Dynamic Island: Wie aus einem schwarzen Balken etwas Lebendiges wurde

von | 09.09.2022 | iOS

Nein, die „Dynamic Island“ genannte Innovation im neuen iPhone 14 Pro bringt die Welt nicht voran – macht aber Spaß. Aus einem bestenfalls unauffälligen, schlimmstenfalls störenden schwarzen Balken mitten im Display macht Apple eine interaktive Spielwiese.

Notch ist Englisch für „Kerbe“. So werden Flächen in einem Smartphone-Display genannt, die nichts anzeigen können – weil sich dahinter Sensoren oder Kameras verbergen. Weil die Displays heute gar nicht groß genug sein können, befinden sich diese Einkerbungen meist mitten im oberen Display-Bereich. Sie stören natürlich ein wenig, denn ein durchgängiges Bild ist an dieser Stelle nicht zu zeigen.

Wie eine Kerbe ein Hype werden kann

Apple schämt sich nicht für den Notch im Display der iPhone-Modelle, sondern macht daraus etwas Lebendiges. Witziges. Eigenes. Apple feiert das neue TrueDepth-Modul, das für die Gesichtserkennung nötig ist (3D-Scan des Gesichts), in den neuen Modellen iPhone 14 Pro und 14 Pro Max regelrecht.

Apple macht Späße mit der Lücke im Display – indem ansprechende Animationen gezeigt werden, etwa bei der Lautstärkenkontrolle, bei eintreffenden Nachrichten und um die Uhrzeit anzuzeigen. Solche Informationen werden um den Notch herum angezeigt – aber eben unterhaltsam und animiert.

So wird aus einer Kerbe eine Partyinsel. „Dynamic Island“ nennt Apple das.

Die Dynamic Island eröffnet ganz neue Wege mit dem iPhone zu interagieren. Durch ihr Design rücken Hardware und Software enger zusammen, um wichtige Hinweise, Mitteilungen und Aktivitäten in Echtzeit anzuzeigen. Mit der Einführung der Dynamic Island hat Apple die TrueDepth Kamera in der Tat völlig neu gestaltet, sodass sie jetzt weniger Raum im Display einnimmt.

Sie ist nicht mehr zu sehen, die Kerbe (Notch)

Dynamic Island: Sie ist nicht mehr zu sehen, die Kerbe (Notch)

Vielfältig einsetzbar

Ohne den Bildschirminhalt einzuschränken, bleibt die Dynamic Island kontinuierlich aktiv und ermöglicht durch einfaches Tippen und Halten einen schnelleren Zugriff auf Steuerelemente. Laufende Hintergrundaktivitäten wie Karten, Musik oder ein Timer bleiben sichtbar und interaktiv und auch Apps anderer Anbieter können die Dynamic Island in iOS 16 nutzen, um Infos wie Sportergebnisse oder Mitfahrgelegenheiten anzuzeigen. Systemkomponenten wie die Musikwiedergabe, das Telefonieren oder die Routenführung landen dort. Das Element vergrößert und verkleinert sich dynamisch. Allein die Tatsache, dass man die Selfie-Kamera und den Face-ID-Sensor dadurch wohl mit Fingerabdrücken übersähen wird, erscheint unschön.

Entwickler können die „Dynamic Island“ auch für ihre Zwecke nutzen. Das erinnert mich ein wenig an die Touchbar im MacBook Pro, die programmiert werden kann und sogar Informationen anzuzeigen vermag. Doch wirklich genutzt wurde sie nicht – und deshalb in den neuen MacBook-Modellen wieder abgeschafft.

Trotzdem: Die Ideen sprudeln nur so, was sich mit der animierten Insel so alles anstellen ließe. Einige machen sich lustig – und bauen sogar eine Version von „Doom“ für Dynamic Island. Mir scheint: Aus einer eher launigen Idee, die Entwickler da hatten, könnte richtig etwas werden. Apples neues Bedienelement – wenn auch zunächst erst mal nur in den großen iPhones – sorgt dafür, dass „Dynamic Island“ zu einem neuen und nützlichen Bedienelement zu werden vermag.

 

 

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