Das E-Rezept kommt

von | 05.07.2021 | Digital

Das Rezept auf Papier bekommt Konkurrenz: Seit 1. Juli können einige Arztpraxen in Berlin und Brandenburg elektronische Rezepte ausstellen. Eine spezielle Handy-App regel alles. Eine enorme Umstellung, die auch einige Vorteile bietet.

Wenn Ärzte ein Medikament verschreiben, dann greifen sie zum Rezept-Block und notieren Wirkstoffe und Präparate darauf – und unterschreiben mit einer kaum zu identifizierenden Unterschrift. So war das vor 100 Jahren. Und so ist es heute im Prinzip auch noch. Nun gut, viele Praxen drucken die Rezepte am Computer aus. Immerhin. Aber es geht auch viel einfacher – digitaler. Das E-Rezept kommt. Ein komplett digitales Rezept vom Arzt, das in Apotheken dann bearbeitet wird. In Berlin und Brandenburg wird das jetzt getestet.

E-Rezepte

Wie komme ich an meine Rezepte und Medikamente?

Seit Donnerstag steht die offizielle E-Rezepte-App für iOS und Android im App-Store zum Download bereit. Einfach im App-Store laden. Wenn der Arzt ein digitales Rezept ausstellt, erzeugt er einen QR-Code – so ähnlich wie bei den Impfzertifikaten – und der Patient scannt den QR-Code mit seinem Smartphone, mit der E-Rezept-App. Dann ist das Rezept im Smartphone – und der Patient kann sich entscheiden, zu welcher Apotheke er damit geht.

In der Apotheke scannen die Mitarbeiter den QR-Code im Handy – und können dann die Medikamente herausgeben. Praktisch ist, dass Patienten ihr Rezept auch direkt an eine Apotheke weitergeben können. Die kann das Rezept dann bearbeiten, die Medikamente besorgen – und wenn alles bereit liegt, kann der Patient seine Medikamente abholen. Das hilft Zeit zu sparen. Auch die Abrechnung mit den Krankenkassen wird so einfacher.

Es soll auch möglich sein, den QR-Code in der Praxis auszudrucken und den Ausdruck in den Apotheken vorzulegen. Zumindest für eine Übergangszeit.

Nützliche Zusatzfunktionen

Wenn ich richtig krank bin, dann gehe ich zum Arzt… Aber oft holen dann die Angehörigen die Medikamente in der Apotheke.

Auch daran wurde durchaus gedacht: Es ist durchaus möglich, ein E-Rezept an jemand anderes zu übergeben – quasi als Vertrauensperson, um es abzuholen. Dazu einfach das Rezept an die Apotheke weitergeben – und jmd. Mit der Abholung beauftragen. Oder sich die Medikamente von der Apotheke liefern lassen. Es ist sogar möglich, dass Praxen den Patienten in einer Videosprechstunde elektronisch ausstellen.

Wie sicher ist das alles?

Das Bundesgesundheitsministerium verspricht sich durch das E-Rezept eine höhere Arzneimittelsicherheit, weil sich so eingenommene Medikamente mit Blick auf Neben- und Wechselwirkungen leichter überprüfen lassen. Was die Sicherheit der Daten betrifft: Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat grünes Licht gegeben für den Testbetrieb. Allerdings verlangt das BSI Nachbesserungen.

Da die Rezepte im Handy gespeichert bleiben – das sind ja sehr sensible Daten! -, müssten bis zum offiziellen Start im Januar 2022 bessere Absicherungen her. So sollen User künftig gewarnt werden, wenn sie auf den zusätzlichen Zugriffsschutz wie PIN oder Fingerabdruck verzichten und jeder in die Rezepte gucken könnte.

Digitale Rezepte gibt es noch nicht für jeden, sondern erstmal nur in Berlin und Brandenburg. Es machen zum Start 50 Arztpraxen und 120 Apotheken mit. Noch ist niemand gezwungen, die elektronischen Rezepte entgegenzunehmen – es ist ein Testbetrieb mit Freiwilligen. Doch am 1. Januar 2022 sollen die digitalen Rezepte auch schon verpflichtend werden.