Digitales Gold unter Belagerung: Sicherheitsrisiken in der Kryptowelt

von | 17.09.2025 | Digital, Internet

Bist du ein Krypto-Experte? Weißt du genau, worum es bei Kryptowährungen und Blockchain geht? Oder gehörst du zur großen Mehrheit, die diese Begriffe aus den Medien kennt, aber sich nicht näher mit den Technologien dahinter beschäftigt hat?

Auch wenn die einst versprochene Revolution im globalen Zahlungsverkehr bisher ausgeblieben ist, gewinnen Kryptowährungen in unserer zunehmend digitalisierten Finanzwelt stetig an Bedeutung. Befürworter schwärmen vor allem von der erhöhten Sicherheit für digitale Transaktionen und Vermögenswerte. Schauen wir uns diesen Aspekt mal genauer an.

So funktioniert die Blockchain-Technologie

Die Blockchain-Technologie baut auf zwei Grundpfeilern auf: Dezentralisierung und kryptografische Verschlüsselung.

Stell dir vor, du hast ein Kassenbuch, das nicht nur bei einer Bank liegt, sondern bei tausenden Teilnehmern gleichzeitig. Alle Transaktionen werden in Blöcken gespeichert und miteinander verknüpft. Konsensmechanismen sorgen dafür, dass das Netzwerk integer bleibt – sie regeln, wie die Teilnehmer Transaktionen validieren.

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Wie sicher sind Kryptowährungen wirklich?

Kryptowährungen nutzen asymmetrische Kryptografie – du bekommst ein Schlüsselpaar aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel funktioniert wie deine Kontonummer – anderen kannst du ihn geben, damit sie dir Geld schicken können. Der private Schlüssel ist wie deine PIN: Nur damit kontrollierst du deine Vermögenswerte.

Diese Schlüssel speicherst du in digitalen Wallets – entweder als Software auf deinem Computer oder Handy oder auf speziellen Hardware-Geräten. Diese „Geldbörsen“ spielen die zentrale Rolle beim Verwalten und Schützen deiner Kryptowährungen.

Datenschutz: Anonym oder nicht?

Hier herrscht ein weit verbreiteter Irrglaube: Blockchain-Transaktionen sind nicht anonym, sondern pseudonym. Egal ob bei Bitcoin oder Ethereum – du kannst jede Transaktion öffentlich einsehen, aber die Identitäten der Beteiligten verstecken sich hinter Pseudonymen.

Für mehr Privatsphäre entwickeln Experten Technologien wie Zero-Knowledge-Proofs. Damit kannst du beweisen, dass bestimmte Informationen gültig sind, ohne die Informationen selbst preiszugeben – ziemlich clever, oder?

Die Schattenseiten: Risiken und Angriffe

Obwohl Blockchain und Kryptowährungen für ihre Sicherheit bekannt sind, sind sie keineswegs unverwundbar. Verschiedene Angriffe und Bedrohungen lauern.

Datenverlust – der unterschätzte Feind

Überraschung: Die größte Gefahr für deine Wallet sind nicht ausgeklügelte Cyber-Angriffe, sondern kaputte Festplatten, Bedienfehler, versehentliche Löschungen und defekte Smartphones oder Tablets.

Datenverlust

Vielleicht eine überraschende Erkenntnis für viele: Die größte Gefahr für die eigene Wallet sind nicht ausgeklügelte Cyber-Angriffe, sondern defekte Festplatten, Bedienfehler, versehentliche Löschungen und Ausfälle von Smartphones und Tablets.

Anders als beim Mobile Banking, wo das Geld auch nach einem kompletten App-Ausfall noch auf dem Konto ist, ist bei Crypto-Wallets die zugehörige Kryptowährung verloren, wenn auf die Schlüssel nicht mehr zugegriffen werden kann. Die letzte und einzige Hoffnung in solchen Fällen sind Datenrettungsspezialisten für Mac, PC oder mobile Geräte.

Sybil-Angriffe

Bei einem Sybil-Angriff erstellt ein Angreifer massenhaft falsche Identitäten im Netzwerk, um es zu manipulieren. Seine Ziele:

  • Kontrolle über einen großen Teil des Netzwerks erlangen
  • Legitime Knoten isolieren
  • Die Konsensbildung stören

Blockchain-Netzwerke wehren sich mit verschiedenen Mechanismen gegen solche Angriffe, zum Beispiel mit Proof-of-Work oder Proof-of-Stake.

Smart-Contract-Schwachstellen

Smart Contracts sind selbstausführende Verträge auf der Blockchain – klingt cool, birgt aber Risiken:

  • Programmierfehler führen zu ungewolltem Verhalten
  • Logische Fehler nutzen Angreifer gnadenlos aus
  • Überläufe oder Unterläufe bei Berechnungen können dich Geld kosten

Der berüchtigte DAO-Hack auf der Ethereum-Plattform zeigt: Diese Gefahren sind real und können richtig teuer werden.

51%-Angriffe

Ein 51%-Angriff passiert, wenn eine Person oder Gruppe mehr als die Hälfte der Rechenleistung eines Blockchain-Netzwerks kontrolliert. Damit können sie:

  • Transaktionen blockieren oder rückgängig machen
  • Die Reihenfolge von Transaktionen ändern
  • Double-Spending betreiben – bereits ausgegebene Coins nochmal ausgeben

Solche Angriffe bedrohen besonders kleinere Netzwerke mit geringerer Hash-Rate. Größere Netzwerke wie Bitcoin sind weniger anfällig, weil die benötigte Rechenleistung enorm ist.

Social Engineering

Auch wenn nicht blockchain-spezifisch: Phishing- und Social-Engineering-Angriffe grassieren auch in der Kryptowelt.

  • Selbst wenn die Wallet nicht das beabsichtigte Ziel war: Malware, die ganze Festplatten löscht oder verschlüsselt, verschont auch die Schlüssel nicht. Die Datenwiederherstellung von Bitcoin-Wallets und Altcoins, Tokens usw. ist keine triviale Aufgabe – aber möglich für Fachleute für Datenrettung mit jahrelanger Erfahrung, modernster Ausrüstung und einem Labor.
  • Gefälschte Seiten im Internet oder Apps, die sich als legitime Wallets oder Börsen ausgeben.
  • Betrügerische E-Mails, die Benutzer dazu verleiten, ihre privaten Schlüssel preiszugeben.

So schützt du dich richtig

Der Schutz deiner privaten Schlüssel ist das A und O. Bewahre sie sicher auf, am besten offline. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung macht den Zugriff auf deine digitalen Wallets noch sicherer.

Den größten Schutz erreichst du aber mit einfachen Maßnahmen für deine Computer und mobilen Geräte: Halte deine Software auf dem neuesten Stand, nutze sichere Passwörter, installiere ein aktuelles Anti-Malware-Programm und bleib misstrauisch bei verdächtigen E-Mails oder Social-Media-Versprechen, die zu gut klingen, um wahr zu sein.

Was nehmen wir mit?

Blockchain- und Kryptowährungstechnologie bieten innovative Lösungen für digitale Transaktionen und Datensicherheit.

Trotz aller Herausforderungen zeigt die kontinuierliche Entwicklung das Potenzial, etablierte Finanz- und Datensysteme grundlegend zu verändern. Die Zukunft dieser Technologien hängt davon ab, wie gut wir Innovation, Sicherheit und angemessene Regulierung unter einen Hut bekommen.