The next big thing: Smartwatch?

Die Technikbranche braucht ständig neue Ideen, neue Trends. Der nächste große Trend scheint die Smartwatch zu sein. Google, Sony, Apple, Samsung – alle Großen tüfteln an diesem neuen Hightech-Spielzeug. Samsung hat auf der IFA die Galaxy Gear präsentiert und eine Menge Aufmerksamkeit ergattert.

Samsung hat auf der IFA den Vorhang gelüftet und die Galaxy Gear vorgestellt. Was verbirgt sich dahinter?

Das Galaxy Gear ist eine Smartwatch. Im Grunde genommen eine Art Minicomputer fürs Handgelenk. Man kann damit sein Smartphone oder Tablet steuern. Man sieht durch einen einzigen Blick aufs Armgelenk, was los ist: Aktuelle Termine, wer ruft gerade an, wie ist das Wetter, welche neuen Nachrichten gibt es? Eine Smartwatch wie Galaxy Gear ist nicht wirklich selbst „intelligent“, sondern eher eine Verlängerung oder Erweiterung des Smartphones. Die Daten werden per Bluetooth Daten ausgetauscht.

Trotzdem kann das interessant sein: Ein Blick auf die Uhr ist in vielen Situationen sicher diskreter als ein Smartphone zu zücken und darauf zu schauen. Anrufe oder Termine können durch sanftes Vibrieren am Armgelenk signalisiert werden. Man kann sogar mit der Galaxy Gear telefonieren, es sind Mikrofon und Lautsprecher eingebaut. Ebenso eine kleine Kamera, die Aufnahmen mit 2 Megapixel macht. Natürlich kann man auch Apps laden und benutzen. Liefertermin und Preis des Geräts hat Samsung allerdings noch nicht verraten.

 

  • Die Medien haben so intensiv über die Vorstellung berichtet, dass man den Eindruck bekommen könnte, ein Wunder wäre geschehen oder wenigstens etwas komplett Neues präsentiert worden. Ist denn Samsungs Smartwatch die erste am Markt?

Keineswegs. Es gibt längst Smartwatches am Markt, etwa von Sony, aber auch von einigen kleineren Startups wie Pebble. Diese Smartwatches sehen alle mehr oder weniger gleich aus und dienen alle demselben Zweck. Die Geräte funktionieren alle nicht alleine, sondern ergänzen Smartphone und Tablet. Klar, über das Touchschreen der meist nur 5 oder 6 Zoll großen Displays der Geräte kann man Menüs bedienen, aber sicher keine Eingaben machen. Wir werden also nicht sehen, dass Menschen E-Mails über ihre Smartwatch eintippen. Spracherkennung ist da schon eher wahrscheinlich: Natürlich ist es denkbar, zukünftig Dinge zu diktieren.

 

 

  • Noch weiß man nicht sicher, ob Apple bei diesem Spiel mitmacht und auch eine Smartwatch in Planung hat – ist es denn eher wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, dass eine Apple iWatch in Vorbereitung ist?

Apple macht garantiert mit, die Gerüchte und Hinweise verdichten sich in letzter Zeit. Apple wird aber ganz sicher nicht eine Smartwatch bauen, die nur als Bedieninstrument fürs Smartphone taugt – eine iWatch muss deutlich mehr können. Schon das Display wird anders sein. Wenn man sich den von Apple eingereichten Patentantrag zur Smartwatch genauer anschaut, handelt es sich nicht um ein festes Material, sondern um ein eher flexibles Display, das sich an den Körper anpasst. Vermutlich wird man die Uhr auch aufklappen können und bekommt so eine ganz andere Art von Display geboten als bei einer normalen Armbanduhr.

Ich bin sicher: Es kommt eine iWatch – und sie wird anders sein, ein anderes Material, eine andere Art der Bedienung. So etwas ist auch nötig, um die Menschen für diese neuen Geräte zu begeistern.

