Twitter hat damit angefangen, blaue Haken gegen Bezahlung anzubieten

Block the Blue: Twitter lässt das Blau hinter sich: Ein mutiger Schritt in die Zukunft oder ein Fehler?

Twitter hat Ernst gemacht: Die blauen Haken, die eine Echtheit von prominenten Accounts dokumentieren und damit Orientierungshilfe bieten sollten, gibt es nicht mehr. Alle abgeschafft. Die neuen blauen Haken muss man bezahlen. Viele User wollen Inhalte solcher Accounts aktiv blocken.

Es war lange angekündigt – und ist jetzt eingetreten: das Ende der blauen Verifizierungshäkchen.

Twitter hat beschlossen, das Symbol für verifizierte Accounts zu entfernen und durch ein neues System zu ersetzen. Die Entscheidung hat für einige Kontroversen gesorgt, was die Meinungen in der Tech-Welt spaltet. Aber ist diese Entscheidung wirklich so revolutionär oder handelt es sich lediglich um einen PR-Stunt?

Hintergrund: Trust Level statt blauer Haken

Das blaue Verifizierungshäkchen wurde 2009 eingeführt und war ursprünglich dafür gedacht, die Authentizität von Prominenten und öffentlichen Persönlichkeiten auf der Plattform zu bestätigen. Doch im Laufe der Jahre hat sich das Häkchen immer mehr zu einem Statussymbol entwickelt, das Exklusivität und Einfluss vermittelt. Kritiker haben das System als elitär und undurchsichtig bezeichnet und gefordert, dass Twitter für alle Nutzer gleiche Bedingungen schafft.

Twitter hat kürzlich angekündigt, das blaue Häkchen abzuschaffen und durch ein neues System namens „Trust Level“ zu ersetzen. Dieses System soll auf einer Kombination aus KI und menschlicher Überprüfung basieren und die Glaubwürdigkeit von Accounts auf der Plattform bewerten.

Das Trust-Level-System wird in einer Skala von 1 bis 100 angegeben, wobei eine höhere Zahl eine höhere Vertrauenswürdigkeit bedeutet.

Twitter schafft den blauen Haken nicht ab, sondern macht ihn ab April kostenpflichtig
Twitter schafft den blauen Haken nicht ab, sondern macht ihn

Die Reaktionen

Die Reaktionen auf die Ankündigung sind gemischt. Befürworter der Entscheidung loben Twitter dafür, dass es sich von einem elitären System verabschiedet, von dem vor allem Influencer und Prominente profitiert haben (ich auch: ich hatte auch einen blauen Haken an meinem Twitter Account @schiebde). Die Befürwprter argumentieren, dass das neue Trust-Level-System dazu beitragen wird, Fake News und Desinformation auf der Plattform einzudämmen und gleichzeitig dafür sorgt, dass glaubwürdige Quellen leichter erkennbar sind.

Kritiker hingegen bezweifeln, dass das neue System wirklich fairer ist als das alte. Sie führen an, dass die Kriterien für die Bewertung des Trust Levels nicht transparent sind und dass es immer noch möglich ist, dass bestimmte Gruppen oder Personen bevorzugt behandelt werden. Einige Kritiker befürchten sogar, dass die Einführung des Trust-Level-Systems eine Zensur darstellen könnte, da Twitter nun die Macht hat, Accounts auf der Grundlage ihrer Vertrauenswürdigkeit zu bewerten und möglicherweise zu sanktionieren.

Als Tech-Enthusiast und Verfechter der Meinungsfreiheit im Internet kann ich die Bedenken der Kritiker verstehen. Die Einführung eines Trust-Level-Systems könnte potenziell zu Problemen führen, wenn es nicht richtig umgesetzt wird. Es ist wichtig, dass Twitter für Transparenz sorgt und sicherstellt, dass das System nicht missbraucht wird, um bestimmte Meinungen zu unterdrücken oder bevorzugt zu behandeln.

Andererseits muss man auch die positiven Aspekte des neuen Trust-Level-Systems in Betracht ziehen. Wenn es richtig eingesetzt wird, könnte es womöglich dazu beitragen, Desinformation und Fake News auf der Plattform einzudämmen. In einer Welt, in der soziale Medien eine zentrale Rolle bei der Meinungsbildung spielen, ist es wichtiger denn je, glaubwürdige Informationen von falschen zu unterscheiden. Das ist hier in diesem Blog häufig genug Thema.

Das neue Trust-Level-System könnte dazu beitragen, den Nutzern vertrauenswürdige Informationen zu liefern und gleichzeitig das Gefühl der Exklusivität und Elitarismus, das mit dem blauen Häkchen verbunden war, abzubauen.

Anders gesagt, könnte das Ende des blauen Verifizierungshäkchens bedeuten, dass Influencer und Prominente sich nicht mehr hinter ihrem Statussymbol verstecken können. Dies könnte zu einer demokratischeren und offeneren Plattform führen, auf der alle Stimmen gleichberechtigt sind und die Qualität der Informationen im Vordergrund steht – so in etwa argumentiert ja auch Elon Musk himself.

Wir müssen selbst acht geben

Die Abschaffung des blauen Verifizierungshäkchens und die Einführung des Trust-Level-Systems ist ein mutiger Schritt von Twitter, der sowohl Lob als auch Kritik verdient. Es bleibt abzuwarten, wie das neue System in der Praxis umgesetzt wird und ob es wirklich dazu beiträgt, eine fairere und transparentere Plattform zu schaffen.

In der Zwischenzeit sollten wir alle die Veränderungen aufmerksam verfolgen und Twitter – wie auch alle anderen sozialen Medien – kritisch hinterfragen. Letztendlich liegt es an uns, den Nutzern, darauf zu achten, welche Informationen wir konsumieren und teilen. Nur so können wir sicherstellen, dass das Internet ein Raum bleibt, in dem Wissen, Meinungsfreiheit und Demokratie gedeihen können.

Am Ende des Tages liegt die Verantwortung nicht nur bei Twitter oder anderen sozialen Medien, sondern auch bei uns. Wenn wir aktiv nach vertrauenswürdigen Quellen suchen und uns kritisch mit Informationen auseinandersetzen, können wir dazu beitragen, das Internet zu einem besseren Ort zu machen – unabhängig davon, ob es blaue Häkchen gibt oder nicht.

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