Der Digitale Impfnachweis kommt – europaweit. Das ist gut. Nicht so gut ist, dass sich alle, die bereits doppelt geimpft sind, nun um den QR-Code kümmern müssen, der den digitalen Impfnachweis repräsentiert. Denn es wurden nicht die nötigen Vorbereitungen getroffen.
Deutschland wird geimpft. Zwar nicht so schnell wie wünschenswert wäre – aber doch zügiger als noch Anfang des Jahres. Nach jedem Piks gibt’s einen schönen Stempel ins gelbe Heft, eine Unterschrift vom Impfarzt – und einen kleinen Aufkleber, damit sich nachvollziehen lässt, welcher Impfstoff zum Einsatz gekommen ist.
Also genau so, wie wir das in Deutschland bereits seit 1962 machen.
Der Digitale Impfnachweis funktioniert europaweit
Geht das denn nicht moderner? Doch – natürlich. Es hätte sich nur jemand drum kümmern müssen.
Demnächst kommt der seit Monaten angekündigte Digitale Impfnachweis. Wer doppelt geimpft ist, kann dann den vom Impfzentrum oder Impfarzt erzeugten QR-Code scannen, ausdrucken, in die Corona Warn App oder die bald verfügbare spezielle CovPass App laden. Damit können sich Geimpfte in ganz Europa bequem mit dem Smartphone „ausweisen“.
Problematisch: Millionen Menschen sind bereits wenigstens einmal geimpft – haben bei ihrer Impfung aber keinen QR-Code erhalten. Die müssen sich jetzt um den passenden QR-Code bemühen.
Man kann es nicht deutlich genug sagen: Es ist ein völliges Versagen der Verantwortlichen, vor allem von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), hier nicht rechtzeitig vorgesorgt zu haben. Es ist ja nicht so, als ob das große Impfen plötzlich über uns gekommen wäre. Es war vorhersehbar. Seit Mitte vergangenen Jahres ist klar: Irgendwann werden impfwillige Deutsche geimpft.
Verschieberitis: Erst loslegen, wenn es zu spät ist
Doch mit der Entwicklung einer digitalen Lösung wurde – wie in der Bundesregierung leider so häufig – viel zu spät begonnen. Die üblicher Verschieberitis halt: Was wir nicht kennen, was wir uns nicht vorstellen können und wo wir uns nicht auskennen, das ignorieren wir einfach – so lange, bis es gar nicht mehr anders geht. Und dann tun wir so, als hätte uns die Zeitnot zu Kompromissen gezwungen.
Das Mindeste wäre meiner Ansicht nach gewesen, jede erfolgte Impfung zentral zu speichern – wenn nicht verpflichtend, dann doch wenigstens freiwillig. Dann wäre es jetzt kinderleicht, allen praktisch auf Knopfdruck ihren QR-Code auszustellen und/oder zuzustellen. Vollautomatisch.
In anderen Ländern wurde das so gemacht. In Deutschland nicht. Wieso nur?
Eine unnötige Zumutung
Vermutlich aus vermeintlichen Datenschutzgründen – weil viele kein zentrales Impfregister wollen. Aber auf freiwilliger Basis wäre es doch auf jeden Fall möglich gewesen. Wir alle hätten eine Menge Zeit und Unsummen an Geld gespart. Denn jetzt allen Geimpften umständlich nachträglich einen QR-Code auszustellen ist aufwändig, kostet Zeit und ist außerdem kostspielig.
Eine Zumutung für alle Geimpften, aber auch für Impfzentren und Impfärzte, die vermeidbar gewesen wäre.
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