  • Auch andere Anbiete wie Google springen auf den Zug auf. Google hat kürzlich das Startup Wimm aufgekauft, das eine Android-Smartwatch entwickelt hat. Warum interessieren sich gerade alle für diese neuen Geräte?

Offensichtlich denken alle, dass sich hier Geld verdienen lässt. Niemand möchte es verpassen, wenn es eine neue Geräteart auf den Markt kommt und erfolgreich ist und nicht dabei sein. Das ist die Lehre aus dem Tablet-Markt: Apple konnte mindestens ein Jahr lang nahezu allein den Markt bedienen, mit dem iPad. Alle anderen mussten nachziehen, das braucht Zeit und kostet Marktanteile. Jetzt versuchen alle, von Anfang an mit dabei zu sein. Und im Grunde ist das auch richtig so. Apple, Google, Microsoft: Sie alle verdienen nicht das Geld mit dem Verkaufen von Hardware, sondern mit Aufmerksamkeit. Deshalb geht es darum, jetzt die Armgelenke der Menschen zu erobern.

  • Werden Smartwatches erfolgreich sein?

Schwer zu sagen. Dazu müssen einige Bedingungen erfüllt sein: Der Akku muss lange halten. Niemand wird seine Smartwatch jeden Tag aufladen wollen. Die Preise dürfen nicht zu hoch sein. Die Geräte müssen schick aussehen, schließlich ersetzt man etwas, seine bisherige Armbanduhr. Und es muss Anwendungen, Apps geben, die richtig Sinn ergeben, die einem Vorteile bringen. All das sehe ich im Augenblick noch nicht, bislang sind Smartwatches eine Spielerei für Menschen, die sich gerne Hightech kaufen.

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Facebook will Fernseh-Werbung zeigen

Facebook will Fernseh-Werbung zeigen

Facebook ist ständig auf der Suche nach neuen Werbeformen, die Geld in die Kassen des Unternehmens spülen. Medienberichten zufolge plant das Social Network, künftig kurze Werbeclips im Nachrichtenstrom anzuzeigen. Noch in diesem Jahr soll es so weit sein: Dann sollen Werbetreibende 15 Sekunden lange Spots buchen können, die den Usern im Newsfeed angezeigt werden. Das könnte sich für Facebook richtig gut rechnen. Allein in den USA sind zur teuren Primetime zwischen 88 und 100 Millionen User online. Wer die mit Werbeclips versorgt, kann richtig Kasse machen.

Zwischen 1 und 2,5 Millionen Dollar soll ein geschalteter Werbeclip kosten – pro Tag, je nach tatsächlich erreichter Reichweite. Obwohl die Spots noch gar nicht zu sehen sind, regt sich bereits Widerstand. Denn die Clips erscheinen nicht einfach nur im Newsfeed der User, sondern sollen auch automatisch abgespielt werden, sobald sie in den sichtbaren Bereich des Users gelangen.

Immerhin: Die Spots werden standardmäßig klein angezeigt – und stumm. Erst wenn der User durch Anklicken Interesse bekundet, wird der Spot bildfüllend präsentiert. Insgesamt wird Facebook dadurch aber noch werbelastiger als heute ohnehin schon. Vielen wird das nicht gefallen.

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Alle Jahre wieder: Die Steuer-Erklärung am PC machen

Alle Jahre wieder: Die Steuer-Erklärung am PC machen

Zum Jahresbeginn müssen die meisten Berufstätigen sich um ihre Steuererklärung kümmern. Auch manche Rentner werden seit neuestem davon nicht verschont. Um Steuern zu sparen, kann man PC-Programme nutzen, die die sonst oft langwierige Arbeit etwas erleichtern. Denn Geld zu verschenken hat keiner.

