Gamescom2023 und die Bedeutung der Games-Branche

von | 18.08.2023 | Digital

Die Gamescom 2023 in Köln: Eine Woche lang dreht sich in der Domstadt alles ums Thema Games und Daddeln. Die Spiele-Branche hat sich zur wichtigsten Branche im Unterhaltungsbereich gemausert.

An der Konsole zu Hause, am PC, am Smartphone unterwegs: Computer- und Videospiele sind beliebt, man kann es wohl nicht anders sagen. Weltweit spielen 2,5 Milliarden Menschen regelmäßig Games. In Deutschland sind es 34 Millionen Menschen, das sind 45% der Bevölkerung ab 10 Jahren.

Und auch, wenn die meisten Gamer zwischen 18 und 35 Jahren alt sind: Auch die älteren Jahrgänge daddeln heute, Männer wie Frauen. Und deshalb ist die Gamescom, die größte Messe für Computer- und Videospiele, die nächste Woche Mittwoch bis Sonntag wieder in Köln stattfindet, ein Hingucker. Denn hier zeigt die Branche, was sie kann, was sie anzubieten hat, was die Trends sind – und die Gamer können vor Ort die neuesten Spiele daddeln. Das macht die Gamescom, die immer bestens besucht ist, besonders beliebt.

Gamescom: Treffpunkt, Messe und Bühne

Gamescom: Treffpunkt, Messe und Bühne

Rolle der Games in der Medienwelt

Viele haben Games immer noch nicht auf dem Zettel, wenn sie über die Medien- und Unterhaltungsbranche sprechen – so als wäre das ein Zeitvertreib für einige wenige. Ich habe aber schon angedeutet: 2,5 Milliarden Menschen spielen Games. Welche Bedeutung haben Games in der Medienwelt?

Games werden immer wieder hoffnungslos unterschätzt. Um es deutlich zu sagen: Die Games-Branche ist schon lange die umsatzstärkste Unterhaltungsbranche der Welt. Um da auch mal Zahlen zu nennen, die das belegen: Im Jahr 2022 hat die weltweite Games-Branche einen Umsatz von 193,2 Milliarden US-Dollar gemacht. Ein Wachstum von 10,9% gegenüber dem Vorjahr.

Schauen wir im Vergleich dazu auf die Filmbranche, die vielen immer noch größer vorkommt: Die hat im Jahr 2022 einen Umsatz von 103,3 Milliarden US-Dollar gemacht. Die Streaming-Branche, die natürlich auch am Tropf der Filmbranche hängt, hat es im Jahr 2022 auf 118,9 Milliarden US-Dollar gebracht.

Die Nummer eins steht also fest: Die Games-Branche ist die umsatzstärkste Unterhaltungsbranche der Welt. Sie ist auch die am schnellsten wachsende: Der Umsatz wächst jährlich um rund 10%, der Umsatz der Filmbranche wächst jährlich nur um rund 2%. Dafür gibt es auch eine Erklärung: Immer mehr Menschen spielen. Vor allem auf dem Smartphone.

Gamescom: Es kann immer weniger vor Ort gedaddelt werden

Gamescom: Es kann immer weniger vor Ort gedaddelt werden

Gamescom 2023: „Weltklasse Games“

Die Gamescom 2023 hat ein Leitthema: „Weltklasse Games“. Nun, das klingt nach Marketing, passend zu einer Messe. Aber es wird auch gesagt: „Games Studios sind die neuen Traumfabriken“.

Was ist damit gemeint?

Die Branche ist der Ansicht, sie würde Trends setzen – und Impulse geben. Das ist zweifellos der Fall. Manche Games sind wirklich großartig geplant und konzipiert. Es braucht wie in einem Film viele Handwerke: Die einen schreiben eine coole Geschichte, die auch Sinn ergibt und fesselt. Die anderen bauen eine virtuelle Welt, die verzaubert und spannend ist zu erkunden.

Wieder andere sorgen sich um die Charaktere, die Spielfiguren, die gut aussehen müssen, sich elegant bewegen etc. Da ist viel Können gefragt – anders, aber nicht weniger als in einem Film. Was man auch beobachten kann: Früher wurden Filme und Games gepackt. Spiderman, Matrix, Star Wars, The Dark Knight.

 

Games werden zu Filmen

… mittlerweile geht es ja auch in die andere Richtung: Games werden zu Filmen.

Absolut: Erfolgreiche Games werden verfilmt. Das hat mit „Tomb Raider“ angefangen. Doch die Liste der verfilmten Games ist lang: Angry Birds, Uncharted, Sonic, Warcraft, Need for Speed, Prince of Persica… Das ist unter anderem gemeint, wenn die Branchen-Gurus sagen, Games Studios seien die neuen Traumfabriken.

Hier wird mehr experimentiert. Klar, weil man auch alles erschaffen kann was man möchte… Ich möchte allerdings entgegnen: In Zeiten, in denen Hollywood immer mehr am Computer erzeugt, selbst mit Hilfe von KI Schauspieler bewegt, in solchen Zeiten lassen sich Games und Filme oft kaum noch unterscheiden. Außer in einem Punkt: In Games haben die Spieler die Kontrolle.

Games – ein eigenes Medium

Viele sehen in Games mehr als nur eine Möglichkeit für Zeitvertreib. Sie seien ein eigenes Medium, wird argumentiert.

Viele, die nie Games spielen, denken: Da wird einfach drauf losgerannt und rumgeballert… Ja, gibt es auch. Aber es gibt auch nicht nur Thriller im Kino. Die Palette ist breiter. Vor allem die sogenannten „Independent Labels“ bringen oft sehr intelligente Games auf den Markt, wo es um Geschichte oder sogar Bildung geht. Ein schönes Beispiel ist „Outer Wilds“.

Ein virtuelles Holocaust Museum in Fortnite

Ein virtuelles Holocaust Museum in Fortnite

Hier muss der Spieler die Geheimnisse des Sonnensystems erkunden und sich Gedanken machen über Zeit, Raum und Sinn des Lebens. Es gibt aber auch sehr aufgefallene Einfälle, etwa das „Holocaust Museum“ in Fortnite, das ein jüdischer Spieleentwickler aus Los Angeles entwickelt und gebaut hat. Fortnite ist eine überaus beliebte Spiele-Plattform mit opulenter Grafik: Über 400 Mio. Menschen spielen hier regelmäßig, treffen sich in virtuellen 3D-Welten.

Eigentlich kein Ort für Museen. Aber Entwickler können hier alles bauen. Das virtuelle Museum ist als Ort der Besinnung konzipiert: Der Besucher kann diverse Räume besuchen, sieht Fotos und Porträts – daneben Schilderungen, die den Schrecken des Holocaust beschreiben. Der Entwickler argumentiert: Man muss den Menschen dort begegnen, wo sie sind – und viele spielen halt.

Disclaimer: Ich bin kein großer Gamer – früher schon, aber mir fehlt die Zeit. Aber die Gamescom ist Pflichtprogramm. Ich berichte natürlich auch von dort. Aber es ist auch ein Erlebnis. Denn die Gamescom ist mittlerweile ein Festival: Viele kommen da verkleidet, als ihre Lieblingsfiguren. Das ist schon der Hammer.

 

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