Wenn wir mit unseren eigenen Sprachassistenten sprechen, ist das eine Sache. Wir wissen, dass sie da sind, wo sie stehen und auf welche Schlüsselbegriffe sie reagieren. Doch Besucher wissen das nicht – und Kinder können die Risiken nicht einschätzen. Durchaus problematisch, findet der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages.
In vielen Haushalten stehen heute Sprachassistenten wie Alexa, Google Home oder HomePod. Die Bewohner sollten schon wissen, auf was sie sich da einlassen.
Aber was ist mit den Gästen, die die Wohnung betreten – und nicht wissen, dass möglicherweise Sprachfetzen aufgezeichnet werden? Mittlerweile ist hinreichend bekannt, dass Assistenten wie Alexa gerne schon mal Gespräche aufzeichnen und in der Cloud speichern – obwohl das dafür nötige Schlüsselwort gar nicht gefallen ist.
Wer schützt Besuch vor dem Belauschtwerden?
Ein Aspekt, an den viele gar nicht denken: Wer gar nicht weiß, dass er möglicherweise abgehört wird, aber trotzdem von „smarten“ Lautsprechern belauscht wird, geht ein erhebliches Risiko ein. Laut einer Einschätzung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages ist das in der Tat problematisch.
Wie damit umgehen? Vielleicht mit Aufklebern, wie wir sie aus dem Öffentlichen Raum kennen: „Dieser Bereich wird video-überwacht“, steht meistens drauf – daneben eine Videokamera.
Wäre das nicht eine mögliche Lösung? Auf der eigenen Haustür klebt ein Sticker: „Achtung, in dieser Wohnung hört Alexa mit – und merkt sich alles!“. Amazon könnte die Aufkleber ja liefern.
Politik mal wieder arglos: Kein Konzept
Das wäre tatsächlich zu überlegen. Denn wie jüngst festgestellt wurde: Selbst wenn ein User sich die Mühe macht und von Alexa aufgezeichnete Gesprächsfetzen aus der Cloud entfernt, sind diese trotzdem nicht wirklich und rückstandslos gelöscht. Ein guter Gastgeber müsste seinen Besuch schon umfassend aufklären, finde ich.
Und noch ein Problem gibt es laut Wissenschaftlichem Dienst: Kinder und Jugendliche. Auch wenn sie sprechen, hört Alexa zu und speichert das möglicherweise. Ohne dass die Eltern zustimmen würden.
Weiteres Problem: Kinder und Jugendliche könnten ggf. Inhalte abrufen, die gar nicht für Kinder und Jugendliche gedacht oder geeignet sind. Jugendschutz – bei Digitalen Assistenten bislang kein Thema.
Und die Politik? Zuckt mit den Achseln. Wie immer. Laut den Kollegen von heise.de hat sich das Bundesinnenministerium für nicht zuständig erklärt.
Wenn es darum geht, die aufgezeichneten Gespräche und Daten auszuwerten, fühlt sich das Innenministerium durchaus zuständig. Wenn es aber darum geht, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Bürger ggf. geschützt werden können, ist amtlich verordneter Tiefschlaf angesagt.