DeepFakes: Die (fast) perfekte Illusion

von | 02.04.2023 | Digital

Mit der sich rasant verbreitenden KI-Technologie wird das Erstellen von DeepFakes immer einfacher: Fake-Aufnahmen, die echt aussehen – aber es nicht sind. Nicht immer unterhaltsam, sondern durchaus auch brisant und gefährlich.

In einer Welt, in der Technologie und Künstliche Intelligenz immer rasanter voranschreiten, eröffnen sich uns ungeahnte Möglichkeiten – und ebenso große Herausforderungen. Eine dieser Herausforderungen sind DeepFakes.

Der Begriff „DeepFake“ setzt sich aus „Deep Learning“ und „Fake“ zusammen und beschreibt eine Technologie, die das Potenzial hat, die Wahrnehmung von Realität auf den Kopf zu stellen.

In diesem Artikel möchte ich einen detaillierten Einblick geben, was DeepFakes sind, wie sie entstehen, wieso es heute so einfach ist, sie herzustellen, und wie man sie erkennen kann. Zum Schluss werfen wir einen Blick in die Zukunft und zeigen auf, wie wir mit DeepFakes umgehen sollten.

Wenn Jörg mal ins Weiße Haus einzieht...

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Was sind DeepFakes?

DeepFakes sind manipulierte Medieninhalte, die darauf abzielen, das Aussehen oder die Stimme einer Person so überzeugend zu verändern oder zu imitieren, dass es schwerfällt, sie von realen Inhalten zu unterscheiden.

In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Videos, in denen das Gesicht einer Person durch das Gesicht einer anderen Person ersetzt wird. Aber auch Audioaufnahmen, in denen Stimmen nachgeahmt werden, können als DeepFakes bezeichnet werden.

Wie entstehen DeepFakes?

DeepFakes entstehen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Der Prozess beginnt mit der Sammlung einer großen Menge an Bildern oder Videos der zu manipulierenden Personen. Diese Daten werden dann verwendet, um ein neuronales Netzwerk darauf zu trainieren, die Gesichtsmerkmale der Personen zu erkennen und zu reproduzieren.

Der nächste Schritt ist das Generieren von „Fake“-Inhalten. Dazu wird ein zweites neuronales Netzwerk trainiert, das in der Lage ist, die Gesichtszüge einer Person auf die einer anderen Person zu übertragen. Hierbei kommen sogenannte „Generative Adversarial Networks“ (GANs) zum Einsatz.

GANs bestehen aus zwei Teilen: einem Generator und einem Diskriminator. Der Generator erzeugt die DeepFakes, während der Diskriminator versucht, sie von echten Inhalten zu unterscheiden. Beide Netzwerke werden so lange gegeneinander trainiert, bis der Generator Fälschungen erzeugen kann, die der Diskriminator nicht mehr von realen Inhalten unterscheiden kann.

Fakes erkennen

Wieso ist es heute so einfach, DeepFakes herzustellen?

Die Entwicklung von DeepFakes wurde durch mehrere Faktoren begünstigt:

  • Zugänglichkeit von Daten: Heutzutage sind Unmengen an Bildern und Videos von Personen online verfügbar. Diese Daten dienen als Trainingsmaterial für neuronale Netzwerke, die DeepFakes erzeugen.
  • Fortschritte in der KI-Forschung: Die Entwicklung von Techniken wie GANs hat es ermöglicht, täuschend echte DeepFakes zu erzeugen. GANs sind in den letzten Jahren immer leistungsfähiger geworden und können nun auch mit weniger Trainingsdaten arbeiten.
  • Benutzerfreundliche Tools: Es gibt mittlerweile zahlreiche Apps und Online-Platttformen, die es auch technisch weniger versierten Nutzern ermöglichen, DeepFakes zu erstellen. Diese Tools haben die Schwelle für das Erstellen von DeepFakes erheblich gesenkt.
  • Leistungsstarke Hardware: Moderne Grafikprozessoren (GPUs) und spezialisierte KI-Chips ermöglichen das schnelle Trainieren von neuronalen Netzwerken. Dies hat die Zeit, die für das Erstellen von DeepFakes benötigt wird, erheblich verkürzt.

Wie lassen sich DeepFakes erkennen?

