Meta führt Abomodelle ein – ein Ablenkungsmanöver

von | 02.11.2023 | Social Networks

Meta will seine User zur Kasse bitten – mit Abomodellen für Facebook und Instagram. Doch die User sind das gar nicht gewohnt – und erwartbar wollen nur die wenigsten zahlen.

Das ist eine Nachricht, die viele aufgeschreckt hat: Meta bietet noch in diesem Monat in Europa Abomodelle für Facebook, Instagram und Whatsapp.

Mindestens 10 EUR pro Monat. Viele sind erstaunt und denken: Was soll denn das – will ich mir das leisten? Meta muss was unternehmen, unter anderem, weil die irische Datenschutzbehörde eine Strafzahlung von 390 Mio. EUR veranlasst hat und EU-Gesetze strenger geworden sind. Alles nur ein Trick!

Größter Datensünder aller Zeiten

Wir müssen nicht drumrum reden: Meta, wie der Konzern heißt, der Facebook, Instagram und WhatsApp betreibt, ist wohl einer der größten Datensünder aller Zeiten.

Der US-Konzern sammelt von mehreren Milliarden Menschen so viele Daten ein, wie es nur geht. Jeder Like, jedes Posting, selbst die Lektüren eines Artikels sowie der aktuelle Aufenthaltsort: Nichts bleibt dem Unternehmen verborgen – und alles wird gespeichert und bewertet.

Aus all diesen eingesammelten Daten entsteht ein Gesamtbild, das uns durch und durch transparent macht. Wer Facebook, Instagram und/oder Whatsapp benutzt, muss mit der Erkenntnis leben: Mark Zuckerberg weiß mehr über jeden Einzelnen als der Partner oder die Eltern. Das ist durch Studien belegt.

Datensammelei stört die meisten User nicht

Eigentlich unerträglich. Doch die meisten User stört es nicht mal. Denn es gibt etwas umsonst: Facebook, Instagram und Whatsapp eben.

Meta verdient trotzdem prächtig. Wer alle drei Apps benutzt, bringt Mark Zuckerberg fast 18 Dollar Umsatz pro Monat ein. Durch Werbeeinblendungen, vor allem solche, die auf unsere persönlichsten Daten beruhen. Solche Reklame ist am teuersten.

Doch nun kommt die EU und spielt Spaßbremse. „Digital Services Act“ und „Digital Markets Act“ verschärfen die Spielregeln. Vor allem die ungenierte Nutzung von personalisierten Daten ist ohne eine ausdrückliche Zustimmung nicht mehr zulässig. Mark Zuckerberg wird die EU innerlich verfluchen.

Facebook, Meta, Insta, Instagram, Abomodell, Datenschutz

Facebook, Meta, Insta, Instagram, Abomodell, Datenschutz

Abomodelle in Europa

Aber genau deswegen führt der Meta-Konzern in Europa, und auch nur hier, noch in diesem November ein Abomodell ein: Für 10 EUR im Monat – wer mehrere Konten hat zahlt mehr – werden Facebook und Instagram werbefrei. Wer das mit dem Smartphone in der App bezahlen will, muss sogar 13 EUR bezahlen, für beide Konten zusammen 19 EUR.

Ein teurer Spaß. Doch dafür werden keine personalisierten Daten mehr gesammelt.

Wer nicht bezahlen kann oder will, und das werden die aller meisten sein, muss sich weiter von Mark Zuckerberg durchleuchten lassen und dem ausdrücklich zustimmen.

Prognose: Nur die wenigsten werden bezahlen

Meine Prognose: Nur die wenigsten werden bezahlen. Denn inen den letzten 15 Jahren wurden die Menschen daran gewöhnt, dass alles vermeintlich „gratis“ ist – oder sagen wir mal, dass der Eindruck entsteht. Denn wir bezahlen mit unseren Daten, ja sogar mit unserer Würde.

Denn meiner Ansicht nach ist es unwürdig, was Konzerne wie Meta alles über jeden einzelnen von uns wissen. Und wir wissen nicht, wieviel davon US-Geheimdienste ununterbrochen abschnorcheln.

Abomodell ein Ablenkungsmanöver

Das Abomoll ist also nur ein Ablenkungsmanöver. Nach dem Motto: Ihr habt ja die Wahl. Wenn Ihr nicht zahlen wollt, ja dann machen wir gerne weiter wie bisher. Aber dann müsste ihr auch unseren Regeln zustimmen – und wir bespitzeln Euch weiter.

Mark Zuckerberg spricht hier gerne von einem „Werbeerlebnis“. Was natürlich ein Euphemismus ist, man könnte auch von einem „Endprodukt unentwegter Bespitzelung“ sprechen.

Ein bisschen sind wir aber auch alle selbst schuld. Die Amerikaner sagen gerne: „There’s always a pricetag on it“. Es gibt nichts umsonst.

Eben.