Der Vorteil bei Steuersoftware ist: Der Anbieter aktualisiert das Programm jedes Jahr, um es an die neueste Gesetzgebung anzupassen. So rechnen Sie immer mit den besten Werten für Freibeträge und andere Angaben, und übersehen auch nicht die Spar-Möglichkeiten, die einem nach der aktuellsten Gesetzeslage zustehen würden. Damit fällt die Rückerstattung höher aus, als wenn man stundenlang über den komplizierten Formularen brütet und nicht weiß, was man da ausfüllen kann.

Eine kostenlose Basisversion eines Steuerprogramms ist die ElsterFormular-Software der Finanzämter. Mehr Komfort bieten Kauf-Programme wie Lexware TAXMAN oder das WISO Steuer-Sparbuch. Neben den Funktionen und dem Preis sollte man auch berücksichtigen, welches Programm man im Vorjahr verwendet hat. Denn oft lassen sich grundlegende Personendaten wie Steuernummer und andere unveränderliche Daten aus der Vorjahresversion desselben Programms übernehmen. Das spart nochmals Zeit.

Mac-Benutzer werden übrigens seit kurzem ebenfalls fündig: Der Akademische Arbeitsgemeinschaft Verlag und WISO haben Apps entwickelt, die auf Mac OS X 10.6 oder höher laufen.

Steuer-Software für 2012

Bank-Überweisungen werden endlich schneller

Bank-Überweisungen werden endlich schneller

Eine Sorge weniger: Ab sofort müssen Banken sicherstellen, dass Überweisungen innerhalb eines Tages beim Empfänger ankommen. Das gilt allerdings nicht für schriftliche Zahlungen per Überweisungsträger.

Bis Ende 2011 konnten Banken sich bis zu 3 Geschäftstage Zeit lassen, um Geld an die Empfänger zu senden. Wenn ich nun eine Überweisung in meinem Online-Banking oder Überweisungs-Automat in der Bankfiliale auslöse, muss das Geld innerhalb eines Tages auf dem Ziel-Konto ankommen.

Dies gilt nur für elektronische Anweisungen. Füllt ein Kunde einen Überweisungs-Vordruck aus und wirft diesen in der Bank ein, darf die Bank sich bis zu 2 Arbeitstage Zeit lassen. Hintergrund für die Änderung sind Bestimmungen des Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA).

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Generation D: Wettbewerb für gute Ideen

Es tut sich was in der Bevölkerung: Menschen wehren sich gegen die Macht der Finanzmärkte und die Ohnmacht der Politik, sie demonstrieren vor Bankgebäuden und auf der Straße, artikulieren öffentlich ihren Unmut. Viele denken die Welt und die Gesellschaft neu, vor allem junge Leute. Aber wie schafft man es, dass solche Ideen nicht einfach ungehört verpuffen?

Genau zu diesem Zweck wurde das Projekt Gemeinsam anpacken aus der Taufe gehoben, ein Ideenwettbewerb in verschiedenen Kategorien, mit dem Ziel, einen Startschuss zum Umdenken zu geben – weil jeder einzelne etwas bewegen kann. Auf der Webseite des Projekts kann man einige besonders gute Ideen nachlesen. Unter www.gemeinsam-anpacken.de erfährt man auch, was sich junge Menschen ausgedacht haben, um die Welt ein bisschen besser zu machen.

Hier werden Ideen und Projekte vorgestellt, die zum Beispiel helfen, risikoarme und saubere Energien zu nutzen oder zu fördern, das Verhältnis zwischen Bürger und Politik zu verbessern oder die Chancen des demografischen Wandels für die Gesellschaft zu nutzen. Alles große Herausforderungen.

