Gebrauchte Mobil-Geräte voll mit persönlichen Daten

Schneller, dünner, schöner: Die Hersteller von Mobilgeräten ruhen sich nicht aus. Sie haben immer wieder neue Ideen, wie sie ihre Geräte weiter entwickeln können. Und so erscheint das heute gekaufte Luxushandy spätestens nach ein paar Monaten als hoffnungslos überholt. Entsprechend häufig kaufen wir Deutsche neue Geräte – und lösen die alten dann ab.

Nicht alle kann man in der Familie weitergeben. Manche Geräte will man dann entsorgen – oder verschenken oder verkaufen. Aber Vorsicht: Wer die Daten im Gerät löscht, bevor er sein Gerät weitergibt, der kann sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass sie niemand mehr sehen kann. Mit Tricks lassen sich die Daten rekonstruieren.

Unser Smartphone weiß mehr über uns als unser Tagebuch, unser Partner und all unsere Freunde zusammen. Denn wir vertrauen dem Mobilgerät einfach eine Menge an: Kontakte, Adresse, Telefonnummern, Termine, Nachrichten zum Beispiel, aber auch höchst persönliche Dinge wie Fotos, Videos oder Notizen. Seitdem das Smartphone alles kann, wenn man nur die passende App installiert, landen unendlich viele Informationen im Gerät. Beim Tablet sieht es ganz ähnlich aus.

Doch was tun, wenn man sein Gerät weitergeben möchte – egal ob nun verschenken oder verkaufen? Die meisten verwenden die Löschfunktion im Betriebssystem oder gehen in den Urzustand zurück. Machen einen Reset. Werkseinstellungen. Nach dem Einschalten ist dann nichts mehr zu sehen – den meisten reicht das.

avast daten

Das auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen Avast hat testweise 20 gebrauchte Handys und Smartphones bei eBay gekauft. Bei allen Geräten haben die Verkäufer versprochen: Alle Daten gelöscht. Doch die Experten haben nicht schlecht gestaunt, denn mit vergleichsweise simplen Mitteln ließen sich viele der in den Untiefen des Mobilgeräts versteckten Daten rekonstruieren. Dabei helfen spezielle Undelete-Programme, die eigentlich gelöscht Daten wieder sichtbar machen.

Auf den nur 20 Geräten haben die Experten dann über 40.000 Fotos gefunden, darunter 1500 Familienfotos mit Kindern und 750 mit nackter Haut. Außerdem haben die IT-Experten tonnenweise E-Mails und SMS-Nachrichten entdeckt. Alles in Klartext. Bei einigen Geräten reichte das Datenmaterial locker aus, um die vorherigen Besitzer zu identifizieren. Besonders groß ist die Ausbeute auf Mobilgeräten mit Android-Betriebssystem.

Ich will wirklich niemandem Angst machen – aber doch durchaus warnen: Denn so etwas ist nicht nur durchaus möglich, sondern es passiert auch. Alte Mobilgeräte werden ausgelesen. Wenn ein Betrüger die geeignete Software hat, ist es bei den meisten Android-Geräten sogar kinderleicht – und kann für Kriminelle durchaus lukrativ sein. Es reicht nicht, die Daten im Mobilgerät einfach zu löschen. Denn sie werden nicht wirklich gelöscht, sie werden nur gut versteckt. Wer Daten effektiv und verlässlich löschen will, der muss auf Android-Geräten eine spezielle App zum Löschen verwenden. Solche Apps überschreiben den Speicher. Das ist zwar zeitaufwändiger, bringt aber den gewünschten Effekt.

Apple-User haben es da besser. Das Apple-Betriebssystem verschlüsselt Daten, die im Gerät gespeichert werden. Ein Zurücksetzen des Mobilgeräts löscht in der Regel auch den Schlüssel. Die Daten lassen sich dann nicht ohne weiteres rekonstruieren.

Wer sein Mobilgerät weitergibt, sollte also lieber auf Nummer Sicher gehen – und die Daten sorgfältig löschen. Auf Android-Geräten dazu eine entsprechende Lösch-App benutzen. Die besonders guten Apps erlauben sogar, die Daten im Smartphone aus der Entfernung zu löschen – sollte es mal verloren gehen oder geklaut werden.

Die Hersteller von Mobilgeräten und vor allem die Anbieter von mobilen Betriebssystemen müssen hier dringend nachbessern. Im Interesse unserer Daten.

 

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