Mash-Ups sorgen für mehr Würze im Web

von | 13.10.2010 | Tipps

Bei einem Mashup kombiniert man zwei oder mehr interessante Onlinedienste – und mit etwas Geschick kommt etwas ganz Neues dabei heraus, etwas, das es vorher noch nicht gegeben hat. Ein Mashup ist die Verknüpfung bereits bestehender Angebote oder Inhalte zu einem neuen Angebot, das es in dieser Form noch nicht geben sollte und auch noch nicht gegeben hat. Der Begriff „Mashup“ kommt aus der Musikwelt: So werden seit Ende der 90er Jahre Collagen aus zwei oder mehr Songs genannt, die zu einem neuen Stück gemischt werden.

Mashups bereichern aber nicht nur die Musikwelt, sondern eben auch das Internet. Ein schönes Beispiel für ein Mashup ist Twittervision. Hier ist eine Online-Weltkarte zu sehen, in der im Sekundentakt aktuelle Twitter-Meldungen erscheinen. Der Besucher erfährt nicht nur, was gerade getwittert wird, sondern auch wo. Twittervision zeigt die Herkunft der Twitter-Nachrichten in der Karte an. Twittervision ist eine Kombination, ein Mashup, aus Twitter und Google Maps. Darüber hinaus erscheinen auch noch Fotos, die in den Twitter-Meldungen vorkommen. Dazu werden weitere Onlinedienste, etwa URL-Verkürzer wie bit.ly oder Online-Fotodienste wie flickr miteinander kombiniert.

Twittervision ist ein Onlinedienst, der nicht von Grund auf neu programmiert wurde, sondern lediglich vorhandene Quellen und Dienste mit verhältnismäßig geringem Aufwand kombiniert. Trotzdem kommt etwas ganz Neues dabei heraus.

Mashups mit Onlinekarten

Besonders viele Mashups nutzen Onlinekarten wie Google Maps oder Bing Maps und reichern diese Karten mit zusätzlichen Daten an. Die Webseite www.flightradar24.com zum Beispiel zeigt den aktuellen Flugverkehr an (aus Sicherheitsgründen etwas zeitversetzt). Da kann man dann sehen, welche Flugzeuge gerade in der Luft sind, wo sie sich gerade befinden und welche Flugnummer diese haben. Das Mashup kombiniert online zugängliche Flugdaten mit Onlinekarten.

Attraktiv auch ein Mashup aus Onlinekarten und Online-Fotoalbum wie www.imapflickr.com: Da kann man dann sehen, wo Fotos aus Fotoalben wie flickr aufgenommen wurden – direkt in der Karte. Hier kann sogar jeder selbst seine eigenen Karten zusammenbasteln, um die eigenen Fotos präsentieren zu können. Ähnliches gibt es auch für hochgeladene Youtube-Videos, etwa unter www.virtualvideomap.com.

Nützliche Mashups ohne Onlinekarten

Doch es gibt auch Mashups, die ohne Karten auskommen – und nützliche Informationen miteinander kombinieren. Ein sehr schönes Mashup ist www.beardscratchers.com. Diese Seite bringt Musik, Youtube-Filme und interessante Infos zusammen. Nach Eingabe eines Musikernamens oder Musiktitels erscheinen das offizielle Musikvideo, Background-Infos über die Band oder den Musiker – sowie der jeweilige Songtext. Diese Infos kommen aus Wikipedia und anderen Quellen. Fotos kommen vom Online-Fotoalbum flickr. Besprechungen und Rezensionen bezieht der Dienst von Amazon, ebenso die Plattencover. All das hat niemand manuell zusammengestellt, sondern passiert automatisch – in dem Augenblick, in dem die Daten abgerufen werden.

Anderes Beispiel: geobestofyoutube.gmapify.fr. Diese Webseite mischt ebenfalls verschiedene Quellen und Dienste zusammen. Hier kann man sehen, welche Online-Videos in verschiedenen Ländern gerade angesagt und populär sind – und sich diese Videos dann auch gleich anschauen. Die Infos und Videos kommen von Youtube, die Karten von Google Maps, es werden aber auch noch Informationen aus Suchmaschinen oder Onlineshops wie Amazon verarbeitet.

Wer kann Mashups herstellen?

Viele Internetdienste haben so genannte „offene Schnittstellen“, sogenannte APIs, jeder kann sie kostenlos benutzen, nicht nur auf den Webseiten, die jeder kennt, sondern auch mit kleinen Programmen. Auf diese Weise entstehen Mashups in der Regel, indem man kleine Programme oder „Skripte“ schreibt. Es sind also schon Programmierkenntnisse erforderlich. Manchmal nur rudimentäre, manchmal aber auch ausgeprägte, das hängt ganz davon ab, was man auf die Beine stellen möchte.

Es gibt aber auch Online-Baukastensysteme. Da kann sich dann nahezu jeder nach Belieben bedienen und verschiedene Onlinedienste miteinander kombinieren. Ein Beispiel dafür ist Yahoo Pipes (pipes.yahoo.com). Da muss man nicht programmieren können, um neue Mashups auf die Beine zu stellen – aber Spaß an technischen Dingen muss man dann doch auch schon haben.

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