Tesla Dashboard

Neues Geschäftsmodell: Wenn Autos zu Datenkraken werden

Auch Autohersteller stürzen sich nun auf die Daten, die wir produzieren: Wer Auto fährt, der erzeugt unentwegt Daten – und die lassen sich vergolden. Einige Fahrzeuge sind mit reichlich Kameras ausgerüstet und nehmen das Geschehen in der Umgebung auf. Pikant: Die Videos gehen mitunter sogar an die Firmenzentrale in Kalifornien. In punkto Datenschutz gibt es da eine Menge zu kritisieren.

Der kalifornische Autobauer Tesla hat kürzlich den Big Brother Award als „Datenkrake auf vier Rädern“ bekommen. Auch das ARD-Magazin „Kontraste“ hat sich intensiver angeschaut, welche Daten in einem ein modernen Elektrofahrzeug von Tesla so anfallen.

Die ungenierte Datensammelwut von Autoherstellern wie Tesla gerät in den Fokus und in die Kritik. Völlig zu Recht: Denn wer möchte schon, dass das eigene Auto – komplett durchdigitalisiert – Persönlichkeitsprofile wie Alexa erstellt und die Daten ungefragt weitergibt?

Genau das steht aber zu befürchten. Ein Tesla-Fahrzeug bekommt alles mit: Ob wir zu schnell fahren, ob wir hektisch bremsen oder gerne mit offenem Fenster durch die Innenstadt cruisen. Ob wir artig blinken und sowieso, wo wir immer wieder hinfahren (das wissen mittlerweile selbst Google, Apple, Facebook und Co. – dank Smartphone in der Tasche).

Tesla Model 3

Datennutzung wird Geschäftsmodell der Autobauer

Nur wenige Autolenker machen sich darüber Gedanken. Aber das ist ein Fehler. Der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg Stefan Brink sagt: Für die Autohersteller ist die Datennutzung „das zweite große Geschäftsmodell geworden“. Eine klare Ansage.

Denn natürlich lassen sich Mobilitätsdaten vergolden: Wo geht jemand gerne essen, wo einkaufen, wie ist das Freizeitverhalten? Dynamische Fahrer/innen bekommen möglicherweise ungünstigere Vertragskonditionen als konservative Chauffeure.

Diese Daten gehören uns!

Die Liste der Möglichkeiten ist unendlich – und ist den Autoherstellern voll bewusst. Einem wie Elon Musk, der grundsätzlich um die Ecke denkt und gerne alles auf den Kopf stellt, ist zweifellos zuzutrauen, mächtig Kapital aus unseren Daten zu schlagen.

Richtig: Aus unseren Daten. Sie gehören uns. Auch, wenn Tesla oder andere Autobauer diese Daten zunehmend erheben und zweifellos auch auswerten.

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Was Tesla macht, machen die anderen später auch

Es geht nicht um Tesla-Bashing. Aber da Tesla am innovativsten ist, müssen wir uns vor allem mit der Frage beschäftigen: Was macht Tesla bereits – und was hat Tesla noch vor? Früher oder später kommen dann auch Mercedes, BMW, Audi, Porsche und natürlich alle anderen auf die Idee, mit eingesammelten Daten Geld zu verdienen.

Aber wollen wir das? Ganz bestimmt nicht. Natürlich, die meisten von uns sind müde und einiges gewohnt. Die meisten nehmen es hin, dass Facebook, Google und Co. Daten sammeln und Geld verdienen. Aber diese Dienste sind zumindest kostenlos. Ein Auto nicht.

Wir sollten nicht zulassen, dass nach Echo (Alexa) nun auch Autos zu großen Datenlauschern werden. Denn wenn wir das erst mal zulassen, wird sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen lassen.

Acht Außenkameras – und die Videos landen in Kalifornien

Apropos Drehen: Dashcams, die unentwegt aufnehmen, was auf der Straße passiert, sind verboten. Weil Nummernschilder und Passanten zu erkennen sind. Doch Teslas Model 3 hat gleich acht(!) Außenkameras und zwei Innenkameras, die in HD-Qualität aufnehmen. Das ARD-Magazin „Kontraste“ hat nachgewiesen, dass Aufnahmen zu Tesla übertragen werden.

Muss man mehr wissen, um misstrauisch zu werden? Es ist allerhöchste Zeit, dieses Problem zu thematisieren. Ganz besonders in einem Autobauer-Land wie Deutschland. Die Politik wird sich sträuben, da sie die Autohersteller gerne schützt. Aber hier ist dringend Handeln angeraten!

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