WhatsApp kopiert eine beliebte Funktion von Telegram: Ab sofort stehen im Messenger „Kanäle“ zur Verfügung. Darüber lassen sich viele User erreichen. Wie sich die neue Funktion nutzen lässt und was sie bringt.
Trotz aller Kritik und Datenschutzbedenken ist WhatsApp nach wie vor der mit Abstand populärste Messenger, das gilt vor allem für Europa. Jetzt hat Betreiber Meta auch in Deutschland eine neue Funktion eingeführt, die es in einigen anderen Ländern wie Brasilien schon eine Weile gibt: Kanäle.
Neue Funktion: Kanäle
Kanäle („Channels“) bieten eine neue Art, mit anderen Whatsapp-Usern zu kommunizieren. Kanäle sind weder Gruppen, noch Communitys oder Broadcast-Listen, sondern bieten andere Möglichkeiten.
Zur besseren Unterscheidung: In Gruppen lässt sich mit Freunden, Kollegen oder der Familie chatten. Wer mit in die Gruppe darf, bestimmt derjenige, der die Gruppe leitet. Die Kommunikation erfolgt verschlüsselt – und jeder kann jede Nachricht in der Gruppe sehen. Communitys sind quasi Gruppen für Gruppen.
Communitys und Broadcast-Listen
Eine Schule könnte eine Community auf Whatsapp einrichten, und jede Klasse und jedes Sportteam hat eine eigene Gruppe in dieser Community. Es gibt eine klare hierarchische Struktur.
Eine Broadcast-Liste funktioniert anders: Hier lassen sich Nachrichten an mehrere Kontakte gleichzeitig verschicken, ohne dafür eine Gruppe zu eröffnen. Die Empfänger können nicht reagieren – es können keine Diskussionen entstehen (was je nach Situation Vor- und Nachteile hat).
Channels: Es braucht keinen direkten Kontakt
Kanäle (Channels) sind nun ein weiteres Werkzeug. Sie sind, ähnlich wie Broadcast-Listen, eine Einbahnstraße: Einer sendet – viele empfangen. Der Betreiber des Kanals kann Nachrichten, Fotos, Videos, Sticker und sogar Abstimmungen versenden – und alle, die den Kanal abonniert haben, empfangen diese Nachrichten.
Der Unterschied ist, dass der Betreiber selbst nicht weiß, wer die Nachrichten empfängt. Man muss kein Kontakt sein, um Kanäle zu abonnieren. Das erlaubt prinzipiell eine riesige Gefolgschaft – wie auf Telegram.
Nachrichten in Kanälen sind nicht verschlüsselt (da es keine direkte Verbindung zwischen Absender und Empfänger gibt), und die Nachrichten werden automatisch nach 30 Tagen gelöscht, sind also vergänglich.
Beliebig vielen Kanälen folgen
Wer die neue Kanal-Funktion ausprobieren und Kanälen beitreten möchte, tippe auf das „Aktuelles“-Icon links unten und scrollt runter. Unterhalb der Status-Updates finden sich die Kanäle. Einfach auf „+“ tippen, schon kann man die vorhandenen Kanäle durchstöbern und auch gezielt suchen. Kanäle lassen sich jederzeit unkompliziert abonnieren oder auch wieder abbestellen.
Niemand sieht, welche Kanäle ich abonniere. Mit einer Ausnahme: Als Betreiber eines Kanals kann ich sehen, welche Personen aus meiner Kontakte-Liste meinem eigenem Kanal folgen.
Das Erstellen eines eigenen Kanals ist derzeit noch vor allem auf Whatsapp-Business-Kunden beschränkt, wird aber nach und nach allen Usern zur Verfügung stehen.
Aktuelle Version von Whatsapp nötig
In der Praxis werden seltener Privatleute Kanäle eröffnen, sondern eher Vereine, Promis, Influencer, Aktivisten oder Unternehmen. Es ist eine bequeme Art, viele Menschen zu erreichen. User können sich mit Neuigkeiten versorgen lassen. Doch aufgepasst: Wer besonders aktiven Kanälen folgt, erhält viele Benachrichtigungen – das kann auf Dauer nerven.
Wer die neue Funktion nutzen möchte, braucht die aktuelle Version von WhatsApp. Dazu nötigenfalls in den App-Store gehen (Apples App Store oder Google Play Store), dort nach „Whatsapp“ suchen und die App aktualisieren.
Es kann, je nach verwendetem Android-Modell, möglicherweise eine Weile dauern, bis das Update bereitsteht. In der Browser-Version von WhatsApp lassen sich bereits Kanäle suchen und abonnieren, aber noch keine eigenen Kanäle eröffnen.