Bitcoin, NFTs und Co. – Sollte ich Kryptowährungen nutzen?

von | 12.02.2024 | Digital

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sind in aller Munde. Viele sehen darin eine geeignete Form zu investieren, als Wertanlage. Doch ein Zahlungsmittel sind Kryptowährungen nicht.

Wer einmal laut über Geldanlagen nachdenkt, der bekommt sie auf Youtube, Instagram und TikTok zu sehen: Influencer, die über die Vorzüge von Kryptowährungen jubeln. Und Werbung, die ins selbe Horn tutet und Gewinne im Überfluss verspricht, wenn man in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Tether oder Dogecoin investiert.

Für viele kann das schnell klingen, als bräuchte man sie unbedingt, zumindest wenn man mehr verdienen will als mit Zinsen auf der Bank. Und kann man damit eigentlich auch bezahlen? Sollte ich Kryptowährungen nutzen?

Meine ersten Versuche mit Bitcoin

Ich habe schon zwei Mal Bitcoin besessen. Die ersten hatte ich im Jahr 2010, in einer sehr frühen Phase. Da war ein Bitcoin etwa ein EUR wert. Ich habe eintausend EUR investiert, um zu sehen, wie das funktioniert. Und war völlig begeistert, als er Tage oder Wochen später bei einem Kurs von zwei EUR lag.

Da habe ich zufrieden verkauft. Einsatz verdoppelt. 2.000 EUR, 1.000 EUR Plus. Hätte ich sie behalten, diese 1.000 Bitcoin, wären sie heute rund 37 Mio. EUR wert. Man könnte also durchaus sagen, es war eine falsche Entscheidung, schon nach der Verdopplung zu verkaufen…

So funktionieren Kryptowährungen

Kryptowährungen sind digitale Währungen, sie kommen ohne echte Geldstücke oder Geldscheine aus. Kryptowährungen basieren auf der Blockchain-Technologie und die wiederum setzt auf Kryptografie, auf Verschlüsselung. Daher der Name.

Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die alle jemals erfolgten Transaktionen einer Kryptowährung aufzeichnet. Das macht Kryptowährungen sicher, transparent und fälschungssicher. Kryptowährungen werden nicht von Zentralbanken kontrolliert, sondern von einem Netzwerk von Computern, die die Blockchain betreiben.

Dies macht Kryptowährungen unabhängig von Regierungen und Banken. Wie aber kommt man dran? Um Kryptowährungen zu kaufen, benötigt man eine Krypto-Börse. Da tauscht man EUR in Bitcoin zB, Und die landen dann in einer Krypto-Wallet. Eine digitale Brieftasche. Das ist heute alles nicht mehr sonderlich kompliziert, aber man muss sich natürlich ein bisschen reinfuchsen.

Beim Bitcoin bleibt alles beim Alten

Beim Bitcoin bleibt alles beim Alten

Bitcoins Kurssteigerungen

So ein Bitcoin ist heute ganz schön teuer, 37.000 EUR. Aber gibt es auch Bitcoin-Cent oder sowas?

Durchaus: Man kann auch Bruchteile eines Bitcoins bezahlen, sonst wäre ein Cappuccino für 1 Bitcoin auch ein bisschen teuer… Man kann auch nur Bruchteile von Bitcoin bezahlen. Diese werden als „Satoshi“ bezeichnet.

Ein Satoshi ist der kleinste Teil eines Bitcoin und entspricht 0,00000001 BTC. Das entspricht etwa 0,04 Cent. Man kann also praktisch jeden Betrag in Bitcoin und Satoshi bezahlen. Bei anderen Kryptowährungen geht das in der Regel auch.

Man braucht dafür nur eine Wallet, also ein Portemonnaie, das das unterstützt – das gilt längst nicht für alle Wallets. Da fängt es also auch schon an, etwas kompliziert zu werden.

Ein Cappuccino beim Lieblings-Italiener für 3,50 EUR kostet heute 88 Satoshi. Morgen vielleicht 70 oder 110. Der Kurs von Bitcoin ist nämlich sehr volatil, das bedeutet, der Kurs schwankt andauernd – und zwar sehr stark.

Das Logo der Kryptowährung Dodgecoin taucht überraschend bei Twitter auf

Das Logo der Kryptowährung Dodgecoin taucht überraschend bei Twitter auf

Bitcoin, Dodgecoin und Co.

Trotzdem stehen doch sehr viele auf Bitcoin, Dogecoin und Co. und investieren sehr viel Geld.

Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum einen fasziniert es viele Menschen, dass es eine Währung gibt, die kein Staat der Welt kontrollieren kann. Es ist eine Form von Freiheit oder Unabhängigkeit, darin zu investieren. Sollte eine Währung wie der US-Dollar an Wert verlieren oder sogar kollabieren, bliebe der Wert eines Bitcoin stabil.

Nicht im Tauschwert, aber im Wert. Vergleichbar mit Gold, nur dass man das in die Hand nehmen kann. Auch die technischen Details beeindrucken viele. Außerdem ist der Bitcoin endlich. Es wird nie mehr als rund 21 Mio. Bitcoin geben.

Eine Inflation wie in anderen Währungen kann es beim Bitcoin und anderen Kryptowährungen eher nicht geben. Und das macht den Bitcoin so interessant als Anlageobjekt: Was begrenzt ist, das ist immer wertvoller – Interessenten vorausgesetzt.

