BlockTheBlue: Widerstand gegen blaue Haken auf Twitter

von | 23.04.2023 | Social Networks

Wer einen blauen Haken bei Twitter hatte, der sollte als besonders vertrauenswürdig gelten. Jetzt kann man den blauen Haken nur noch kaufen – und erreicht dann mehr Reichweite und andere Vorteile. Nun sind Accounts mit blauem Haken plötzlich verdächtig – und werden sogar geblockt.

Twitter-Nutzer, die dafür bezahlen, um auf der Plattform verifiziert zu bleiben (und mit einem blauen Haken gekennzeichnet zu werden, bislang ein Zeichen, dass das Konto überprüft wurde und damit in der Regel „echt“ ist), sehen sich derzeit einer Gegenreaktion von „BlockTheBlue“ ausgesetzt. Diese Kampagne richtet sich gegen Personen oder Institutionen, die für den neu eingeführten Premium-Service von Twitter bezahlen, der Funktionen wie werbefreies Surfen und die Möglichkeit zur Verifizierung auf der Plattform beinhaltet.

Twitter Blue bietet Abonnenten noch weitere Vorteile: Die User können ihre Beiträge nachträglich bearbeiten, die Tweets können länger ausfallen und Videos lassen sich in besserer Qualität hochladen. Wer davon lebt, mit Twitter Reichweite zu erzeugen, für den sind das – neben der versprochenen größeren Reichweite – durchaus gute Argumente.

Kampagne #BlockTheBlue

Doch es wird Druck gemacht: Einige User wollen den wirtschaftlichen Erfolg des neuen blauen Hakens behinder.

Die BlockTheBlue-Kampagne ist eine Bewegung, die Twitter-Nutzer dazu ermutigt, alle Personen zu blockieren, die für Twitter Blue bezahlen, um ihnen effektiv das Gewinnen neuer Follower zu erschweren. Die Idee hinter dieser Kampagne ist, ein Statement gegen Twitters jüngste Änderungen am Verifizierungsprozess abzugeben, von denen einige Nutzer glauben, dass sie unfair sind.

Die Kontroverse um den Verifizierungsprozess von Twitter begann im vergangenen Jahr. Damals hat das von Elon Musk übernommene Unternehmen angekündigt, dass es sein System zur Überprüfung von Benutzern überarbeitet. Im Rahmen dieser Überarbeitung sagte Twitter, dass es das blaue Bestätigungsabzeichen von Konten entfernen würde, die inaktiv oder unvollständig waren, und dass es alle verifizierten Konten überprüfen würde, um sicherzustellen, dass sie seinen neuen Kriterien entsprechen.

Während Twitters Änderungen darauf abzielten, den Verifizierungsprozess fairer und transparenter zu gestalten, haben sie bei einigen Nutzern Frust und Wut ausgelöst. Viele Personen, die zuvor auf der Plattform verifiziert waren, verloren ihre Abzeichen, während andere trotz Erfüllung der neuen Kriterien von Twitter keine Verifizierung erhielten.

Twitter hat damit angefangen, blaue Haken gegen Bezahlung anzubieten

Twitter hat damit angefangen, blaue Haken gegen Bezahlung anzubieten

Kritik an der erweiterten Reichweite

Als Reaktion auf diese Veränderungen wandten sich einige Nutzer Twitter Blue als Möglichkeit an, um ihren verifizierten Status auf der Plattform beizubehalten. Twitter Blue ermöglicht es Benutzern, ihr Verifizierungsabzeichen zu behalten, auch wenn sie die neuen Verifizierungskriterien von Twitter nicht erfüllen, solange sie weiterhin für den Service bezahlen.

Die BlockTheBlue-Kampagne richtet sich nun jedoch gegen diese Nutzer und argumentiert, dass sie im Grunde genommen ihren Weg zu einem privilegierten Status auf der Plattform erkaufen. Durch das Blockieren von Twitter-Blue-Nutzern hofft die Kampagne, Twitter eine Botschaft zu senden, dass seine Änderungen am Verifizierungsprozess aus ihrer Sicht nicht akzeptabel sind.

Es bleibt abzuwarten, wie effektiv die BlockTheBlue-Kampagne sein wird. Und ob es gelingt, Twitter zu „überzeugen“, seine Verifizierungspolitik wieder zu ändern.

Die Kontroverse um die Kampagne unterstreicht jedoch die fortlaufende Debatte über die Rolle von Social-Media-Plattformen bei der Überprüfung der Identität ihrer Nutzer und dem Umfang, in dem Nutzer für besondere Privilegien auf diesen Plattformen bezahlen können sollten.

Twitter schafft den blauen Haken nicht ab, sondern macht ihn ab April kostenpflichtig

Twitter schafft den blauen Haken nicht ab, sondern macht ihn  kostenpflichtig

Diskussionen über die Auswirkungen

Die BlockTheBlue-Kampagne hat auch zu Diskussionen über die Auswirkungen von Verifizierung auf der Plattform geführt. Einige argumentieren, dass das Vorhandensein eines Verifizierungsabzeichens eine gewisse Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit vermittelt, während andere behaupten, dass es lediglich ein symbolischer Status ist und keinen wirklichen Einfluss auf die Relevanz und Qualität der Inhalte hat.

Wichtig: Die BlockTheBlue-Kampagne ist eine ungewöhnliche, potenziell aber auch problematische Art der Protestaktion. Obwohl es durch ein legitimes Anliegen gibt, das durch die Kampagne vermittelt wird (ganz besonders, wenn man verhindern möchte, dass Trolle sich nun Reichweite erkaufen können), kann das Blockieren von Nutzern durchaus dazu führen, dass wichtige Gespräche und Diskussionen auf der Plattform unterdrückt werden.

Denn nicht jede(r) mit blauem Haken ist ein Nazi, wie mancher Unterstützer von BlockTheBlue suggeriert.

Twitter hat bisher nicht öffentlich auf die BlockTheBlue-Kampagne reagiert. Aber es ist zu erwarten, dass das Unternehmen die Sorgen und Frustrationen der Nutzer in Bezug auf den Verifizierungsprozess ernst nimmt. Es bleibt abzuwarten, ob Twitter in Zukunft weitere Änderungen an seinem Verifizierungsprozess vornehmen wird, um die Bedenken der Nutzer zu berücksichtigen.

Insgesamt zeigt die BlockTheBlue-Kampagne jedoch, dass die Frage der Verifizierung auf Social-Media-Plattformen weiterhin von großer Bedeutung ist und dass es wichtig ist, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der die Bedürfnisse und Anliegen aller Nutzer berücksichtigt.

Schieb App