Leih Deiner Stadt doch mal Geld

Ein solches Projekt ist LeihDeinerStadtGeld, das den Bürgerkredit fördert. Die Idee ist simpel: Die meisten Städte und Kommunen sind bis über beide Ohren verschuldet und haben defizitäre Haushalte – und brauchen deshalb weiteres Geld, idealerweise zu besonders günstigen Konditionen. Anstatt das Risiko einzugehen, dass die Städte sich am Finanzmarkt bedienen und mehr Zinsen zahlen als nötig oder – noch schlimmer – Betrügern aufsitzen, was durchaus auch schon vorgekommen ist, lautet die Idee: Bürger leihen ihrer Stadt Geld – zu fairen Konditionen und Zinsen. Unter www.leihdeinerstadtgeld.de kann man nachlesen, wie das alles funktioniert.

Städte und Gemeinden können auf der Seite ihre ganz konkreten Projekte vorstellen, für die sie Geld brauchen, etwa den Ausbau einer Schule, den Bau eines Klärwerks, die Anschaffung von Büchern für die Bibliothek. Die Projekte werden genau beschrieben, der Finanzbedarf genannt. Dann kann sich jeder Bürger entscheiden, ob er für dieses Projekt Geld leihen möchte.

Natürlich kann man dann auf der Projektseite auch erfahren, zu welchen Konditionen das passiert, also die Laufzeit des Kredits, wann und wie schnell der Kredit zurückgezahlt wird und welchen Zins die Stadt oder Gemeinde dafür zu zahlen bereit ist. Auch bis wann das Geld eingesammelt sein muss, ist auf der Webseite vermerkt. So etwas machen Firmen ja auch, auch Firmen leihen sich Geld am Markt und zahlen dafür Zinsen. Wie hoch die Zinsen konkret sind, kann der Darlehensgeber mitbestimmen: Es gibt einen Zinsrechner, da lässt sich der Zins festlegen, der Zinsrechner rechnet aus, wie viel Zins die Stadt zahlen muss und der Kreditgeber erhält. Wer weniger Zinsen zahlt als der Markt, hilft der Stadt Geld zu sparen – der Zinsrechner teilt genau mit, wie viel die Stadt spart. Wer mag, kann auch ganz auf Zinsen verzichten.

Die gezahlten Zinsen der Städte und Gemeinde sollen durchaus marktgerecht sein, aber eben im Idealfall nicht so hoch wie an den Finanzmärkten, damit die Städte und Gemeinden günstiger zu Geld kommen. Es besteht ein emotionales Verhältnis zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer, da man in der Regel ja „seiner“ Stadt Geld leiht. Eine schöne Projektidee, von der man nur hoffen kann, dass sie mal an den Start geht.

Konsumenten schließen sich zu Interessengruppen zusammen

Bei vielen der eingereichten Projektideen geht es ja darum, gemeinsam etwas zu machen, Menschen über das Internet zu organisieren und als Gruppe aufzutreten, weil man gemeinsam nun mal mehr erreicht. Ein anderes Beispiel ist ConsumerPool (www.consumerpool.de) gefallen. Der Name lässt schon vermuten, in welche Richtung das Ganze geht: Hier schließen sich Konsumenten zusammen, um als Gruppe aufzutreten und mehr zu erreichen. In diesem Fall konkret bei Strom und Gas. Die Preise für Strom und Gas kennen nur eine Richtung: nach oben, selbst wenn die Produktionskosten mal nicht steigen. Trotzdem wechseln nur die wenigsten den Anbieter, obwohl es eine große Auswahl gibt.

Die Idee ist nun: Wenn sehr viele Konsumenten als Gruppe auftreten, lassen sich Preise als Großabnehmer aushandeln. Diese günstigeren Konditionen sollen dann an die Konsumenten weiter gegeben werden, jedes Jahr aufs Neue. Jedes Jahr sucht Consumerpool für die in Gruppen zusammengeschlossenen Konsumenten neue Anbieter, wieder den günstigsten Anbieter für Strom und Gas, so dass man sicher sein kann, immer den jeweils günstigsten Anbieter zu haben.

