Mit Mathe-App erfolgreich gegen TikTok?

von | 13.10.2021 | Digital

Der Gründer der Sprachlern-App Duolingo will versuchen, mit einer Math-App die Aufmerksamkeit von Kindern zu wecken – als gesunde Alternative zu TikTok. Kann das gelingen?

Smartphones üben auf die meisten eine magische Anziehungskraft aus. Nicht nur auf Erwachsene und Jugendliche, selbst auf Kinder. Zwar argumentieren die Kids gerne gegenüber ihren Eltern: „Brauche ich für die Hausaufgaben“…. Aber am Ende hängen sie dann doch über Insta oder TikTok. Doch nun will ein Entwickler die Kids ausgerechnet mit Mathestunden von TikTok abhalten. Wie das?

TikTok

Mathe spannender als TikTok?

Einfach wird das nicht, das denke ich auch. Aber der Chef von Duolingo – das ist eine sehr populäre Plattform und App, um Fremdsprachen zu lernen –, hat jetzt in einem BBC-Interview TikTok den Kampf angesagt. Luis van Ahn, der Gründer der beliebten Lernplattform, will Kids und Jugendlichen in aller Welt nicht nur Sprachen beibringen, sondern jetzt auch Lust auf Mathe machen. Unterhaltsam, aber lehrreich.

Aber Luis van Ahn weiß nur zu gut, wen er da als Gegner hat: Alle unterhaltsamen Portale und Apps. Denn dort verbringen die Menschen doch am meisten Zeit. „Wir kämpfen um Aufmerksamkeit“, sagt er – und will nun mit ansprechenden, auch unterhaltsamen Angeboten etwas von dieser Aufmerksamkeit abhaben.

Der Plan hinter der Idee

Duolingo plant eine Mathe AppDie Hoffnung ist natürlich, dass Schulen in aller Welt das Lernkonzept des neuen Mathe-Angebots annehmen. Das Argument: Lernen am Smartphone oder Tablet macht doch Spaß, oder? Welches Kind würde da nicht laut „Ja!“ rufen… Das Sprachlernprogramm von Duolingo ist unterhaltsam gemacht: Einfache Aufgaben am Anfang, mit Cartoon-Charaktere als virtuelle Lehrer.

Viele Erfolgsmeldungen für die Kinder, wenn sie die Aufgaben bearbeiten und lösen. Dieses Konzept soll auf die Mathematik übertragen werden. Erst mal für Grundschulen, Klassen 1-6. Duolingo hat weltweit 60 Millionen User und die App wurde 500 Millionen Mal heruntergeladen, ist also recht bekannt und weit verbreitet. Duolingo fängt also nicht bei Null an, sondern kann seine Erfahrung einfließen lassen.

Nächstes Jahr geht’s los

Duolingo ist ein Freemium-Angebot. Das bedeutet: Einsteigen können alle kostenlos. Für manche Funktionen muss man bezahlen. Was natürlich gut ist, denn wir wollen nun sicher keine Werbung in Apps sehen, die Kinder nutzen. Das System von Duolingo ist clever: Jeder Schüler, jede Schülerin wird anders behandelt, bekommt individuelle Aufgaben gestellt. Welche als nächstes kommen, das richtet sich nach Lernerfolg, Interessen und Neigung.

Dieses Prinzip hat sich auch bei Duolingo bewährt: Ein Portugiese lernt anders Englisch als ein Chinese oder Franzose. Die App berücksichtigt das. Die Idee ist, dass die Mathe-App das auch kann. Anfang des nächsten Jahres soll sie auf den Markt kommen. Und: Ja, der Markt ist riesig. In China zB ist der Markt für solche Lern-Apps riesig. Wieso nicht auch in anderen Ländern. Alles, was die Kids schlauer macht und von TikTok und Insta abhält, ist eine gute Idee, denke ich.