Quantencomputer werden Passwörter blitzschnell knacken können

Auch Quantencomputer bringen Risiken

An den Begriff werden wir uns wohl gewöhnen müssen: Quantencomputer. Eine ganz neue Art, Computer zu bauen und Aufgaben zu lösen. Aber eine, die deutlich schneller funktioniert – und jeden klassischen Supercomputer alt aussehen lässt. Google hat diese Woche Einblicke in seine Forschung gegeben. Und einen Durchbruch beim Quantencomputern verkündet: Quantencomputer rechnen jetzt…

Glauben wir den Forschern bei Google, dann hat ein neuer Quantencomputer Unglaubliches geschafft: Nach nur drei Minuten und 20 Sekunden (3:20) eine komplexe Aufgabe ausgerechnet, für die konventionelle Supercomputer angeblich 10.000 Jahre gebraucht hätten. Für alle Kopfrechner unter uns: Das ist 175 Millionen Mal schneller. Ich denke, man kann sagen: Das ist schon was.

Super schnell rechnen dank Physik

Quantencomputer sind nicht einfach eine Weiterentwicklung heutiger Computer (kleiner, smarter, schneller), sondern etwas grundlegend Neues. Quantencomputer arbeiten auf der Basis der Quantenphysik. Bei dem Thema haben die meisten im Physikunterricht sicher gefehlt, weil zu kompliziert. Die Systeme arbeiten mit quantenmechanischen Zuständen. In der Theorie braucht man weniger Platz, es geht schneller – aber es ist unheimlich kompliziert.

Google forscht schon lange an Supercomputern – und eben auch an Quantencomputern. Der Konzern hat einen Sycamore getauften Quanten-Prozessor entwickelt. Damit ist den Forschern dieser Coup gelungen. Eine seriöse Sache, denn im Fachmagazin Nature wurde der Versuch jetzt ausführlich beschrieben.

Aber es gibt auch Skeptiker. IBM forscht auch an Supercomputern und meint, ein entsprechender gepimpter Supercomputer hätte die Aufgabe nicht in 10.000 Jahren, sondern in 2,5 Tagen gelöst. Das sei noch kein Beleg für eine Überlegenheit des Quantencomputers.

Ich finde: Doch. Denn 3:20 Minuten ist immer noch schneller als 2,5 Tage.

Wer kann sich Quantencomputer leisten?

Interessant daran ist, dass wir vor einer enormen Weiterentwicklung stehen. Da kann man Hoffnungen dran knüpfen. Wer nämlich zum Beispiel komplexe Klimamodelle durchrechnen will, braucht enorme Rechenpower. Je mehr, desto besser – und umso präziser sind die errechneten Ergebnisse. Auch wenn sich die Trumps dieser Welt dann immer noch nicht davon überzeugen lassen…

Allerdings dürften Quantencomputer auch neue Phantasien bei Facebook, Google und Co. beflügeln. Bei allen, die das Big in Big Data gar nicht groß genug schreiben können. Ich bin sicher: Mark Zuckerberg überlegt in den Pausen der Befragung vor dem Kongress, was er mit so einem Quantencomputer alles anstellen könnte… Natürlich nur in unser aller Interesse.

Wir sollten also einen Blick darauf haben, wer sich solche Rechenpower in den Keller stellen kann – und zu welchem Zweck sie eingesetzt wird. Es wird aller höchste Zeit, dass es ethische Rahmenbedingungen für Künstliche Intelligenz gibt.

Google-Chef Sundar Pichai schaut sich den Quantencomputer an.

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