Eine ziemlich gute Idee, deren Erfolg davon abhängt, wie viele Menschen mitmachen. Wenn erst mal eine Million Menschen bei so einem Projekt eingebunden sind, kann ich mir keinen Strom- oder Gaslieferanten vorstellen, der nicht mitbietet und versucht, den wirklich günstigsten Preis zu machen, um diese Kundengruppe zu gewinnen.

Die Idee ist simpel, aber überzeugend. Das Internet dient hier als Instrument, um Menschen zu organisieren und ihre Kraft, hier ihre Kaufkraft zu bündeln. Ein wirksamer Hebel, der die Allmacht der Energieindustrie ausbremsen könnte.
ConsumerPool ist bereits am Start und funktioniert auch schon. Wer mitmachen will, kann sich anmelden und auch direkt loslegen. Es werden Pools gebildet, es gibt Gas-Pools und Strom-Pools, es gibt Pools mit Schwerpunkt günstigster Stromanbieter oder günstiger Ökostromanbieter, da wird fein unterschieden, es gibt Gas-Anbieter und Biogas-Anbieter, auch da kann man sich entscheiden.

Die Pools unterscheiden weiterhin nach Wechsler und Anmelder, so kann Consumerpool besser und gezielter bei der Industrie Angebote einholen. Die Webseite zeigt auch, welcher Gesamtverbrauch durch die im Pool zusammengefassten Konsumenten repräsentiert wird, das ist schon interessant, was da zusammen kommt. Noch sind die Pools recht klein, nur einige Hundert Konsumenten sind dort zusammengeschlossen, aber es geht eindeutig los, die Sache nimmt an Fahrt auf.

Wikileaks muss wegen Geld-Problemen dicht machen – vorerst

Die Enthüllungsplattform Wikileaks legt eine Pause ein. Eine Zwangspause. Nicht etwa, weil es an brisanten Themen mangelt oder an Unterstützern, die Wikileaks bei seiner Aufgabe helfen würden, sondern schlicht, weil das Geld knapp wird. Und Geld braucht man, schon allein um die technische Infrastruktur bezahlen zu können.

Zwar gibt es überall auf der Welt genügend Menschen, die Wikileaks nur zu gerne mit Spenden finanziell unterstützen würden. Aber die Spenden kommen nicht an. Amerikanische Geldinstitute wie Visa, Mastercard, Paypal, sowie einige große Banken weigern sich bereits seit Monaten, Geldspenden für Wikileaks anzunehmen und weiterzuleiten.

Der Druck der amerikanischen Regierung auf Wikileaks zeigt damit nun Wirkung – erst einmal, denn es gibt diverse Klagen gegen das Zudrehen des Geldhahns. Allerdings ist Wikileaks derzeit auch noch in anderer Hinsicht geschwächt, auch technisch. Durch den Disput mit dem ehemaligen Wikileaks-Unterstützer Domscheit-Berg ist es derzeit schwierig bis unmöglich, neue Dokumente sicher an Wikileaks zu übermitteln.

Julian Assange wird sich anstrengen müssen, will er sein Projekt Wikileaks retten.

Virtuelle Währung fürs Netz: Bitcoin erobert das Web

Das Internet boomt, der Onlinehandel brummt – nur beim Bezahlen im Netz haben viele User Magenschmerzen: Zu unsicher, zu kompliziert, nicht anonym. Schlaue Köpfe haben sich deshalb eine virtuelle Währung ausgedacht, die sich Bitcoin nennt. Mit dem digitalen Geld kann man sicher im Internet bezahlen – oder selbst Geld verdienen.

Bitcoin ist auf eine neue Methode, um im Internet zu bezahlen, ohne Kreditkarte oder Lastschrift. Gleichzeitig ist Bitcoin eine eigene Währung: Man bezahlt also nicht nur mit Bitcoin, sondern auch in Bitcoin. Echte Geldscheine oder Geldstücke gibt es nicht, ausschließlich virtuelle zum Bezahlen im Netz.