Und das ist es, was die Anziehungskraft der Kryptowährungen ausmacht: Sie haben in der Vergangenheit immer wieder enorm, also wirklich enorm an Welt gewonnen. Am 10. November 2021 hatte der Bitcoin den höchsten Kurs: 69.000 Dollar. Jetzt über 40% weniger.

Krypto Farming gefährdet

Krypto Farming gefährdet

Bitcoin als Anlage

Kann man also sagen, der Bitcoin und andere Kryptowährungen sind eine gute Anlageform?

Das kommt ganz darauf an, welcher Typ man ist. Bei Kryptowährungen muss man mit extremen Kursschwankungen rechnen und leben können. Wer 10.000 in Bitcoin investiert, kann möglicherweise irgendwann eine große Rendite einfahren – oder sich dafür vielleicht noch mal ein Hotelzimmer gönnen.

Das ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich. Bitcoin und andere Kryptowährungen sind wirklich nur etwas für Menschen, die einen Faible dafür haben, auf hohe Rendite hoffen, aber auch kein so großes Problem damit haben, wenn es nicht klappt. Beim Bitcoin ist alles möglich. Allerdings sagen viele dem Bitcoin eine große Zukunft voraus.

Eine Studie des Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) aus dem Jahr 2021 sagt, dass Bitcoin das Potenzial hat, zu einer globalen Reservewährung zu werden. Es wird aber auch viel Wirbel gemacht, denn es gibt so viele, die mitverdienen. Vor allem die Börsen, die Gebühren kassieren beim Tausch/Wechsel oder für die Wallets.

Darknet und Bitcoin

Im Darknet kann man auch viel mit Bitcoin bezahlen

Bei illegalen Geschäften ist Bitcoin King. Das liegt daran, dass man keine Spuren in den klassischen Banken hinterlässt und auch keine Koffer von Bargeld von A nach B transportiert. Doch dass man gar keine Spuren hinterlässt, wie es oft heißt, stimmt auch nicht.

Jede Transaktion einer Kryptowährung ist in der Blockchain zu sehen. Nur nicht mit Namen von Empfänger und Zahlenden. Das müsste man dann erst mal auflösen. Schwierig, aber je nachdem nicht unmöglich.

Non Fungible Token (NFT)

In die Reihe der Kryptowährungen gehört aber noch ein anderer Begriff: NFTs. Hat wohl oft mit Kunst zu tun.

NFTs, kurz für Non-Fungible Tokens, sind digitale Vermögenswerte, die genauso wie Kryptowährungen auf einer Blockchain gespeichert werden und die Echtheit und Eigentumsrechte eines einzigartigen digitalen Gegenstands nachweisen.

NFTs können für digitale Objekte verwendet werden, wie Kunstwerke, Musik, Videos, GIFs oder sogar Tweets. Ein NFT sagt: Diese MP3-Musik gehört mir, dieses kreative Kunstwerk Dir, dieses weltberühmte GIF uns beiden. Das steht im NFT drin.

Anders als der Bitcoin und andere Kryptowährungen, die es in großer Zahl gibt, sind NFTs einzigartig – und nicht austauschbar. Es ist egal, ob ich den einen oder den anderen Bitcoin besitze. Es ist aber nicht egal, ob ich den einen oder anderen NFT besitze.

Der eine NFT ist vielleicht Mio EUR wert, weil ein Kunstwerk eines berühmten Künstlers, das andere NFT praktisch nichts, weil nur Gebrabbel eines Neugeborenen.

Das macht NFTs in der Kunstszene so beliebt. Man kann die Eigentumsverhältnisse abbilden, das Kunstwerk selbst ist auch enthalten – und es ist ein Verkauf möglich. Manche NFTs sind Mio. wert. Andere nichts. Das ist eine Welt, in der wir eher von Vermögenswerten sprechen. Für Normalsterbliche eher nicht das richtige.

NFT Non Fungilble Token

Bitcoin und Co. als Zahlungsmittel?

Werden wir zum Ende wieder praktisch. Eigentlich klingen Kryptowährungen doch ideal geeignet für die neue moderne Welt: Komplett digital, sicher, mit einer virtuellen Geldbörse. Lösen sie womöglich doch irgendwann EC-Karte und Mobile Payment ab?

Auf keinen Fall sind Kryptowährungen ein Ersatz für gültige Zahlungsmittel oder die üblichen Bezahlverfahren wie EC-Karte, Kreditkarte, Apple oder Google Pay oder Paypal. Denn die klassischen Bezahlmethoden werden tatsächlich überall akzeptiert, ob im Netz oder im realen Leben. Kryptowährungen hingegen nicht. Es gibt nur sehr wenige seriöse Anbieter, die das Bezahlen in Bitcoin zulassen. Es gibt in den USA einige Elektronikshops, oder den US-Konzern Overstock.

Auch der ein oder andere Hoster, also Anbieter von Internet-Servern oder Webspace akzeptiert schon mal Bitcoin. Doch das dann wohl eher, um cool zu wirken oder für ein bestimmtes Klientel. Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass Bitcoin oder Dogecoin allgemein gültige Zahlungsmittel sind.

Autohersteller Tesla hat von März 2021 bis Mai 2021, also ganze zwei Monate, Bitcoin akzeptiert. Das war eine Phase, in der Elon Musk sich intensiver mit Kryptowährungen beschäftigt hat. Aber selbst Elon Musk hat das nach zwei Monaten wieder eingestellt.

Offiziell wegen der hohen Umweltbelastung durch den Bitcoin. Kryptowährungen sind also definitiv kein übliches Zahlungsmittel und werden es in absehbarer Zeit auch nicht.

 

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