Energie sparen: Router abschalten bringt viele Nachteile

von | 14.12.2022 | Hardware

In Zeiten hoher Strompreise denken viele darüber nach, wie sie Strom sparen können. Den WLAN-Router nachts abzuschalten ist eine Möglichkeit. Doch diese Strategie ist mit etlichen Nachteilen verbunden.

Viele Menschen schauen gerade ganz genau hin, wie sich Strom und damit Geld einsparen lässt. Die Idee dahinter ist einleuchtend: Welche Geräte werden nicht benötigt und können zumindest zeitweise abgeschaltet werden?

Ein Router verbraucht rund 95 kWh jährlich

Viele kommen da auf den Internet-Router, der das Zuhause oder Büro mit dem Netz verbindet. Die meisten benötigen nachts keinen Internetzugang – also kann das Gerät doch nachts abgeschaltet werden, so der naheliegende Gedanke. Dazu gibt es aktuell viele Tipps im Netz, auch wie sich das bequem mit einer Zeitschaltuhr erreichen lässt.

Die nackte Kalkulation spricht für diese Idee: Wer ein Gerät acht Stunden am Tag abschaltet, spart 1/3 des Energieaufwands – und damit der Kosten. Der durchschnittliche Verbrauch eines Routers liegt heute bei nur noch 10 bis 11 Watt. Ein Router, der 24/7 läuft. Verbraucht also 11W24h365t = 96 kWh jährlich. Der ununterbrochene Betrieb eines Routers schlägt also mit 30-35 EUR zu Buche, je nach Stromtarif.

Ein Abschalten des Routers bei Nacht spart also 11 bis 14 EUR.

Bei abgeschaltetem Router sind keine Updates möglich

Bei abgeschaltetem Router sind keine Updates möglich

Abschalten bringt nur einen geringen Spareffekt

Das könnte sich lohnen. Allerdings muss man immer auch auf die möglichen Nachteile eines Abschaltens achten. Nachts den Kühlschrank abzuschalten, weil man nichts herausholt, ist zum Beispiel auch keine gute Idee – aus naheliegenden Gründen. Es nutzt nichts, einen Kühlschrank nur eingeschaltet zu haben, wenn man ihn braucht.

Ähnlich ist es auch beim Router: Wer dieses Gerät nachts für 8 Stunden abschaltet, hat auch einige erhebliche Nachteile.

Abschaltung des Internet-Router bringt erhebliche Nachteile

Nachteil #1: Viele Geräte fahren bevorzugt nachts Updates. Ob Smartphone, Smartwatch, Smart-TV, Desktop-PC, Tablet oder vielleicht Küchengeräte: Wenn wir schlafen, holen sie voluminöse Updates aus dem Internet und installieren die Aktualisierungen. Meist automatisch und unbemerkt. Wer seinen Router nachts abschaltet, verhindert diesen automatischen Update-Prozess.

Falls die Geräte so eingestellt sind, diese Updates ausschließlich nachts zu installieren (alles ist möglich), bleiben Sicherheitslücken offen.

Nachteil #2: In den meisten Haushalten ist heute auch das Festnetz-Telefon mit dem Router verbunden – und darauf angewiesen, dass der Router eingeschaltet und online ist. Wer seinen Router nachts abschaltet, kann weder Anrufe auf dem Festnetz empfangen, noch Anrufe tätigen (etwa in einem Notfall). Es muss also zwingend ein Smartphone greifbar sein. Wer ohnehin kein Festnetz benutzt, hat hiermit natürlich kein Problem.

Router informieren über Energieverbrauch

Router informieren über Energieverbrauch

Störungen der Verbindungsgeschwindigkeit möglich

Nachteil #3: Wer seinen Router nachts abschaltet, sendet möglicherweise die falschen Signale an seinen Provider. Durch die abrupte Abschaltung entsteht der Verdacht, es könnte sich um einen Fehler und damit eine reduzierte Leistungsgüte handeln. Manche Provider reduzieren im Anschluss daran die Verbindungsgeschwindigkeit, um die – offensichtlich gestörte – Datenleitung nicht zu überlasten. Ergebnis: Das Datentempo ist möglicherweise niedriger als es sein könnte.

Hersteller AVM, der die meisten Router in Deutschland bereitstellt („FritzBox“) weist darauf hin, dass es in modernen Routern ohnehin zahlreiche eingebaute Energiesparfunktionen gibt, mit denen die Prozessorleistung im Ruhezustand und damit bei Bedarf deutlich heruntergefahren und der Energieverbrauch ungenutzter Anschlüsse deutlich reduziert wird. Bei Bedarf ließen sich sogar die LED-Leuchten nachts dimmen.