Eine Währung aus der OpenSource-Community

Das Ungewöhnliche an Bitcoin: Hinter der virtuellen Währung steckt kein Staat und keine Bank, sondern die Internet-Community. Das virtuelle Geld entsteht durch mathematische Prozesse im Internet – und bleibt auch dort, wird dort ausgegeben. Jeder kann sich Bitcoins zulegen und damit im Netz bezahlen. Das Charmante an Bitcoin: Da Banken umgangen werden, auch Kreditkartenfirmen und Zahlungsanbieter, fallen beim Bezahlen nahezu keine Gebühren an.

Bitcoin ist keine Spielerei, sondern heute schon ein konkretes Zahlungsmittel. Man kann damit bereits in Onlineshops Waren bezahlen, vor allem digitale Waren wie Musik, Fotos, Speicherplatz. Man kann aber auch Server mieten oder Freunden Geld schicken, man kann Dienstleistungen damit bezahlen und vieles andere mehr. Jeder kann auf seinem Computer Bitcoins lagern und mit den virtuellen Geldstücken im Internet bezahlen.

Wer Bitcoin ausgeben möchte, eröffnet ein Bitcoin-Konto und kann dann überall bezahlen, wo Bitcoin akzeptiert wird. Das sind derzeit noch nicht allzu viele Onlineshops, es werden allerdings immer mehr. Das Interesse an der neuen Währung ist derzeit riesig.

Währungswechsel: Reales Geld in Bitcoin tauschen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich mit Bitcoins einzudecken. Man kann ein Konto eröffnen und reales Geld, etwa Dollar oder Euro, in Bitcoin tauschen. Allein die Handelsplattform Mt. Gox hat im vergangenen Monat Dollar-Bitcoin-Transaktionen im Wert von etwa sechs Millionen Dollar abgewickelt. Es ist aber durchaus möglich, auch selbst Bitcoins zu verdienen, etwa, indem im Internet digitale Waren oder Dienstleistungen angeboten und dafür Bitcoins berechnet werden.

Derzeit ist ein Bitcoin etwa sieben, acht Euro wert. Das ändert sich allerdings: Derzeit steigen die Kurse für Bitcoin nahezu ständig – und das bedeutet: Wer sich vor einigen Wochen mit Bitcoin eingedeckt hat und zurücktauscht in Euro oder Dollar, bekommt mehr zurück als er eingesetzt hat. Das liegt daran, dass der Andrang auf Bitcoin zunimmt, die Geldmenge aber begrenzt ist.

Wenn der eigene Computer für das Bitcoin-Projekt arbeitet

Man kann aber auch seinen Computer in den Dienst des Bitcoin-Projekts stellen und so Bitcoins verdienen. Dazu müssen Teile der Rechenkapazität für das Bitcoin-Netzwerk rechnen. Um die virtuelle Währung zu ermöglichen, braucht es viele Computer. Da es keine Zentrale gibt, kann jeder mitmachen, der möchte, sozusagen sich an der Buchhaltung und Administration beteiligen. Wer mitmacht, wird entlohnt, in Form von Bitcoins, die erzeugt werden.

Es lohnt sich aber nicht, den Uralt-PC aus dem Keller zu holen und für das Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Die Rechenoperationen, um die virtuelle Währung im Internet zu ermöglichen, sind enorm, man braucht superschnell, leistungsfähige Computer dafür, die mit einer aktuellen, leistungsfähigen Grafikkarte ausgestattet sind. So etwas haben nur die wenigsten.

Fälschungssicher: Verschlüsselung sorgt für Sicherheit

Bitcoins gilt als sicheres Zahlmittel. Das System ist sehr schlau ausgetüftelt. Technisch betrachtet besteht das virtuelle Geld aus verschlüsselten Zahlenfolgen, die unknackbar sein sollen. Es ist hoch kompliziert, die virtuellen Geldstücke herzustellen, deshalb braucht man leistungsfähige Computer dafür. Die tauschen sich mit anderen Computern im Netzwerk aus. Wenn neue Geldstücke auftauchen, ohne Geschichte sozusagen, erscheint das nicht plausibel, und das Geld wird nicht akzeptiert.

