Streit um Provisionen: Weil Apple überall mitverdienen will

Apple zeigt sich gerne von der sympatischen Seite. Aber Apple bleibt ein knallhart kalkulierendes Unternehmen, das gerne die Hand aufhält. Richtig gut verdient das Unternehmen zum Beispiel an Apps und In-App-Käufen. Hohe Provisionen, selbst unter widrigen Umständen. Dagegen regt sich nun Widerstand.

Apple, Google und Facebook sind so groß und verdienen so viel Geld, weil sie machtvolle Unternehmen sind – und häufig großzügig von eben dieser machtvollen Position Gebrauch machen. Das bekommen wir Kunden und Benutzer zu spüren – aber auch Geschäftspartner. Denn die sind immer kleiner und damit schwächer als die Großen. Also bestimmen die Großen die Regeln.

Zankapfel Provisionen: Wann und wieviel?

Beispiel: Apple. Der Konzern verdient nicht nur kräftig an der verkauften Hardware, sonden noch viel besser an seinen sorgsam und klug aufgebauten Ökosystemen – iTunes und Apples App Store. Beim Verkauf der Hardware klingelt nur einmal die Kasse. Bei App-Store und iTunes andauernd. Werden Songs, Filme, Serien oder Apps verkauft, werden 30 Prozent Provision fällig. Generell.

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Das kommt ganz schön was zusammen, wie man sich leicht vorstellen kann. Die Provision lässt sich aber gut verargumentieren: Apple stellt die Plattform bereit, macht Werbung, sorgt für das Inkasso und vieles andere mehr. Die meisten App-Anbieter sind froh, auf die Plattform zurückgreifen zu können – und zahlen gerne Provisionen.

Apple will auch bei Online-Kursen abkassieren

Es gibt allerdings auch absurde Situationen. So verlangt Apple auch dann 30 Prozent Provision, wenn Unternehmen Online-Kurse (etwa Sport-Trainings) in ihren Apps anbieten – oder Konzerte, wie sie Airbnb seinen Nutzern angeboten hat. In der Corona-Krise ist viel in die Onlinewelt gewandert.

Wie die New York Times berichtet, will Apple von Anbietern wie Airbnb oder Classpass (die Sportkurse online anbieten) auch von diesem Kuchen 30% ab haben. Das Argument: Was über den App-Store oder mit InApp-Käufen gekauft und bezahlt wird und online stattfindet, das ist generell provisionspflichtig.

Dass Kurse und Konzerte erst offline geplant und dann aus der Not heraus online stattfinden mussten, interessiert Apple nicht.

Hand aufhalten in Krisenzeiten

Keine Hilfe in den schweren Zeiten von Corona – und (wenn es stimmt und dabei bleibt) auch sehr engstirnig und gierig von Apple. Die goßen Tech-Companys sind derzeit ohnehin die Krisengewinnler. Nun auch in diesem Bereich zulangen zu wollen – ohne Not! -, das ist unanständig.

Airbnb und Classpass wehren sich. Verständlich, da leider kein Einzelfall. In den USA läuft aktuell eine kartellrechtliche Untersuchung gegen einige Tech-Giganten. Die Chefs von Apple, Google, Amazon und Facebook müssen am Mittwoch (29.07.2020) vor einem Ausschuss des US-Kongress Fragen beantworten. Unter anderem auch zu genau diesem Thema: Provisionen.

Es scheint dringend Regulierungsbedarf zu bestehen. Es geht nicht an, dass Apple, Google und Co. in die anderen Unternehmen hineinregieren und überall abkassieren.

Natürlich: Was im App-Store zB zum Download angeboten und über den Store abgewickelt wird, dafür sind Provisionen fair. Aber doch nicht für Geschäftstätigkeiten, die weit darüber hinaus gehen.

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