Dopamin, das aus dem Smartphone kommt

Im Grunde wissen wir es alle: Smartphone, Soziale Netzwerke und Apps haben eine unerklärliche Sogwirkung, die durchaus Suchtcharakter haben kann. Aber wieso ist das eigentlich so? Es ist gut zu wissen, dass App-Entwickler bewusst süchtig-machende Faktoren einsetzen, um uns am Smartphone zu halten. Diese Tricks sollte man kennen – und seinen Smartphone-„Konsum“ ebenso.
Der erste Griff nach dem Aufwachen? Bei den meisten neben das Bett. Zum Smartphone. Was hat sich getan in der Nacht? Irgendwelche wichtigen Nachrichten? E-Mails? Neue Fotos? Breaking News? Noch bevor wir unser Spiegelbild begrüßen, haben die meisten von uns einen Blick in die Online-Welt geworfen. Die einen mehr, die anderen weniger intensiv. Und so geht es den ganzen Tag weiter: Smartphone hier, Smartphone da.

Dopamin, das aus dem Smartphone kommt

3¼ Stunden am Tag am Smartphone – Tendenz: Steigend

80 Mal am Tag zum Smartphone zu greifen – das ist gar keine Seltenheit. Im Schnitt bekommt das Smartphone in Deutschland bereits 3¼ Stunden Aufmerksamkeit von seinem Besitzer. Im Schnitt! Das bedeutet: Es gibt viele Menschen, die auch vier, fünf, sechs Stunden mit dem Smartphone verbringen. Natürlich nicht nur daddelnd und chattend – aber auf das Display schauend. Nur: Wo beginnt es problematisch zu werden – eine Abhängigkeit?

Darüber haben Dennis Horn und ich uns in unserer neuesten Ausgabe des CosmoTech-Podcast mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner unterhalten, die unter anderem die Onlineplattform Perspective Daily gegründet hat.

Sie hat uns bestätigt: Wenn Gewohnheiten unseren Alltag bestimmen und sogar unser Leben beherrschen, kann von einer Sucht gesprochen werden. Und: App-Entwickler setzen gezielt und bewusst süchtig-machende Effekte und Tricks ein, um uns immer häufiger zum Smartphone greifen zu lassen. Ist etwas erst mal eine Gewohnheit, legen wir es nicht mehr so leicht ab.

Dopamin, das aus dem Smartphone kommt

App-Entwickler setzen gezielt süchtig-machende Tricks ein

Tricks wie das endlose Scrollen: Die Facebook oder Twitter Timeline geht nicht zu Ende. Selbst das dickste Buch ist irgendwann ausgelesen. Eine Timeline nicht. Damit kommt das Gehirn nicht klar: Es will immer mehr. Push-Nachrichten und Vibrieren fordert unsere Aufmerksamkeit. Knallbunte Farben sprechen unser Hirn an. Und dann wäre da noch das Glückshormon Dopamin: Das wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir belohnt werden – mit Likes, Retweets, Antworten, Kommentaren, Freundschaftsanfragen, Auszeichnungen.

Es ist regelrecht pervers, wie ungeniert App-Entwickler – nicht nur bei Facebook, Snapchat und Instagram, sondern fast überall – diese Tricks anwenden. Mittlerweile haben sich einige Ex-Gründer und Ex-Entwickler angewidert von ihren (ehemaligen) Arbeitgebern abgewandt und das Center for Humane Technology gegründet. Hier informieren sie über die Tricks – und warnen davor.

In unserem CosmoTech-Podcast haben wir intensiv darüber gesprochen. Unser Vorschlag: Nicht unbedingt gesetzliche Vorschriften für jedes Detail. Aber die Vorschrift für das Einrichten von Ethik-Kommissionen, die klären, was ethisch vertretbar ist in einer Plattform, in einer Benutzeroberfläche. Damit Gewohnheiten nicht zur Sucht werden.

Denn das ist ein sehr schmaler Grat!

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