Die Software, die nötig ist, um Bitcoin zu ermöglichen, ist OpenSource. Jeder kann sie einsehen. Die Experten sind beeindruckt, weil offensichtlich an alles gedacht wurde. Auch an die Geldmenge. Das Wachstum ist beschränkt und genau vorgegeben, es können nicht auf einen Schlag Millionen Bitcoins erzeugt werden. Die gesamte Geldmenge ist auf etwa 21 Mio. Stücke begrenzt, das wird erst in Jahren erreicht werden. Dann ist Schluss. Dann wird der Wert der einzelnen Bitcoins vermutlich steigen.

Bei 21 Millionen Geldstücken ist Schluss

Es wird also niemals eng oder knapp mit der Währung. Allerdings kann kein Staat, keine Zentralbank eingreifen und einfach die Geldmenge erhöhen und so Inflation erzeugen. Bei Bitcoin ist der umgekehrte Effekt wahrscheinlich: Es wird Deflation geben. Weil immer mehr Menschen Bitcoins nutzen wollen, die Geldmenge aber irgendwann nicht mehr wächst, wird der einzelne Bitcoin immer mehr wert. Technisch kein Problem, weil mit acht Nachkommastellen gerechnet wird. Man kann also 0,00000001 Bitcoin berechnen.

Das Konzept birgt allerdings auch ein gewisses Risiko: Da die Bitcoins auf der eigenen Festplatte gespeichert werden, kann das Geld auch verloren gehen, etwa dann, wenn die eigene Festplatte verloren oder kaputt geht, dann ist auch das Geld verloren, zumindest ohne Sicherheitskopien. Aber das ist bei Bargeld nicht anders.

Sorgen wegen Inflation muss sich niemand machen

Banken und Regierungen haben keine Kontrolle über die Währung. Sie können weder festlegen, wie viel das Geld wert ist, noch können Sie den Geldfluss steuern oder kontrollieren. Und weil das Zahlungsmittel auch vollkommen anonym ist, eignet sich Bitcoin auch dazu, kriminelle Handlungen zu ermöglichen. Würden Drogengeschäfte oder illegale Operationen im Internet mit Bitcoin bezahlt, gibt es nicht die geringste Hoffnung, nachzuvollziehen, wer, wann an wen gezahlt hat.

Früher oder später wird die virtuelle Währung daher ein Problem bekommen, spätestens dann, wenn eine kritische Masse die Währung nutzt, denn es droht eine Schattenwirtschaft, die sich der Kontrolle der staatlichen Organe entzieht, auch dem Finanzamt zum Beispiel. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis Bitcoin entweder Schwierigkeiten bekommt, oder sich öffnen muss für Kontrolle, was allerdings gar nicht vorgesehen ist.

Mein Vermögen, Dein Vermögen

Andere Länder, andere Sitten. Während Deutsche nur ungern über Geld reden, haben Amerikaner ein eher unverkrampftes Verhältnis zum Thema Geld: Sie reden öffentlich über ihr Vermögen, tauschen sich sogar mit Freunden oder Kollegen über ihr Einkommen aus. Mittlerweile verraten immer mehr Menschen sogar im Web, was sie auf dem Konto haben und wie sich ihr Vermögen entwickelt – öffentlich.

Unter www.networthiq.com kann jeder ein Konto einrichten und Angaben zu Vermögen und Schulden machen: Ob Aktien, Anleihen, Immobilien, Wertsachen, Einkommen, Guthaben – lässt sich alles auf der Haben-Seite eintragen. Schulden, Verbindlichkeiten und Kredite landen auf der anderen Seite der Online-Bilanz. Die Angaben lassen sich jederzeit aktualisieren. Auf diese Weise entsteht eine Langzeitbeobachtung von Vermögen und Verbindlichkeiten, die sich sogar in Charts darstellen lässt.

