YouTube schauen: Das bedeutet für viele die Freiheit schlrechin. Klar, man kann entscheiden was man schauen möchte, auch wann, wo und wie oft. Doch nun scheucht das Video von zwei YouTubern vor allem die jungen Zuschauer auf. Denn das Video behauptet, alle bekannten und beliebten Kanäle würden schon bald für immer verschwinden. Schuld sei die EU. So ein Unfug.
In deutschen Kinderzimmern sind gerade laute Seufzer zu hören. Und auch Schluchzer. Es wird auch so manche Träne vergossen. Kein Wunder, denn das Video mit dem Titel Warum es Youtube nächstes Jahr nicht mehr gibt zeichnet ein äußerst düsteres Bild: Demnach ist es wahrscheinlich – nein: ausgemacht! -, dass schon bald alle geliebten YouTube-Stars vom Bildschirm und Display verschwinden. Belegen soll das eine – dramatisch ins Bild montierte – E-Mail der YouTube-Chefin.
YouTube weg?
YouTube weg? Kein Wunder, dass den Jugendlichen der Angstschweiß auf der Stirn steht. Über drei Millionen Mal wurde das Video schon angeschaut. Mehr als 48.000 Kommentare haben sich angesammelt. Die Macher haben ganze Arbeit geleistet: Wenn sich die beiden – ein Medienstudent aus Hannover und ein Psychologiestudent aus Köln – für den „Preis für demagogische Videos“ bewerben würde, sie hätten gute Chancen, ihn einzuheimsen,
Denn das Video schürt geschickt Ängste. Es setzt konsequent auf Emotionen. Nimmt es mit Fakten nicht so genau. Verdreht Tatsachen. Will nicht aufklären, sondern bewegen. Also im Grunde, wie eine politische Rede. Die Leute sollen sich aufregen und eine Petition unterschreiben, sich bei der Politik beschweren. In der Sache geht es um das neue Urheberrecht, das schon bald in Europa kommen soll.
Video schürt Ängste vor der EU
Die Urheberrechtsnovelle ist äußerst umstritten. Aus guten Grund. Die befürchteten Upload-Filter werden zweifellos eine Menge Verwirrung stiften, auch Probleme bringen. Aber ganz sicher wird YouTube deshalb nicht sein Geschäftsmodell beerdigen. Wer diesen Eindruck erweckt, muss sich den Vorwurf der Manipulation gefallen lassen. „Vielleicht haben wir im Video doch etwas zu stark emotionalisiert“, gesteht einer der Macher jetzt.
Kann man wohl sagen. Unsinn zu verbreiten, ist eben kein Privileg des US-Präsidenten. Das Video richtet großen Schaden an, denn es stellt die EU in einem falschen Licht dar. Als Spielverderber. Ahnungslose. Das kann man denken, aber dann sollten die Argumente und Fakten stimmen.
Die Videomacher haben der Sache damit ganz sicher keinen Gefallen getan. Denn derart über das Ziel hinauszuschießen, das rächt sich in der Regel.