Haben Sie auch so einen Autoschlüssel mit eingebautem Funksender in der Hosentasche? Sie wissen schon: Einmal auf den Knopf gedrückt – und das Auto entriegelt die Türen. Besonders praktisch in Tiefgaragen, wenn man nicht mehr so genau weiß, wo der Wagen steht. Denn ein kurzes Licht- und Tonsignal verrät dann, wo der Wagen parkt. Praktisch also – aber nicht ganz ungefährlich. Denn gut möglich, dass der Wagen bald einfach so geklaut wird. Studenten einer amerikanischen Universität haben einen Weg gefunden, wie sie elektronische Schlüssel einfach so kopieren können.
Moderne Autoschlüssel können funken. Nicht nur, wenn wie zum ferngesteuerten Öffnen und Schließen von Autotüren verwendet werden. Vor allem in Nobelkarossen hat der Autoschlüssel noch eine weitere Aufgabe: Er dient quasi als elektronischer Ausweis dafür, dass der Besitzer das Auto fahren darf.
Sobald der Schlüssel ins Zündchloss gesteckt wird, stellt der Bordcomputer im Auto per Funk Kontakt zum Schlüssel her. Im Schlüssel selbst ist ein RFID-Chip eingebaut. Der reagiert auf Funksignale und gibt artig Antwort. Der Bordcomputer fragt nun einige Zahlencodes ab und kann so feststellen, ob es sich um einen Originalschlüssel handelt. Falls nicht, setzt die Wegfahrsperre ein – und das Auto kann nicht gestartet oder gefahren werden. Ein Verfahren, das weltweit bereits in 150 Millionen Fahrzeugen erfolgreich eingesetzt wird.
Deshalb lässt sich ein moderner Wagen auch nicht mit der plumpen Kopie eines Autoschlüssels klauen. Zumindest war das bislang so. Doch jetzt haben Studenten an der Hopkins University in den USA einen Weg gefunden, wie sich die im Autoschlüssel gespeicherten Informationen mit relativ wenig Aufwand kopieren lassen.
Das Heikle an der Sache: Sie müssen den Schlüssel gar nicht haben. Sie müssen ihn noch nicht mal berühren. Es reicht völlig, sich im Umkreis von wenigen Metern aufzuhalten. Per Funk wird der Schlüssel dann aufgefordert, seine Daten preiszugeben. So wie das auch der Bordcomputer im Auto macht. Die Daten werden aufgezeichnet, später dann das Passwort geknackt – was nur wenige Minuten dauert – und schon lässt sich eine Schlüsselkopie herstellen, die das Auto öffnet und zündet. Das Auto kann geklaut werden.
In den USA können Autofahrer mit so einem Hightech-Schlüssel in der Hosentasche bereits an Tankstellen bezahlen. Der Schlüssel weist den Benutzer per Funk aus – der Preis an der Zapfsäule wird automatisch vom Konto abgebucht. Hier sind Missbrauch dann Tür und Tor geöffnet. Datendiebe müssten sich nur in den Aufzug eines Parkhauses stellen und könnten in Sekunden zig Autoschlüssel kopieren. Und sie zum Bezahlen benutzen. Der Besitzer merkt davon nichts. Sein Schlüssel bleibt ja in der Hosentasche.
Ernst gemeinter Ratschlag einiger Sicherheitsexperten in den USA, anlässlich des neuen Sicherheitsrisikos: Man solle den Autoschlüssel doch in Alufolie packen, wenn man ihn in die Hosentasche steckt. Denn dann ist ein Abrufen der Daten per Funk unmöglich.
So also sieht Fortschritt aus.