Wie mit KI-Funktionen in Photoshop Fotos retuschiert werden können

von | 12.03.2024 | Digital

Der aktuelle Fall mit den von Prinzessin Kate veröffentlichten Fotos macht plötzlich vielen Menschen klar: Selbst Laien können heute mit Photoshop Fotos bearbeiten und dank KI wundersame Dinge anrichten. Ein Grund, mal auf die grundsätzlichen Fähigkeiten der KI-Fotobearbeitung von heute zu schauen.

Prinzessin Kate hat zugegeben, dass das offizielle Familienfoto, das sie mit ihren drei Kindern zeigt, von ihr oder einem Mitglied der Familie bearbeitet wurde.

Die Manipulation führte zu Verwirrung und Kritik. Internationale Agenturen wie Reuters, AP und AFP zogen das Bild zurück, da gravierende Fehler entdeckt wurden. Einige Ungereimtheiten waren offensichtlich, wie die Bearbeitung des linken Arms von Princess Charlotte und der Reißverschluss an Kates Jacke.

Selbst der Gesichtsausdruck l#sst sich verändern

Selbst der Gesichtsausdruck l#sst sich verändern

Die Manipulation verstärkte Spekulationen über Kates Gesundheitszustand, da sie sich seit ihrer Bauch-OP im Januar im Krankenhaus befand. Das Foto sollte anlässlich des britischen Muttertags veröffentlicht werden und wurde von Prinz William aufgenommen.

Die Entschuldigung von Prinzessin Kate erfolgte über die offiziellen sozialen Kanäle. Der Skandal führte zu Diskussionen in den Medien und unter Royal-Fans über die Integrität des Fotos und die Hintergründe der Manipulation

Vergleichbares geschieht ständig. Doch wenn die „Princess of Wales“ ein Foto von sich und ihrer Familie veröffentlicht, zumal Wochen nach einer Bauch-Operation, dann ist dieser Aufnahme großes Interesse sicher. Sowar es auch bei dem Foto, das Prinzessin Kate zum britischen Muttertag am Wochenende veröffentlichte. Der Kensington Palace hatte es – völlig zeitgemäß – auf der Plattform X publiziert.

Verdacht der Manipulation wegen „Artefakten“

Im Fall des Fotos von Kate kam schnell der Verdacht auf, dass etwas nicht stimmt und an der Aufnahme manipuliert wurde. Zwar sehen Mutter und Kinder auf den ersten Blick normal und fröhlich aus. Doch bei genauerem Hinsehen ergeben sich diverse Unstimmigkeiten, etwa an der Hand der Tochter Catherine (und vor allem ihrem Ärmel), die Insider „Artefakte“ nennen.

Auch andere Unstimmigkeiten wecken Verdacht, etwa unnatürliche Schatten oder auch die Anordnung der Blumen im Hintergrund.

Ja, sie habe das Familienfoto nachbearbeitet, gab die Prinzessin von Wales mittlerweile auf X zu. „So wie viele Amateur-Fotografen experimentiere auch ich manchmal mit Bildbearbeitung“, erklärte die Frau des britischen Thronfolgers Prinz William am Montag. Was genau echt ist und was verändert oder sogar manipuliert, ist der Erklärung nicht zu entnehmen.

Artefakte weisen auf KI-Bearbeitung hin

Artefakte weisen auf KI-Bearbeitung hin

Wahrscheinlich sind „Beauty“-Effekte wie Glättung der Haut, aber womöglich auch die Korrektur einer unglücklichen Handhaltung. Ebenso denkbar ist, dass Details aus dem Foto retuschiert werden mussten, die Rechte am eigenen Bild anderer Personen betreffen (etwa Personal) oder die die Privatsphäre der Familie beeinträchtigen könnten.

