Überall brauchen wir Passwörter, ob im Onlineshop, für die E-Mail, am Smartphone. Überall dasselbe Passwort ist gefährlich, überall ein anderes mühsam. Doch es geht auch anders. Wie wär’s, wenn Sie sich mit Ihrem freundlichen Lächeln im Rechner anmelden. Oder mit dem Fingerabdruck. So was ist in vielen Handys heute schon möglich. Ode jetzt auch mit dem neuen Windows 10. Anmelden mit Finger oder per Gesichtserkennung: Liegt da die Zukunft?
Gesichtserkennung funktioniert schon erstaunlich gut. Die Industrie bietet bereits ausgeklügelte Lösungen mit Überwachungskameras an, die heute mühelos bekannte von unbekannten Gesichtern unterscheiden können, etwa bei der Überwachung von Bürogebäuden.
Windows Hello: Einloggen mit Biometrie
Dieselbe Technologie kommt jetzt – wenn auch in abgespeckter Form – im PC zum Einsatz. Wer das neue Windows 10 benutzt, kann sich mit seinem Gesicht einloggen. Ganz ohne Passwort also: Einmal lächeln, und der Rechner oder das Tablet gibt den Zugang frei.
Windows Hello heißt diese Technologie, die im neuen Windows 10 fest eingebaut ist. Einloggen mit biometrischen Daten, also mit dem eigenen Körper, ohne sich Passwörter merken zu müssen: Das ist der neue Trend.
Bei Windows 10 kann man sich mit seinem Gesicht, seinem Fingerabdruck oder auch per Iris-Scan, also mit dem Auge, ausweisen. Entsprechende Spezial-Hardware vorausgesetzt. Zum ersten Mal ist das jetzt fest im Betriebssystem eingebaut und wird deshalb wohl rasch häufiger eingesetzt.
Spezielle 3D-Kamera nötig
Damit das mit dem Einloggen per Gesicht klappt, ist allerdings eine moderne Kamera erforderlich. Eine handelsübliche Webcam reicht nicht. Man braucht eine leistungsfähige 3D-Kamera wie die RealSense von Intel, die zuverlässig das Gesicht scannt. Oder besser: Einzelne, markante Punkte im Gesicht.
Das Gesicht wird penibel vermessen. Wo sitzen Augen, Mund, Nase? Wie groß sind sie? Das muss auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut funktionieren, deshalb braucht es eine gute Kamera mit Infrarotfunktion.
Die modernen Kameras arbeiten sehr zuverlässig und lassen sich praktisch nicht austricksen: Ein Foto wird nicht akzeptiert. Auch keine Maske. Nur das echte, richtige Gesicht. Und das sollte sich auch nicht großartig verändern. Also: Sonnenbrille ist tabu. Und besser auch keinen Bart wachsen lassen. Und falls doch: Passwort eingeben geht als Notlösung immer.
Biometrische Daten nur im Gerät gespeichert
In Zeiten von NSA wichtig zu wissen: Alle biometrischen Daten werden nur im Gerät gespeichert. Und nicht etwa da eigene Foto, sondern eine mathematische Beschreibung des Gesichts. Wo Augen, Ohren und Mund sitzen. Mit diesen Daten lässt sich das Gesicht nicht rekonstruieren – aber man kann feststellen, ob das gezeigte Gesicht das Richtige ist.
Komfortabler als ein Passwort ist so eine Gesichtserkennung auf jeden Fall. Und zumindest wenn man eine gute Kamera einsetzt auch nicht weniger sicher, manche sagen sogar sicherer.
Ob man sich gut dabei fühlt, dass man vom Rechner erkannt wird, ist natürlich noch eine ganz andere Frage. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Doch in Zukunft werden wohl immer mehr Rechner mit den nötigen 3D-Kameras ausgerüstet, da wird das Ganze sicher auch beliebter.
Login per Fingerabdruck
Schon recht weit verbreitet ist das Anmelden per Fingerabdruck. Gibt es als Technologie schon seit Jahren, doch mit dem Fingerabdruck-Sensor im iPhone 5 ist das Einloggen durch Fingerauflegen so ruchtig populär geworden. Mittlerweile haben viele Smartphones und auch einige Tablets und PCs solche Scanner.
Ist wirklich praktisch: Man legt einen vorher registrierten Finger auf die Fläche – schon ist man drin. Anfangs konnte man mit dem Fingerabdruck nur das Gerät entsperren. Mittlerweile kann man mit dem Fingerabdruck auch im Shop bezahlen. Oder die Banking-Software freischalten. Deshalb Vorsicht: Die Sensoren in heutigen Smartphones sind eher simpel und lassen sich durchaus austricksen. In punkto Sicherheit mit einem Passwort vergleichbar.
Passwort-Manager
Deshalb bevorzugen viele einen Passwort-Manager wie Lastpass oder 1Password. Das ist eine spezielle Software, die bei jedem Dienst ein anderes, sicheres Passwort benutzt. Die Passwörter eingeben muss man nicht – das erledigt die Software. Eine Art Passwort-Butler. Das ist sehr komfortabel – und auch vergleichsweise sicher. Ganz ohne biometrische Daten.