Internet Archive verliert Klage um digitale Ausleihe

von | 26.03.2023 | Internet

Das Internet Archive ist ein extrem nützlicher Service: Hier gibt es Webseiten, wie sie früher ausgesehen haben. Doch das birgt auch Probleme – vor allem bei Urheberrechten.

Die digitale Welt hat sich erneut an die Frontlinien des Urheberrechts begeben, und diesmal ist das Internet Archive (IA) das Schlachtfeld. Das Internet Archive, eine in San Francisco ansäßige gemeinnützige Organisation, ist bekannt für ihre Bemühungen, das kulturelle Erbe der Menschheit in digitaler Form zu bewahren.

Doch jetzt hat sie eine Klage verloren, die weitreichende Auswirkungen auf das Urheberrecht in der digitalen Welt haben könnte. Lassen Sie uns gemeinsam die Einzelheiten dieses faszinierenden Falles erforschen und die möglichen Auswirkungen auf die Online-Welt und das Urheberrecht beleuchten.

eBooks dürfen nicht öffentlich zugänglich gemacht werden

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Digitale Bibliothek – offen für alle

Das Internet Archive ist eine digitale Bibliothek, die seit 1996 Millionen von Büchern, Filmen, Software, Musik und anderen Materialien aus der öffentlichen Domain und von Partnern archiviert und der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung stellt.

Eine der Initiativen des Internet Archive ist die sogenannte „Controlled Digital Lending“ (CDL), bei der Benutzer Bücher online ausleihen können, auch wenn diese noch urheberrechtlich geschützt sind. CDL basiert auf dem Prinzip, dass digitale Kopien eines Buches nur so oft verliehen werden dürfen, wie physische Kopien in der Bibliothek vorhanden sind.

Rechtsstreit wegen Urheberrechte

Der Rechtsstreit begann, als eine Gruppe von Verlagen, darunter Hachette Book Group, HarperCollins, John Wiley & Sons und Penguin Random House, das Internet Archive im Juni 2020 verklagten. Sie warfen der Organisation vor, Urheberrechte zu verletzen und unlizenzierte Kopien von Büchern zur Verfügung zu stellen, ohne die Erlaubnis der Rechteinhaber einzuholen.

Infolgedessen entschied das US-Bezirksgericht für den Southern District of New York am 21. März 2023, dass das Internet Archive gegen das US-Urheberrecht verstoßen habe.

Die Entscheidung ist ein Präzedenzfall für das Urheberrecht im digitalen Raum, da sie die Frage aufwirft, ob digitale Ausleihen den gleichen rechtlichen Schutz genießen sollten wie physische Ausleihen.

Die Verleger argumentieren, dass die CDL-Praxis des Internet Archive zu Umsatzeinbußen und einer Entwertung ihrer Inhalte führe. Das Internet Archive hingegen argumentiert, dass es lediglich den Zugang zu Wissen und Kultur für alle ermöglichen möchte, insbesondere für Benutzer in entlegenen Gebieten und mit eingeschränktem Zugang zu physischen Bibliotheken.

Ausleihe: Controlled Digital Lending

Die Folgen dieser Entscheidung könnten weitreichend sein. Zum einen könnte sie das Ende der „Controlled Digital Lending“ bedeuten, da andere Bibliotheken und Institutionen, die ähnliche Praktiken anwenden, ebenfalls rechtlichen Problemen ausgesetzt sein könnten. Darüber hinaus könnte dies den Zugang zu digitalen Medien für viele Benutzer einschränken, die sich auf das Internet Archive verlassen, um ansonsten schwer zugängliche oder teure Materialien zu erhalten.

Die Zukunft des Urheberrechts im digitalen Zeitalter ist nach dieser Entscheidung ungewiss. Während einige argumentieren, dass strenge Urheberrechtsgesetze notwendig sind, um die Rechte der Autoren und Verlage zu schützen, gibt es auch Bedenken, dass solche Entscheidungen den Zugang zu Wissen und Informationen für die breite Öffentlichkeit einschränken könnten. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entscheidung auf das Internet Archive und andere ähnliche Institutionen auswirken wird.

Überarbeitung des Urheberrechts erforderlich

Einige Experten sind der Meinung, dass die Gesetzgebung im Bereich des Urheberrechts überarbeitet werden sollte, um den Bedürfnissen der digitalen Welt gerecht zu werden. Das könnte bedeuten, neue Modelle für die Lizenzierung von Inhalten zu entwickeln, die sowohl die Interessen der Rechteinhaber schützen als auch den Zugang zu Wissen und Kultur fördern.

In der Zwischenzeit werden wir die weitere Entwicklung dieses Falles und seine möglichen Auswirkungen auf das Urheberrecht und die digitale Welt genau beobachten. Eines ist jedoch sicher: Die Entscheidung des Gerichts hat eine Debatte entfacht, die die Grundlagen des Urheberrechts im digitalen Zeitalter in Frage stellt und uns dazu zwingt, über die Zukunft der Informationsfreiheit und des kulturellen Erbes im digitalen Raum nachzudenken.

Bleiben Sie dran, während wir weiterhin über die neuesten Entwicklungen in der Technologie- und Rechtswelt berichten und die spannende und manchmal kontroverse Welt des Urheberrechts in der digitalen Ära erkunden

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