Big Brother Award an Tesla und Seehofer

Datenschutz ist nicht nur ein Wort, sondern eine Notwendigkeit – und liegt dem Verein Digitalcourage aus Bielefeld ganz besonders am Herzen. Denn häufig wird erst dann über Datenschutz gesprochen, wenn es schon zu spät ist. Wenn sich die Uhr nicht mehr zurückdrehen lässt.

Seit 20 Jahren Datensünder aufspüren

Darum ist es so wichtig, dass es den Big Brother Award gibt. Bereits seit 20 Jahren vergibt der Verein Digitalcourage einmal im Jahr den wenig erstrebenswerten „Preis“ – und das in gleich mehreren Kategorien. Die Jury des Big Brother Award will den Finger in die Wunde(n) legen, die Sensibilität für Datenschutz in der Gesellschaft erhöhen – und im besten Fall unerfreuliche Entwicklungen aufhalten. Was – zugegebenermaßen – allerdings nur eher selten gelingt.

Ein Preisträger in diesem Jahr ist der US-Autobauer Tesla. Sonst mit Lobeshymnen überzogen, muss sich Elon Musks Unternehmen von Big-Brother-Chef Padeluun eine Menge vorwerfen lassen: Nämlich nicht weniger als die vollständige Kontrolle über uns Autofahrern.

Denn Tesla-Fahrzeuge sind regelrecht fahrende Rechenzentren mit Spionagefunktion. Jede noch so kleine Bewegung am Lenkrad, jedes Gas geben, Blinken oder Abbiegen wird registriert und gespeichert.

Und nicht nur das: Acht Außenkameras und mehrere Innenkameras nehmen gnadenlos alles auf – ohne jede Rücksicht auf Datenschutz.

Autos werden zu Datensammelstationen

Teslas Limousinen sammeln jede Menge Daten und sendet sie an die Tesla-Zentrale. Experten haben gerade nachgewiesen, dass selbst die Kamerabilder übermittelt werden. Angeblich, um die Sensorik und die autonomen Funktionen zu verbessern. Aber das, ohne Personen oder Autokennzeichen unkenntlich zu machen, was nach hiesigem Recht verboten ist.

Auch andere Autohersteller sammeln immer mehr Daten – und überlegen schon, wie sie sie nutzen können (sprich: zu Geld machen). Eins steht fest: Weder sollten wir als Autofahrer, noch die Politik dem Ganzen tatenlos zusehen. Hier ist Handeln gefragt.

Jeder Bürger nur noch eine Nummer: Personenkennziffer

Aber was will man von der Politik schon erwarten, wenn sie selbst auch ein Datensünder ist. Der Bundesinnenminister hat laut Big-Brother-Chef Padeluun bereits ein „Abo“ auf den Datensünderpreis. Diesmal hat er aber nicht alleine, sondern die Innenministerkonferenz (also alle Ministerinnen und Minister) den Big Brother Award erhalten.

Und zwar wegen dem Plan, jedem Bundesbürger eine eineindeutige Nummer (Personenkennziffer) zu verpassen, nur um die Verwaltung zu verschlanken.

„Wir haben so unsere Erfahrung mit dem Konzept, jedem Bürger eine Nummer zu verpassen“, beschwert sich Padeluun – mit Blick auf Naziregime und DDR. In beiden Diktaturen wurden Bürger als Nummern geführt – das sollte sich in der Bundesrepublik eigentlich nicht wiederholen. Doch die Innenminister wollen das gerne ignorieren – und allzu viel Protest gibt es bislang auch nicht.

Genau deshalb ist so wichtig, dass wir den Big Brother Award haben.

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