Instagram will auch in Deutschland kostenpflichtige Abomodelle einführen: Eine mögliche Einnahmequelle dfür Creator, die sich von ihren Followern für gute Inhalte bezahlen lassen. Kann das funktionieren?
Youtube, Instagram, TikTok, Facebook: Wer sich auf den Plattformen mit Infos versorgt, sich unterhalten lässt oder einfach seinen Idolen folgt, der macht das bislang kostenlos. Also abgesehen von der Lebenszeit, die man den Plattform-Betreibern schenkt – und die sie mit zielgerichteter Werbung vergolden. Aber man muss zumindest bislang nicht in die Tasche greifen… Das scheint sich so nach und nach zu ändern. Denn mit Plattformen wie Onlyfans gibt es schon lange Orte, wo Fans zu Abonnenten werden – und Geld bezahlen für Inhalte. So etwas will jetzt auch Instagram in Deutschland einführen, nachdem es das in anderen Ländern schon lange gibt. Werbung schauen und Geld bezahlen – liegt da die Zukunft?
Meta kündigt ABomodelle für Instagram an
Meta – der Konzern hinter Facebook, Whatsapp und Instagram – hat jetzt angekündigt, dass Nutzer von Instagram künftig Abos abschließen können. Was soll man da abonnieren können?
In USA und einigen anderen Ländern gibt es das bei Instagram schon weit über ein Jahr. Die Idee ist eigentlich nicht schlecht: Sogenannte „Creator“, also Influencer und Anbieter von Inhalten auf Social-Media-Kanälen, bekommen so die Möglichkeit, ihre Fans direkt über die Plattform zur Kasse zu bitten. Wer zahlt, unterstützt sein Idol finanziell – und bekommt in der Regel im Gegenzug exklusive Inhalte. Das können Videos sein, die Nichtmitglieder nicht zu sehen bekommen.
Oder Live-Events, die man nur erleben kann, wenn man dafür bezahlt. Wie hoch der Preis ausfällt, legt der Creator fest – irgendwas zwischen 99 Cent und 99,99 EUR im Monat. Die Gebühr treibt Meta ein, also der Plattform-Betreiber. Der Creator hat keine Arbeit damit, muss keine Rechnungen schreiben, keine Zahlungsausfälle überwachen – und bekommt monatlich sein Geld. Für den Service behält Meta eine ordentliche Provision ein: 30%. Der Creator erhält 70%. Schon sehr bald sollen auch deutsche Creator auf diese Weise Geld verdienen können.
Mitgliedschaften auf Youtube
Jetzt hat Meta dieses Konzept aber nicht erfunden. Auf anderen Plattformen gibt es so etwas ähnliches schon, zum Beispiel auf Youtube.
Auch auf Youtube können Betreiber eines Kanals, wenn sie Youtube Creator können ab einer bestimmten Reichweite sogenannte „Mitgliedschaften“ anbieten. Das geht, wenn man wenigstens 1.000 Follower hat. Die Creator können zahlenden Nutzern zum Beispiel Zugriff auf exklusive Inhalte anbieten, also Videos, die nur die Mitglieder sehen.
Wer nicht zahlt, sieht, dass es die Videos gibt, kann sie aber nicht anschauen. Außerdem werden Mitglieder anders behandelt: Sie werden als Unterstützer im Chat sichtbar, bekommen besondere Sticker etc. Das mag verrückt klingen, aber es gibt Menschen, die betrachten sich als Fans von Influencern und unterstützen sie nicht nur gerne, sondern wollen auch, dass andere das sehen. Bei Youtube bewegen sich die Kosten zwischen 4,99 und 9,99 EUR pro Monat. Auch hier behält Youtube 30% ein.
Youtube Premium ist übrigens etwas anderes. Das ist ein Zusatz-Service von Youtube selbst: Für 11,99 EUR im Monat verschwindet die komplette Werbung auf Youtube. Es gibt keinen einzigen Reklamespot mehr. Darüber hinaus können Premium-Mitglieder Youtube-Video herunterladen und offline schauen. Und Zugang zum Musikprogramm von Youtube gibt es auch noch, so ähnlich wie bei Spotify oder Apple Musik. Das Angebot wird sogar relativ häufig angenommen, also gebucht: Laut offiziellen Angaben nutzen 80 Mio. Menschen weltweit Youtube Premium. In Deutschland sind es 4,5 Millionen. Zugriff auf exklusive Zusatzinhalte von Influencern gibt es dafür aber nicht.
Lieber zahlen als Werbung
Eltern müssen wissen, dass es so etwas gibt. Also nicht nur kostenpflichtige In-App-Purchases in Games zum Beispiel, sondern auch kostenpflichtige Abos in Social Media. Allerdings müssen dafür auch die Zahldaten irgendwo hinterlegt worden sein; das Risiko ist geringer als bei In-App-Purchases in Spielen. Doch Eltern sollten mit ihren Kindern darüber reden. Prinzipiell ist es ja eigentlich eine faire Sache: Ich zahle lieber für eine Leistung, als Werbung zu ertragen oder durch Influencer-Werbung an der Nase herumgeführt zu werden.
Für eine Leistung zu bezahlen ist fairer – und richtig. Allerdings sind die Menschen kaum bereit, für Inhalte zu bezahlen. Vor allem die Deutschen nicht. Ich habe mal beim Youtube Kanal Apfeltalk nachgefragt. Die machen alle zwei Wochen eine Live-Show auf Youtube. Sehr aufwändig. Sie haben 22.500 Follower. Nur 100 zahlen, also nicht mal 0,5%. Dabei kommen 200 EUR im Monat rum. Also nicht der Rede wert. In USA und anderen Ländern ist das anders. Da gibt es Portale wie Onlyfans, die nur dazu gedacht sind: Wer Kontakt zu Creatorn oder „Stars“ halten will, zahlt dort Trinkgelder oder monatliche Gebühren. Und es funktioniert durchaus.