Firefox: Ein Opfer von Google?

Die besten Zeiten hat Firefox hinter sich: Früher war Firefox ausgesprochen populär – vor allem bei Usern, die einen Browser aus unabhängiger Queller verwenden wollten. Heute sind die Marktanteile eher bescheiden – unter 5%. Und andere Browser wie Google Chrome gelten als schneller. Doch welche Maßnahmen hat Google unternommen, um seinen Google-Browser so erfolgreich zu machen?

Schnell, sicher, transparent und Open Source – das hat Firefox lange beliebt gemacht. Bevor Google mit einem eigenen Browser an den Start gegangen ist, war Firefox sogar ein willkommener Partner für den Suchmaschinen-Riesen. Denn Firefox hat Google mit „Kunden“ versorgt: Weil der Browser die Suchmaschine Google voreingestellt hat, sind von dort jedes Jahr zur Belohnung fette Schecks zum Firefox-Hersteller Mozilla Foundation geschickt worden.

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Google wollte seinen eigenen Browser pushen

Doch irgendwann verfolgte Google andere Ziele. Der frühere Mozilla-Mitarbeiter Johnathan Nightingale machte Google jetzt schwere Vorwürfe: Google habe Firefox bewusst ausgebremst, behindert und schlecht gemacht, um den eigenen Browser Chrome voranzubringen.

Heute hat Google Chrome den Firefox längst überholt und laut Statistik-Tool Statcounter einen Marktanteil von 62 Prozent erreicht (November 2018). Das bringt Google ungleich mehr Daten und damit Umsatz als jede Partnerschaft mit anderen Browsern.

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Der Erfolg liegt natürlich zum einen am erheblichen Marktanteil von Android, dem mobilen Betriebssystem. Aber auch auf Desktops, Notebooks und Tablets hat sich der Google-Browser durchgesetzt – nur elf Jahre nach dem Start im Jahr 2008.

Damals dominierte Microsoft dank der hohen Verbreitung von Windows mit dem Internet Explorer den Markt – und Firefox war der Browser der Herzen. Heute ist nicht nur Microsoft weit abgeschlagen: Auch Firefox dümpelt mit einem Marktanteil unter fünf Prozent herum.

Ein Ausnutzen von Marktvorteilen?

Man kann es immer wieder beobachten: Mächtige Unternehmen legen kleineren Unternehmen gerne Steine in den Weg. Manchmal werden diese Steine sogar extra hergestellt.

Das ist unlauter und unanständig, doch im Wettbewerb Alltag. Google zum Beispiel hat bei seinem Video-Dienst YouTube gewisse Tricks angewandt, damit die Videos unter Google Chrome schneller starten als unter Firefox. Bei Chrome schon nach einer Sekunde, bei Firefox erst nach fünf Sekunden.

Nightingales Vorwürfe sind es wert, genauer untersucht zu werden. Welche Mechanismen sind tatsächlich zum Einsatz gekommen? Ständige Werbung („Probiere doch lieber mal Google Chrome aus!“) auf viel besuchten Webangeboten wie Google Calendar oder Youtube sind bedenklich genug. Hat es aber gegeben. Doch sollten tatsächlich technische Bremsklötze eingesetzt worden sein, wie Nightingale behauptet, wäre das wohl eindeutig Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung – leider nicht das erste Mal.

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