Trotz ihrer raffinierten Technik gibt es Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass ein Video oder eine Audiodatei manipuliert wurde:

    • Inkonsistenzen in der Beleuchtung: DeepFakes können Schwierigkeiten haben, die Lichtverhältnisse im Originalvideo korrekt nachzubilden. Achten Sie auf ungewöhnliche Schatten oder Lichtreflexe.
    • Unnatürliche Bewegungen: Insbesondere bei älteren DeepFakes können Gesichtsbewegungen oder Lippenbewegungen ungewöhnlich wirken. Auch wenn neuere Techniken dies verbessert haben, können immer noch Anomalien auftreten.
    • Artefakte: Manchmal hinterlassen DeepFakes Bildartefakte, die auf eine Manipulation hinweisen können. Dazu gehören Unschärfen, Rauschen oder unscharfe Kanten.
    • Kontext und Quelle: Prüfen Sie, ob das Video oder die Audiodatei von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt, und stellen Sie den Kontext der Aufnahme fest. Wenn etwas zu sensationell oder unglaubwürdig erscheint, ist es möglicherweise ein DeepFake.

Es gibt auch KI-basierte Tools, die entwickelt wurden, um DeepFakes automatisch zu erkennen. Diese Tools nutzen maschinelles Lernen, um Anomalien in Videos oder Audiodateien zu identifizieren, die für das menschliche Auge oder Ohr möglicherweise nicht wahrnehmbar sind.

Zukunftsperspektiven: Wie sollen wir mit DeepFakes umgehen?

Der Umgang mit DeepFakes wird in den kommenden Jahren zweifellos eine immer größere Herausforderung werden. Um die negativen Auswirkungen von DeepFakes zu minimieren und eine gesunde Informationslandschaft zu erhalten, sollten wir auf verschiedenen Ebenen handeln:

  • Aufklärung und Bildung: Es ist wichtig, das Bewusstsein für DeepFakes zu schärfen und Menschen beizubringen, wie sie manipulierte Inhalte erkennen können. Dies sollte Teil der allgemeinen Medienkompetenz sein, die in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen vermittelt wird.
  • Technologieentwicklung: Wir sollten in die Erforschung und Entwicklung von KI-basierten Tools investieren, die DeepFakes erkennen und bekämpfen können. Gleichzeitig sollten wir uns bewusst sein, dass dies ein „Wettlauf der KIs“ sein wird, bei dem DeepFake-Erzeuger ständig versuchen werden, die Erkennungsmethoden zu umgehen.
  • Regulierung und Gesetzgebung: Gesetzgeber sollten klare Regeln und Sanktionen für den Missbrauch von DeepFakes schaffen, um kriminelle Aktivitäten, Rufschädigung und Desinformation einzudämmen. Dabei gilt es, den richtigen Balanceakt zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz vor Schaden zu finden.
  • Verantwortung der Plattformen: Soziale Medien und Online-Plattformen sollten eine aktivere Rolle bei der Bekämpfung von DeepFakes übernehmen. Dazu gehört das Implementieren von Erkennungssystemen, die schnelle Entfernung von schädlichen Inhalten und das Aufzeigen von Manipulationen, um Nutzer zu informieren.
  • Kollaboration: Die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Zivilgesellschaft ist entscheidend, um den Herausforderungen von DeepFakes wirksam zu begegnen. Gemeinsame Anstrengungen und Informationsaustausch können dazu beitragen, effektive Lösungen zu entwickeln und die Öffentlichkeit zu schützen.
Hinweise für DeepFakes sind Störungen und Unzulänglichkeiten

Hinweise für DeepFakes sind Störungen und Unzulänglichkeiten

Was bringt die Zukunft?

DeepFakes stellen eine bedeutende Herausforderung für unsere digitale Gesellschaft dar. Sie haben das Potenzial, die Wahrnehmung von Realität zu verzerren, Desinformation zu fördern und das Vertrauen in Medieninhalte zu untergraben.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen wir auf verschiedenen Ebenen handeln, von der Bildung und Aufklärung über technologische Innovationen bis hin zu regulatorischen Maßnahmen.

Indem wir uns bewusst werden, wie DeepFakes entstehen und wie man sie erkennen kann, können wir besser darauf vorbereitet sein, sie zu bekämpfen und ihre negativen Auswirkungen zu minimieren. Letztendlich liegt es an uns allen, eine kritische und informierte Haltung gegenüber den Inhalten einzunehmen, die wir konsumieren und teilen, und gemeinsam für eine verantwortungsbewusste Nutzung von Technologie einzutreten

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