Mobile World Congress 2023: Über 6G, KI, Avatare, digitale Zwillinge und eSIM

von | 27.02.2023 | Digital

Es gibt mal wieder interessante Trends und Neuheiten auf dem Mobile World Congress (MWC): Zukunftsperspektiven wie 6G, aber auch praktische Lösungen wie eSIM, die nun endlich Standard werden könnten.

Der „Mobile World Congress“ (MWC) in Barcelona ist der wichtigste Treffpunkt der Branche des Jahres, wenn es um Mobilfunk im Allgemeinen und Smartphones und Mobilgeräte im Besonderen geht. Hier sind die neuesten Trends zu sehen und die neuesten Produkte.

Das Motto in diesem Jahr lautet: Velocity. Tempo, Geschwindigkeit. Alles soll noch schneller gehen als vorher. Der Mobilfunk wird schneller, die Geräte auch – und sie sollen auch immer mehr können. Jetzt zieht auch noch KI in die Mobilwelt ein.

Der neue Mobilfunkstandard 6G kommt 2030

Auf dem Mobile World Congress wird schon über 6G geredet, das nächste Mobilfunknetz. Dabei ist bei uns in Deutschland doch 5G nicht mal richtig angekommen.

Fragt man die großen Mobilfunkanbieter, also vor allem Telekom und Vodafone, ist Deutschland schon gut mit 5G versorgt. Angeblich seien 95% Deckung erreicht. Nicht in der Fläche, da ist die Versorgung deutlich schlechter, sondern bei den potenziellen Empfängern. In den Ballungsgebieten sieht es in der Tat schon ganz gut aus mit der Versorgung. Aber entlang der Autobahnen und erst recht der Bahnstrecken nicht, da ist selbst 4G nicht immer verfügbar.

Und gerade erst hat die Bahn entschieden, in den Waggons keine Technik für 5G zu verbauen – und die Deutsche Bahn gehört vor allem dem Bund! Es gibt für Deutschland also keinen Grund für stolzgeschwellte Brust.

Aber in der Tat wird auf dem MWC schon über 6G gesprochen. Natürlich noch schneller, noch mehr Bandbreit – bis zu 1 Terabyte/Sekunde. Das ist für Privatleute schon nicht mehr relevant. Aber für ferngesteuerte Maschinen oder Autos nützlich. Start: 2030.

5G ist noch nicht richtig da, da wird schon am Nachfolger 6G gearbeitet

5G ist noch nicht richtig da, da wird schon am Nachfolger 6G gearbeitet

Kommunikation per Satellit

Was aber nützt mir 5G oder 6G, wenn ich mich in einer Gegend aufhalte, etwa bei einer Wanderung in den Bergen, wo es nicht mal 3G gibt.

Dafür gibt es auch schon Lösungen. Apple hat in seinen neuen iPhones ja schon eine SOS-Funktion eingebaut, mit der man in solchen Gegenden via Satellit Nachrichten absetzen kann. Auch wird darüber nachgedacht, ob das kommende 6G-Mobilfunknetz nicht – optional – auch mit Satelliten angebunden wird.

Dann natürlich nicht mit derselben Geschwindigkeit wie terrestrisch, aber als Notabdeckung. Auf der MWC gibt es zudem ein Gerät der britischen Firma Bullit zu sehen, das ebenfalls per Satellit kommuniziert.

Eine Art Gürtelschnalle, die man sich umzieht. Dann kann man mit seinem Smartphone auch in entlegenen Gebieten jederzeit via Satellit Nachrichten empfangen oder absetzen, auch Notrufe. Nicht per WhatsApp, sondern zu festgelegten Empfängern. Aber um jemanden mitzuteilen: Ich bin jetzt an der Berghütte angekommen, reicht das aus.

MWC: Künstliche Intelligenz (KI) in Mobilgeräten

Aber wie sieht es denn mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) aus – das scheint ja im Augenblick alles zu überschatten. Es ist auch auf dem MWC ein Thema.

So soll KI zum Beispiel beim bereits erwähnten geplanten 6G-Netzwerk eine Rolle spielen. Um die für besonders sensible Einsatzgebiete geplanten hohen Geschwindigkeiten und Reaktionsgeschwindigkeiten hinzubekommen, soll KI zum Einsatz kommen. Die soll bestimmen, welche Funkmasten, welche Rechenzentren und Frequenzen zum Einsatz kommen sollen, um jeweils das beste Ergebnis zu erzielen.

Aber das ist noch Zukunftsmusik. Gar keine Zukunft, sondern jetzt machbar ist ein anderes Projekt, das man auf der MWC sehen kann.

Die japanische Firma Alt AI ist in der Lage, einen digitalen Klon von jedem Menschen anzufertigen. Der ahmt dann die Art und Weise nach, wie ich Mails beantworte – und kann automatisch Mails beantworten. Er kann aber auch mit meiner Stimme sprechen oder an Videokonferenzen teilnehmen. Mit animiertem Avatar. Das erinnert an Science-fiction-Filme, wird jetzt aber tatsächlich Wirklichkeit.

Endlich: Die eSIM kommt

Da heute alle möglichen Geräte online gehen, nicht nur Smartphones oder vielleicht noch Tablets, sondern zum Beispiel auch Smartwatches oder Kameras, muss man die ja auch irgendwie mit dem Mobilfunk verbinden. In der Regel durch Einsetzen einer SIM-Karte.

Das soll aber womöglich schon bald ein Ende haben. Durch Einführung der eSIM.

Eine elektronische, rein digitale, virtuelle SIM – direkt in den Geräten verbaut. Auf dem Mobile World Congress in diesem Jahr ein großes Thema. Auch war hier Apple Vorreiter. Zuerst in der Apple Watch, dann im iPhone. In den USA gibt es neue iPhone-Modelle nur noch mit eSIM.

Plastikmüll vermeiden: Künftig brauchen wir keine eSIM mehr

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Da steckt man keine Karte mehr rein, sondern lädt die nötigen Informationen direkt vom Mobilfunkanbieter. Das ist viel einfacher – und auch bequemer. Die Geräte lassen sich so besser wasserdicht bauen, weil kein Schubfach mehr da sein muss.

Doch der größte Vorteil für uns Konsumenten: Wir können sehr bequem und innerhalb von Minuten einen anderen Mobilfunkanbieter auswählen. Sogar mehrere parallel einrichten, etwa für den Urlaub im Ausland. Kunden haben dann eine viel größere Auswahl – und Komfort.

Sie können in Sekunden wechseln. Das gefällt den Mobilfunkanbietern gar nicht, sie wollten das lange verhindern. Doch jetzt ist der Kipppunkt erreicht: Die eSIM setzt sich nach nach durch und könnte schon bald zum Standard werden. Erspart auch Plastikmüll obendrein.

 

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