Klickscham: Auch Digitalisierung verursacht CO2

Die Bundesregierung hat ein Klimakabinett, das sich Gedanken darüber machen soll, wie die gesteckten Klimaziele sich erreichen lassen. Am meisten wird dabei über die Bereiche Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft gesprochen. Ein Aspekt aber bleibt außen vor: die Digitalisierung. Denn Digitalisierung kann durchaus helfen, Co2 einzusparen, ist selbst aber auch sehr energiehungrig.

Wen ich mit dem Smartphone eine Nachricht verschicke oder eine Zeitung lese, habe ich doch Ressourcen geschont: Es musste kein Papier bedruckt werden. Auch Akten verschwinden in der Cloud, es landet nicht mehr alles auf Papier. Ist Digitalisierung grün und nachhaltig – oder eher nicht?

Die Antwort lautet: Es kommt drauf an.

Natürlich kann Digitalisierung helfen, Energie einzusparen. Ob im Haushalt, weil die Waschmaschine optimal arbeitet oder das Licht ausgeht, wenn niemand zu Hause ist. Im Büro oder in der Industrie noch verstärkt. In der Landwirtschaft, indem Geräte optimal genutzt werden etc. Aber: Digitalisierung verbraucht eine Menge Energie. Vor allem Strom, zum Betreiben der Rechenzentren. Die sehen wir nicht, aber sie sind da. Überall. Der Energiebedarf ist enorm.

Jede Google-Anfrage verbraucht 0,3 Wattstunden

Google zum Beispiel – einer der bekanntesten Dienste im Netz. Man müsste jede Sekunde(!) 23 Bäume pflanzen, um den Co2-Fußabdruck durch die Google-Nutzung auszugleichen. Pro Sekunde 23 Bäume – und das, obwohl Google schon Strom vor allem aus regenerierbaren Energiequellen verwendet. Pro Suchanfrage entsteht ein Energiebedarf – allein bei Google – von 0,3 Wattstunden.

Hundert Suchanfragen lassen eine 30-Watt-Birne also eine Stunde leuchten. Besonders intensiv ist das Video-Streaming. Forscher aus Frankreich haben ausgerechnet, dass allein das Video-Streaming 2018 weltweit rund 300 Millionen Tonnen Treibhausgase erzeugt hat. So viel wie ganz Spanien. Das Internet insgesamt ist derzeit für rund vier Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich. Das ist jetzt schon

Videostreaming besonders schädlich

Videostreaming klimaschädlich? Ich hätte gedacht, es ist besser als DVDs zu kaufen, die man wieder wegschmeißt

Das denken viele. Stimmt aber nicht. Video-Streaming ist heute für 60% des weltweiten Internet-Traffic verantwortlich – und damit für den Löwenanteil des Co2-Footprint des Internet insgesamt. Durch Binge-Watching schauen wir mehr, als wir früher auf DVD geschaut haben. Und weil die Auflösungen steigen – Stichwort 4K – steigt auch der Energiebedarf erheblich. Längst ist Streaming klimaschädlicher als es DVDs je waren.

Ein paar Spar-Tipps

Netflix und Co. nicht „leer“ laufen lassen. Also nicht streamen, wenn wir nicht zusehen. Und nur in 4K, wenn es auch wirklich auf einem Gerät angeschaut wird, wo das was bringt. Das gilt natürlich auch für YouTube und Co. Viele hören hier ja Musik, weil es gratis ist.

Wenn man das schon macht, sollte man nicht auch noch die Videos mitlaufen lassen, sondern wirklich nur die Musik. Google bietet spezielle Musik-Streaming-Dienste an. Und wer ökologisch suchen will, dem empfehle ich die Suchmaschine Ecosia: Hier wird für jede Suchanfrage etwas Geld gespendet. Das Geld landet in Aufforstungsprojekte: Durch die Suchanfragen werden Millionen von Bäumen gepflanzt.

 

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