Netzwelt | WhatsApp, die neuen Nutzungsregeln und die Alternativen

von | 01.03.2021 | Social Networks

Was WhatsApp ist, muss man wohl niemandem erklären. Praktisch jeder kennt den Messenger-Dienst mit der grünen Sprechblase im Logo. Mittlerweile 2 Milliarden Menschen nutzen die App mittlerweile weltweit. Doch WhatsApp will die Nutzungsbedingungen ändern. WhatsApp-Nutzer sollen zustimmen. Das erinnert viele daran, dass es auch noch andere, vermeintlich sicherere Messenger gibt.

WhatsApp führt neue Nutzungsregeln ein. Dazu gab es schon einige Aufregung.

WhatsApp hat seine ellenlangen Nutzungsbedingungen angepasst. Allerdings ändert sich gar nicht so viel, zumindest nicht bei uns in Europa. Im Grunde sehen die neuen Regeln nur vor, dass bei WhatsApp Business – eine spezielle Version von WhatsApp, mit der Unternehmen und Firmen Kontakt mit Kunden aufnehmen können – einige Daten übertragen werden dürfen. Das ist nötig, damit die Unternehmen zum Beispiel Angebote unterbreiten können.

Das normale WhatsApp betrifft das gar nicht. Eigentlich eine Kleinigkeit – aber: WhatsApp zwingt die User, zuzustimmen. Anfangs war Mitte Februar der Stichtag. Jetzt ist es der 15. Mai. Wer bis zum 15. Mai nicht zustimmt, kann WhatsApp nur noch eingeschränkt benutzen. Man sieht dann, wenn neue Nachrichten eintreffen. Aber man kann sie nicht lesen – und auch nicht antworten. Eine Friss-oder-Stirb-Mentalität also.

Alternativen zu WhatsApp

Deshalb schauen sich derzeit auch viele nach Alternativen um.

Es gibt in der Tat eine Reihe von Alternativen. Der Facebook Messenger existiert zwar, ist aber keine echte Alternative. Gehört auch zu Facebook – und sammelt noch mehr Daten als WhatsApp. Dann gibt es noch Threema, Signal und Telegram. Threema kommt aus der Schweiz und kostet einmalig 4 EUR, bietet aber perfekte Bedingungen in Sachen Datenschutz. Hier wird verschlüsselt kommuniziert – anonym.

Telegram kommt von einem russischen Anbieter. Besonders sicher ist Telegram nicht. Hier gibt es erhebliche Probleme.

Die beste Alternative ist Signal. Alles verschlüsselt, komplett anonym. Man muss keine Daten angeben – außer der Rufnummer. Auch Edward Snowden nutzt Signal. In punkto Bedienkomfort gibt es alles: Gruppenfunktionen. Eine Desktop-Version. Meiner Ansicht nach die beste Alternative. Anders als bei WhatsApp steckt kein großer Konzern dahinter, der Daten abgreift – selbst wenn es bei WhatsApp nur Metadaten sind.

Umstieg nicht einfach

Trotzdem ist so ein Umstieg nicht einfach. Denn es reicht ja nicht, alleine umzusteigen. Alle müssen mitmachen, mit denen man regelmäßig kommuniziert.

Genau das ist das größte Problem: Man muss sich absprechen. Viele Gruppen werden wie selbstverständlich in WhatsApp eingerichtet – weil das nun mal jeder hat. Etwa Gruppen im Kollegenkreis, im Kindergarten, in der Schule, im Sportverein. Wer da umsteigen will, muss alle überzeugen. Nicht einfach. Doch das müsste nicht so sein. Die Politik müsste nur vorschreiben, dass Messenger interoperabel zu sein haben.

Jeder Messenger müsste mit jedem anderen Messen bei Basisfunktionen kompatibel sein: Nachrichten, Fotos, Gruppenfunktione – egal, ob Instagram, WhatsApp, Signal. Das wäre das Ziel. Dann wäre es egal, ob eine Gruppe in WhatsApp eingerichtet wird. Man könnte trotzdem Signal verwenden – und alle erreichen. So wie man auch nicht wissen muss, bei welchem Mobilfunkanbieter jemand ist, wenn man eine SMS schickt – oder anruft. Die Politik ist gefordert, das vorzuschreiben.

Das klingt gut. Denn anderenfalls haben wir doch das Problem: Wenn viele zu einem anderen Messenger wechseln, kauft Facebook den am Ende auch noch.

Gut möglich, dass Facebook das versuchen würde. Aber es ist davon auszugehen, dass die Kartellbehörden das heute nicht mehr genehmigen würden. Denn Facebook hat mit Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram sowieso ein Monopol. Einen weiteren Messenger dazu kaufen – nein, da würden die Kartellbehörden ganz sicher die Zustimmung verweigern.

 

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