Lob. Denn dieses Vorgehen ist mit Mühen (und damit Kosten) verbunden. Das Unternehmen erklärt, dass es bei fragwürdigen Corona-Beiträgen schwieriger sei einzugreifen. Anders als bei der Hassrede können das nämlich keine Algorithmen erledigen. Lüge und Desinformation sind sozusagen gut getarnt. Deshalb müssen menschliche Prüfer ran – überall auf der Welt, in vielen Sprachen.

Natürlich finden sich auch jetzt noch Posts oder Videos mit gefährlichen Behauptungen im Portal – aber deutlich weniger als bislang. Das ist eine Entwicklung in die richtige Richtung, die möglicherweise als Blaupause für die Zukunft herangezogen werden könnte. Wenn Facebook nun endlich gelernt haben sollte, dass es Verantwortung trägt, so lässt das für die Zukunft hoffen.

Allerdings ist Hoffnung allein kein Plan. Ich bleibe dabei: Es braucht deutlich strengere Vorgaben, was von Netzwerken erwartet wird, was sie dürfen, sollen und müssen. Das ist Aufgabe der Politik, nicht die von Mark Zuckerberg und seinen Leuten.

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