Apple möchte Twitter kaufen – zumindest einen Teil

Apple schwimmt auf einer Erfolgswelle, und das schon eine ganze Weile. Das beschert dem Unternehmen eine prall gefüllte Kriegskasse. Aber was anstellen mit dem Geld? Vielleicht ein Unternehmen kaufen, das gut ins eigene Konzept und Gefüge passt – oder zumindest einen Teil des Unternehmens. Denn auch Apple hat Schwächen und blinde Flecken. So ist Apple zum Beispiel beim Thema „Social Networks“ nicht besonders gut aufgestellt.

Das soll sich ändern. Wie die New York Times berichtet, denkt Apple darüber nach, sich bei Twitter zu beteiligen. Vor zwei Jahren wollte Apple Twitter sogar komplett übernehmen. Das hat Twitter nicht zugelassen. Sinnvoll wäre es auf jeden Fall für Apple, denn in Sachen „soziale Netzwerke“ hat das Unternehmen bislang nichts zu bieten. Einzige Ausnahme: „Ping“, eine Art kollaboratives Bewertungsnetzwerk für Musik und Filme innerhalb von iTunes. Doch obwohl iTunes viele Mitglieder hat, nutzt kaum einer Ping. Ich auch nicht. Die meisten kennen Ping nicht einmal.

Eigentlich nicht weiter verunderlich, denn wenn man etwas zu sagen hat, dann macht man das heute halt auf Facebook, Twitter oder Google+ und ganz sicher nicht in einem total unbekannten Netzwerk. Schon allein deshalb wäre es für Apple interessant, sich Twitter einzuverleiben. Was man da alles anstellen könnte: Eine nahtlose Verzahnung mit iTunes und App-Store, eine noch engere Einbindung in iOS und später auch in Mac OS X. Das würde die Attraktivität der Betriebssysteme erhöhen und vermutlich auch die Absätze bei iTunes und im App-Store.

Deswegen ist es keine Überraschung, dass sich Apple nun bemüht, Anteile an Twitter zu ergattern. Facebook wird Apple nicht kaufen können – und auch nicht wollen. Facebook macht Apple schon in zu vielen Bereichen Konkurrenz, etwa durch Kooperationen mit Spotify. Twitter wäre daher ein idealer Partner oder Übernahmekandidat. Auf rund 10 Milliarden Dollar wird der Wert von Twitter taxiert. Grundsätzlich wäre es für Apple kein Problem, die Kohle auf den Tisch zu legen – allerdings wollen die Twitter-Gesellschafter das Unternehmen derzeit nicht komplett verkaufen. Deshalb versucht Apple nun, zumindest laut New York Times, mehrere hundert Millionen Dollar in Twitter zu investieren.

Twitter wiederum könnte das Geld und eine noch engere strategische Partnerschaft mit Apple gut gebrauchen, denn irgendwie tritt Twitter derzeit auf der Stelle. Es gibt zwar immer wieder Bemühungen, ein bisschen schicker, ein bisschen mehr „social“ zu werden.

Aber es kommt bei den Menschen nicht wirklich an. Immer wieder höre ich die Frage: „Wozu sollte ich twittern?“ Noch hat sich Twitter nicht unersetzbar gemacht. Hinzu kommen technische Probleme. So war Twitter einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Olympischen Spiele in London mehrere Stunden gar nicht oder nur schwer zu erreichen. Solche Pannen kratzen erheblich am Image eines Nachrichtendienstes.

Ich denke, für Twitter wäre ein Schulterschluss mit Apple durchaus eine Chance – für Apple sowieso. Mal sehen, wie sich diese Annäherungsversuche weiterentwickeln.

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