Katastrophenschutz: Warn Apps müssen besser werden

von | 21.07.2021 | Digital

Wir haben zwei Warn-Apps in Deutschland, die vor Unwettern, Katastrophen, großen Unfällen und sogar Terroranschlägen warnen: NINA und Katwarn. Doch es wird Kritik laut, denn die Apps funktionieren nicht immer zuverlässig – und auch der Mobilfunk ist nicht so robust, wie er sein sollte.

Warnung, Bergung, Rettung und Versorgung: Darauf kommt es in Katastrophen an – und das alles will gut organisiert (und auch geübt) sein.

Um die Bevölkerung zu warnen, setzen Behörden auf einen Mix von Methoden: So wird nicht nur über Radio, Fernsehen und Internet vor Gefahren gewarnt, sondern auch mit Sirenen (aber immer weniger) – oder über Apps. Zwei sind dabei besonders erwähnenswert: Die bundesweit verfügbare und aktive Warn-App Nina vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie die von Fraunhofer Fokus entwickelte Katwarn-App.

Zwei Apps im Einsatz: Nina und Katwarn

Nina hat im Unwetter mancherorts ganz gute Dienste erwiesen: Wer in Erftstadt und Umgebung wohnt und die App im Einsatz hat, wurde vergangenen Mittwoch von der Leitstelle gewarnt. „Bleiben Sie möglichst zu Hause“, lautete die Bitte. Einen Tag später wurde über die App erneut gewarnt: „Dammbruch: Extreme Gefahr“. In Ahrweiler gab es solche Warnhinweise in der Nina-App wohl nicht. Dafür aber über die Katwarn-App.

Es kann also besser werden, das Konzept, per App zu warnen. Es sollte keine Rolle spielen, für welche Warn-App man sich entscheidet: Zumindest die wichtigen Warnungen sollten alle erreichen.

Rund 10 Prozent der Deutschen haben Nina oder Katwarn installiert. Nicht schlecht, lässt sich aber zweifellos noch verbessern. Zum Vergleich: Die Corona Warn App haben deutlich mehr Menschen auf ihrem Smartphone.

Mobilfunknetze ausfallsicherer machen

Natürlich hat längst nicht jeder ein Smartphone – deshalb kann die Warnung per App nicht die einzige Maßnahme sein. Umgekehrt ist es aber auch kein Grund, auf eine App-Lösung zu verzichten. Denn die Apps haben einen riesigen Vorteil: Jeder User kann selbst entscheiden, welche Gebiete in Deutschland für ihn relevant sind. Also, ob man nur im aktuellen Aufenthaltsbereich oder zum Beispiel auch bei Warnungen in einem bestimmten Gebiet gewarnt werden möchte. Wichtig, wenn man mitbekommen möchte, ob etwa im Wohnort von Freunden oder Familie etwas passiert.

Und es gibt eine weitere Hürde: Fällt der Strom und/oder das Mobilfunknetz aus, funktionieren Warn-Apps nicht mehr – zumindest nicht mehr flächendeckend. Ein funktionstüchtiger Mobilfunk ist heute elementar, auch in der Organisation von Rettung und Hilfen. Denn längst nicht alle verfügen über Funksysteme.

Lassen sich Mobilfunkeinheiten besser absichern – und auch mit Notstromaggregaten ausstatten? Solche Fragen müssen wohl beantwortet werden.

Vorschlag: Nina Opensource und erweitern

Und ich hätte noch eine Bitte: Die Corona Warn App wurde stets weiter entwickelt – orientiert am jeweiligen Bedarf. Es wäre sicher klug, auch die Nina-App neu zu denken. OpenSource wäre gut, damit andere Systeme andocken können. Und damit Experten Erweiterungen entwickeln können. Es ist zwar löblich, dass Facebook einen „Crisis Reponse“ Dienst hat, in dem sich Menschen in Krisengebieten als „Ich bin in Sicherheit!“ melden können. Aber Hilfen sollten nicht unbedingt über Facebook organisiert werden, sondern besser über nicht-kommerzielle Systeme. Die Nina-App könnte und sollte entsprechend ausgebaut werden.

Das geht nicht von heute auf morgen, ist aber ein wichtiges Projekt.

 

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