Facebook für Finanzen

Networthiq ist eine Art „Facebook für Finanzen“: Hier kann jeder seine Finanzsituation öffentlich machen, mit beliebig vielen Details. Kaum einer meldet sich hier mit seinem echten Namen an, stattdessen werden, wie im Web üblich, Pseudonyme benutzt. Die finanziellen Angaben sind daher weitgehend anonym – aber trotzdem interessant. Viele wollen hier ihre Lebenssituation mit der anderer vergleichen. Außerdem entsteht eine Art Wettbewerb: Wer schafft es, sein Vermögen schneller zu vergrößern? Wer hat ein glückliches Händchen bei Wertpapieren?

Das Motto von Networthiq lautet: „Track. Share. Compare.“ Verfolgen, Teilen, Vergleichen. Es geht in erster Linie darum, sein eigenes Vermögen im Auge zu behalten. Diese Informationen mit anderen zu teilen und zu vergleichen macht aber auch einen entscheidenden Teil des Reizes aus.

Kontrollieren und Vergleichen

Die meisten legen Konten bei networthiq.com an, weil sie für sich selbst Kontrolle haben wollen, sie wollen ihre Einnahmen und Ausgaben verwalten – und sich durch den öffentlichen Blick darauf zu Ausgabendisziplin zwingen und so versuchen, ihr Vermögen zu erweitern. Wer mag, kann hier jede Kleinigkeit eintragen, etwa wenn er sich einen Kaffee kauft, und so auch seine Haushaltskasse verwalten. Man kann das, man muss es nicht. Andere verwalten damit nur grob ihre aktuelle Vermögenssituation und benutzen networthiq.com also als eine Art Online-Buchhaltung.

Und alle machen mit: Vom 14-jährigen Schüler, der noch zu Hause wohnt, über den Studenten, die Hausfrau oder den Rentner mit kleinem Einkommen über den gut verdienenden Angestellten bis hin zu schwerreichen Managern ist alles vertreten. Eins der größten Konten auf Networthiq weist derzeit ein Nettovermögen von 4,7 Mio Dollar aus. Die meisten Vermögensstände sind aber eher gering, mit kleinen Aktiendepots. Viele sind aber auch in den Miesen, weil die Schulden so hoch sind, etwa wegen Kredite für die Ausbildung.

Für Deutsche schwer vorstellbar

Für deutsche Ohren klingt das alles ein wenig befremdlich: Da machen sich die Menschen Gedanken über Datenschutz und haben Sorge vor Benutzerprofilen, die Webseiten anlegen könnten – auf der anderen Seite gibt es Menschen, die selbst solche Daten öffentlich machen. Das passt eigentlich kaum zusammen. Doch Networthiq ist eine Art Nabelschau in Sachen Wohlstand – und kaum einer in den USA hat ein Problem damit. Vielmehr können die Nutzer vergleichen, wie andere in ähnlichen Situationen mit ihrer Vermögenssituation umgehen. Es wird auch eifrig diskutiert.

Unter www.ohnomymoney.com hat der Privatmann Eric Mill eine Art Online-Kontoauszug ins Netz gestellt: Er präsentiert hier fünf Zahlen, den Stand seiner Kreditkarte, den Stand seines Darlehens für das Studium, seinen Kontostand und sein aktuelles Vermögen, das im Augenblick bei minus $12.400 liegt. Die Seite aktualisiert diese Daten nahezu täglich, über einen anderen Webdienst Wesabe.

In Deutschland ist es wohl auch weiterhin kaum denkbar, dass sich viele Menschen bereitfinden würden, ein Portal mit solchen Daten zu füttern – Anonymisierung hin, Anonymisierung her. Dabei könnte es durchaus interessant und aufschlussreich sein.