Wieder ein neuer iPod. Fast könnte man den Eindruck bekommen, Apple wäre kein Computerhersteller mehr, sondern der weltgrößte Hersteller von MP3-Playern mit angeschlossenem Online-Musikshop. Gerade fünf Wochen ist es her, dass Apple-Chef Steve Jobs den neuen iPod Nano vorgestellt hat. Nun hat Apple schon wieder einen neuen Player auf den Markt gebracht: die fünfte Generation.
Wichtigste Neuerung: Der iPod ist jetzt videofähig. Das eingebaute Display zeigt wahlweise Fotos, Videos oder aufgezeichnete Fernsehsendungen. Branchen-Insider hatten das schon lange erwartet. Vor einigen Monaten meinte Steve Jobs zwar noch, so etwas wie einen Video-MP3-Player würde niemanden interessieren, weil man beim Joggen zwar Musik hören, aber ganz sicher keine Videos gucken könnte. Doch diese Skepsis ist nun offensichtlich passé. Jetzt kann der iPod flimmern.
Bis zu 150 Stunden Video
Das neue Gerät gibt’s wahlweise in weiß oder schwarz. Er kann auf der eingebauten Festplatte bis zu 150 Stunden Video speichern. Apple bietet ein Modell mit 30 und eins mit 60 GByte Fassungsvermögen an. So viel Speicherkapazität gab es vor zwei, drei Jahren gerade mal in Hochleistungs-PCs. Was einige enttäuscht: Das eingebaute Display ist lediglich 2,5 Zoll groß. Kenner hatten ein größeres Display im 16:9-Format erwartet, wie es Sony in der Portable Playstation (PSP) bietet. Die seit einigen Wochen auch in Deutschland erhältliche mobile Spielekonsole kann sogar DVDs abspielen, in beeindruckender Qualität. In diesem Punkt kann der neue iPod nicht mithalten.
Kostenpunkt für den Multimedia-Luxus: 319 Euro für den kleinen iPod (30 GByte) und 429 Euro für das große Modell. Auch wenn Apple gerne den Eindruck erweckt, Erfinder des mobilen Video Players zu sein: Neu ist das nicht. Hier ist Apple ausnahmsweise mal eher ein Nachzügler. Denn neben Sonys Portable Playstation, für die es bereits eine riesige Filmauswahl gibt, ist vor allem das „Portable Media Center“ zu nennen. Eine mobile Windows-Station, die es schon seit mehr als einem Jahr gibt und ebenfalls unterwegs Videos abspielen kann – sogar mit 16:9-Display. Besonders erfolgreich ist das Portable Media Center bislang allerdings nicht.
iTunes aufgebohrt: Videos und Fernsehsendungen online kaufen
Apple wäre aber nicht Apple, wenn einfach nur Geräte gebaut und auf den Markt geworfen würden. Der neue I-Pod läutet eine neue Ära ein: Videos werden mobil und im Internet eingekauft. Deshalb wurde auch der Online-Musikshop iTunes aufgemöbelt. Hier können I-Podnutzer nun auch Musikvideos oder Filme herunterladen, freilich gegen Bezahlung. Die ersten Videos kosten durch die Bank 2,50 Euro. Neben Musikvideos gibt es auch bereits einige Kurzfilme, etwa aus dem Trickfilmstudio Pixar, an dem Apple-Chef Steve Jobs beteiligt ist.
Aber auch Fernsehsendungen wie „Desperate Housewives“ sollen in Zukunft zum Download angeboten werden, für 1,99 Dollar (1,70 Euro) pro Folge. Das könnte dann für viele wirklich interessant werden: Eine Folge der Lieblingsserie verpasst und vergessen den DVD-Rekorder zu programmieren? Egal, wenn’s die Sendung gegen relativ kleines Geld im Netz gibt.