Bevor die Corona-Warn-App verfügbar wurde, hatte das RKI schon eine App in den App- und Play Store gebracht: Die Corona-Datenspende-App. Diese müssen sie zwingend von der Warn-App- unterscheiden, denn sie dient alleine zur Sammlung von Daten, die dann rein zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet werden. Was aber passiert mit diesen Daten?
Der Corona-Datenspende-App liegt eine einfache Idee zugrunde: Immer mehr Menschen verwenden so genannte Wearables, also Smartwatches und Fitness-Armbänder. Auch wenn diese oft hauptsächlich als erweiterter Bildschirm des Telefons für Benachrichtigungen und Informationen genutzt werden, sie haben eines gemeinsam: Sie sammeln Gesundheitsdaten und sie sind die meiste Zeit des Tages am Körper des Benutzers.
Mit der Kenntnis der Symptome einer Corona-Infektion lassen sich mit den entsprechenden Programmen und Systemen erkennen, wenn diese Daten zur Auswertung vorliegen. Und genau so funktioniert die App:
Zuerst geben Sie bestimmte Daten über sich ein. Diese sind nicht personenbezogen, sondern nutzen beispielsweise Alters- und Gewichtsbereiche, die keinen Rückschluss auf Sie als Person zulassen. Aus diesen Daten generiert die App einen einmaligen Schlüssel für sie, der Ihre Daten zusammenfasst, Sie aber als Person nicht mit den Daten verbindet.
Sie erteilen der App dann die Berechtigung, auf den Gesundheits-Dienst, den Ihre Smartwatch verwendet und mit dem sie die Daten synchronisiert, zuzugreifen. Das funktioniert mit nahezu allen bekannten Marken. Nachdem Sie die Verbindung hergestellt haben, bekommt das RKI unter Ihrer anonymen Kennung folgende Daten – soweit diese erfasst werden natürlich:
- Geschlecht
- Alter in 5-Jahres-Schritten
- Gewicht in 5 kg-Schritten
- Körpergröße in 5 cm-Schritten
- Gesundheits- und Aktivitätsdaten:
zum Schlafverhalten, Herzfrequenz und Körpertemperatur - Postleitzahl
Das RKI wertet diese Daten aus und erstellt eine Karte, in der nach Postleitzahlen die Verbreitung potenziell an Corona erkrankter Personen dargestellt wird.
Wichtig: Die App ist kein Corona-Test! Und selbst wenn mit den von Ihnen anonym übermittelten Daten eine Corona-Infektion als wahrscheinlich angesehen wird, informiert die App Sie nicht darüber!
Die Datenspende-App sammelt natürlich auf den ersten Blick persönliche Daten. Allerdings so, dass diese nicht auf Ihre Person als Verursacher zurückverfolgt werden können. Die Kennung, die aus Ihren eingegebenen Informationen erzeugt wird, ist ein Pseudonym. Sie ist Ihrer Person zugeordnet (sodass auch über längere Zeiträume Daten erfasst werden können), lässt aber eine Identifikation Ihrer Person nicht zu.
Das RKI hat nie Kenntnis darüber, wer ein einzelner Datenlieferant ist, das ist auch gar nicht nötig. Das System versucht über Massendaten eine möglichst genaue Vorhersage zu machen, wo potenzielle Infektions-Hotspots sein können.
Die Datenspende ist vollkommen freiwillig. Sie haben in der App die Möglichkeit, Ihre Smartwatch als Datenquelle zu entkoppeln, indem Sie im Menü auf Datenquellen > Entkoppeln tippen.
Ebenfalls lässt sich der Benutzer, der mit dem generierten Pseudonym ja die erfassten Daten zusammenhält, über Nutzer löschen entfernen und damit auch die kompletten erfassten Daten löschen.
Stand Mitte November haben sich über eine halbe Million Datenspender registrieren lassen. Das mag dem Einzelnen nicht bringen, es ist aber ein weiterer Baustein, der die Verbreitung von Corona verlangsamen kann!