Artefakte bei digitalen Bildern sind unerwünschte Anzeigen oder Störungen, die in digitalen Bildern auftreten und nicht von den ursprünglichen Daten stammen. Diese Artefakte entstehen durch Kompression oder Digitalisierung von Signalen. Sie können als Bildfehler wie Treppen, Farbblöcke, Farbflimmern oder in Tonsignalen als Nebengeräusche wie Zirpen und Klicken sichtbar werden.

Artefakte sind Fehler, die während des Prozesses der Umwandlung von analogen in digitale Signale entstehen. Typische Artefakte umfassen Bildrauschen, Körnigkeit, Farbstiche, Blooming, Säume, Moiréeffekt und Kompressionsverzerrungen wie Farbfleckigkeit und Unschärfe. Im digitalen Zeitalter gibt es auch digitale Artefakte, die künstliche Signale darstellen und unsere Wahrnehmung beeinflussen können.

Diese Artefakte können durch Komprimierungstechniken wie Codecs oder durch Digitalisierungstechniken entstehen. Es ist wichtig zu beachten, dass einige Artefakte nicht entfernt werden können, ohne Informationen zu verlieren. Artefakte können die Bildqualität beeinträchtigen und von der ursprünglichen Bildquelle abweichen.

Mit Photoshop kann ein Foto auch in eine komplett andere Szenerie verlegt werden

Mit Photoshop kann ein Foto auch in eine komplett andere Szenerie verlegt werden

Agenturen haben das Foto zurückgerufen

Das Foto ist auf Twitter/X nun auch mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Einige Nachrichten-Agenturen wie Associated Press zogen die Aufnahme zurück. Denn ihre strengen Richtlinien verbieten Bildmanipulationen, die über die bloße Korrektur von Helligkeit, Kontrast und Farben hinausgehen. Agenturen wollen echte Aufnahmen verbreiten, keine Fake-Bilder.

Die Grenzen sind fließend. Was genau am Bild manipuliert wurde, ist bislang unbekannt. Nur so viel scheint sicher: Jemand hat Photoshop benutzt. Das leistungsfähige Werkzeug von Adobe ist heute weit mehr als „nur“ ein Programm zur Bildbearbeitung. Es verfügt heute über einen reichhaltigen Baukasten an KI-Werkzeugen. 

Profiprogramme wie Photoshop mit KI-Werkzeugen

Für einen Laien lässt sich Photoshop als eine umfassende Bildbearbeitungs- und Grafikdesignsoftware beschreiben, die es Nutzern ermöglicht, Bilder auf vielfältige Weise zu bearbeiten und zu gestalten. Mit Photoshop können verschiedene Effekte, Filter und Werkzeuge angewendet werden, um Fotos zu optimieren, zu retuschieren oder komplexe Grafiken zu erstellen.

Das Programm bietet eine Vielzahl von Funktionen wie Ebenen, Masken, Filter und Werkzeuge, die es Nutzern ermöglichen, kreative Projekte umzusetzen. Obwohl Photoshop eine leistungsstarke Software ist, kann sie aufgrund ihrer Komplexität für Anfänger herausfordernd sein. Es gibt jedoch auch kostenlose Alternativen zu Photoshop, die grundlegende Fotobearbeitung oder Grafikdesign ermöglichen und eine gute Option für Einsteiger darstellen können.

Wer das kostenpflichtige Profiprogramm Photoshop benutzt, kann wie durch Zauberhand einen Rock durch eine Hose ersetzen, die Frisur richten, die Farbe eines Kleidungsstücks ändern oder auch die fade Bücherwand im Hintergrund durch ein beeindruckendes Schloss im Freien ersetzen.

Die Möglichkeiten sind heute schier unendlich – und so einfach zu bedienen, dass selbst Laien mit ein wenig Übung Erstaunliches damit erreichen. Aus einem traurigen Gesicht lässt sich ein Lachen herauskitzeln. Auch kann das Setting verändert werden, oder aus einem T-Shirt wird ein Anzug. KI-Funktionen in Photoshop und ähnlichen Programmen kennen kaum noch Beschränkungen: Bereich auswählen, Inhalt oder Korrektur bestimmen – fertig.

 

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