Texte, Mails, Tabellen, Präsentationen: Microsoft und Google spendieren ihren Office-Anwendungen Künstliche Intelligenz. Die kann künftig Routineaufgabe erledigen und knifflige Aufgaben übernehme.
Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit das große Thema im Silicon Valley. Seit dem überraschenden Hype um ChatGPT, dem viel beachteten Chatbot von OpenAI, der Fragen beantwortet und auf Wunsch auch komplette Texte (etwa Hausaufgaben) erstellt, überbieten sich die Konzerne derzeit mit Ankündigungen neuer Produkte und Funktionen.
Schon lange ist klar: Auch in Office-Anwendungen kann KI unterstützend behilflich sein. Jetzt ist es so: Google und Microsoft haben nahezu zeitgleich solche KI-Systeme angekündigt, für Google Workspace und Microsoft Office.
Hier sind einige konkrete Beispiele, wie KI in typischen Office-Anwendungen eingesetzt werden könnte:
- Textverarbeitung: KI könnte bei der automatisierten Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern helfen und auch Vorschläge für bessere Formulierungen oder Stiländerungen machen.
- Datenanalyse: KI könnte bei der Analyse großer Datenmengen helfen, um Trends und Muster zu erkennen und dadurch Entscheidungen zu erleichtern.
- E-Mail-Management: KI könnte bei der automatischen Filterung und Kategorisierung von E-Mails helfen, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und wichtige Nachrichten schnell zu erkennen.
- Planung und Organisation: KI könnte bei der automatisierten Terminplanung und Organisation von Aufgaben helfen, um Zeit zu sparen und die Effizienz zu erhöhen.
- Kundenkommunikation: KI könnte bei der automatisierten Beantwortung von Kundenanfragen oder der Erstellung von Standardantworten helfen, um die Arbeitsbelastung für Mitarbeiter zu reduzieren und die Kundenbetreuung zu verbessern..
Co-Pilot soll Aufgaben verstehen – und ausführen
Zuerst wurden die Suchmaschinen Google und Bing testweise mit Chatbots ausgerüstet. Jetzt sind die klassischen Büroanwendungen dran. Gestern (16.03.2023) hat Microsoft offiziell die Einbindung von KI-Werkzeugen in seine Office-Programme präsentiert. Ein „Copilot“ soll künftig halbautomatisch allerlei Alltagstaufgaben erledigen. Die KI kann eigenständig Texte zusammenfassen, E-Mails vorsortieren oder sogar beantworten, automatisch Präsentationen erstellen oder Daten in Tabellen analysieren.
Microsoft bezeichnet die KI als „Copilot“, da sie die Aufgaben in der Regel nicht vollkommen automatisch erledigt, sondern bei vielen Aspekten lediglich bei der Arbeit unterstützt – und den User konkret anleitet, was zu tun ist. Die Bedienung soll dadurch aber beschleunigt werden. Niemand muss sich dann mehr durch die Untiefen der Dutzenden Menüs quälen.
Beispiele für solche KI-Einsätze: „Formuliere den zweiten Absatz prägnanter“ in Word, oder „Berechne die Summe aller Umsätze“ in Excel, oder „Erstelle basierend auf meinen Word-Text eine Präsentation“ in Powerpoint. Auch ist die KI in der Lage, eingegangene Mails thematisch zu gruppieren oder die Inhalte zusammenzufassen. Die KI wird zu einem virtuellen Assistenten.
ChatGPT nun in Bing für alle verfügbar
Möglich macht das die Technologie ChatGPT, hinter der ebenfalls Microsoft steckt. Der Windows-Konzern hat den Chatbot auch schon in seine Suchmaschine Bing integriert. Anfangs konnten nur ausgewählte Nutzer die Funktion testen. Seit dieser Woche ist der Chatbot allen zugänglich. Innerhalb von Bing präsentiert ChatGPT sogar Quellverweise (woher kommen Fakten oder Behauptungen). Ein Vorteil gegenüber dem normalen ChatGPT, wo das noch nicht angeboten wird.
Laut Microsoft werden die unterstützenden KI-Funktionen derzeit von einigen Kunden getestet. Wann der Co-Pilot für alle Office-Nutzer verfügbar sein wird und zu welchen Konditionen, steht derzeit noch nicht fest. Angesichts der großen Konkurrenz derzeit, wird es sicher nicht länger dauern als nötig.
Auch Google rüstet seine Office-Anwendungen auf
Denn auch Google hat gerade sein Office-Paket „Google Workspace“ mit KI aufgemöbelt: Auch wer mit Google Docs Texte erstellt oder schreibt, soll künftig von der KI Hilfen angeboten bekommen.
Es muss eine Bewerbung geschrieben oder ein Antrag formuliert werden? Die KI gliedert den Text und macht sofort entsprechende Vorschläge, passend zum Thema. Ähnliches soll in Zukunft mit Gmail möglich sein: Die KI erstellt auf Wunsch eine Zusammenfassung von einem Chat-Verlauf oder beantwortet sogar eingehende E-Mails automatisch – und individuell.
Wer mag, kann sich künftig in Google Docs mit der „Rewrite“-Funktion einen vorhandenen Text neu verfassen lassen, zum Beispiel weniger formal – oder kompakter. Googles KI soll in der Lage sein, einen Text sinnerhaltend einzukürzen oder längere Passagen zu gliedern.
Auch Google verfügt über eine Präsentation: Wer Google Slides benutzt, soll sich von der KI auf Zuruf eine Präsentation erstellen lassen können, die auch schon passende Fotos, Bolder oder Videos enthält – und gegliedert ist. Google verwendet dafür eigene KI-Systeme.
Auch Google rüstet seine Office-Anwendungen auf
Die aktuellen Entwicklungen zeigen: KI-Systeme wie ChatGPT und vergleichbare Chatbots sind keine Spielerei mehr, sondern werden nach und nach konkret in Anwendungen integriert, die wir alle benutzen.