Es sind manchmal die naheliegenden Ideen, auf die niemand so ohne weiteres kommt. So ist das auch diesmal wieder: Da geht ein 15-jähriger Schüler hin und entwickelt mit verhältnismäßig geringem Aufwand einen Musikplayer, der auf Musik zugreift, die öffentlich zugänglich bei Youtube gespeichert ist – und fertig ist ein kostenloses Musikangebot.
Jeder kann den Muziic Player kostenlos auf seinen Rechner laden (derzeit allerdings nur für Windows-PCs), und schon wenige Sekunden später seiner Lieblingsmusik lauschen. Der Player sieht ausgesprochen professionell aus. Man kann hier nach Künstlern oder Titeln suchen, in Genres stöbern oder auch Playlisten anlegen. Der Player bezieht die ausgewählte Musik direkt bei Youtube. So stehen mehrere Millionen Songs zur Auswahl – gratis.
Musikliebhaber werden fast immer fündig, denn in den Videodatenbanken von Google ist so ziemlich jeder Musiktitel gespeichert, meist das jeweils offizielle Musikvideo. Der Musikplayer spielt die Audiospur ab (und zeigt das Video in einem Winzfenster). Fertig ist das kostenlose Musikangebot.
Natürlich könnte man dasselbe Ergebnis erreichen, indem man selbst auf der Youtube-Seite nach Musik sucht und diese abspielt. Doch mit dem Muziic Player ist es einfach ein bisschen schicker, eleganter, komfortabler. Denn im Muziic-Player lassen sich Playlisten anlegen und speichern. Zwar kommt die Musik nicht gerade in Hifi-Qualität aus den Boxen, aber zum Musikgenuss am PC-Arbeitsplatz reicht es auf alle Fälle völlig.
Ob das legal ist? David Nelson, der Entwickler der Software, meint natürlich: ja, da er auf den frei zugänglichen Datenbestand von Youtube zurückgreift und dazu auch noch eigens von Youtube entwickelte Schnittstellen nutzt.
Nun hat Google dem jugendlichen Entwickler bestätigt: Alles im grünen Bereich. Google hat dem Schüler sogar zu seiner guten Idee gratuliert, wie in seinem Blog zu lesen ist.
Und die Musikindustrie? Die schweigt bislang. Google hat als Besitzer und Betreiber von Youtube mit vielen großen Labels Verträge, damit Musik auf der Videoplattform genutzt werden darf. Die Musiklabel gehen hier also keineswegs leer aus. Stellt sich nun die Frage, wie sie auf die neue Idee reagieren.
Ganz neu ist das Konzept allerdings doch nicht, sie ist lediglich im Detail veredelt. Denn es gibt bereits diverse Onlineportale, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren: Ob Fiql, WWW: Skreemr, Spool.fm oder Songza, sie alle spielen Musik aus Videoportalen wie Youtube ab. Allerdings braucht man hier keinen eigenen Player, sondern nur einen Browser.
Ein eigener Player hat Vor- und Nachteile. Mit gefällt die Idee mit dem Player, weil es so einfach ist. Jeder muss selbst entscheiden, welches Bedienkonzept ihm besser gefällt.